Problem von Anonym - 36 Jahre

Liebe am Arbeitsplatz

Zunächst einmal muß ich bemerken, daß ich trotz meines fortgeschrittenen
Alters ;-) noch nie eine wirkliche Beziehung zu einer Frau hatte (auch noch keinen Sex, den ich mir aber ohne Liebe eh nicht vorstellen kann).
Durch meine Überstunden in einem kleinen Büro habe ich nur wenig Freizeit. Dadurch habe ich leider die wenigen Freunde, die ich noch hatte, verloren.
Ich bin ein eher ruhiger schüchterner Typ, normal aussehend, der meist wenig zu erzählen hat.

Ich habe folgendes Problem: Ich bin seit einem Jahr verliebt in eine
verheiratete Arbeitskollegin (35) mit kleinen Kindern. Sie arbeitet nur in
Teilzeit, so daß ich sie nur ca. 1 mal die Woche sehe. Ich kenne sie
eigentlich schon seit vier Jahren, damals kam sie allerdings wegen der
Kleinkinder nur alle paar Monate mal in die Firma, um gelegentlich zu
arbeiten. Sie ließ mir damals über einen Kollegen mitteilen, daß sie nicht
nur als Kollegen sehr viel von mir halten würde.
Da sie kurz darauf jedoch ein weiteres Kind bekam, habe ich darüber nicht
viel nachgedacht.

Erst seitdem sie hier wieder häufiger arbeitet, habe ich mich in sie
verliebt, da sie sich anfänglich sehr für mich interessierte. Sie sagte mal
in einer sehr euphorischen Stimmung, daß wir uns sehr gut verstehen würden
und schaute mir öfters einen Moment länger in die Augen als üblich.

Ich vermute jedoch ,daß es nur ein harmloser Flirt war und meine Liebe eher
einseitig ist, da sie auf Komplimente von mir in letzter Zeit ausweichend
reagiert und wir mal allgemein über das Thema Scheidung diskutiert haben,
wobei sie bemerkte, daß sie sich eine Trennung von Ihrem Mann (mit dem sie
schon 15 Jahren zusammen ist) momentan nicht vorstellen kann. Ich würde das auch NIE von ihr verlangen, obwohl ich mir insgeheim wünschen würde, den Platz ihres Mannes einzunehmen.

An manchen Tagen ist es so, daß ich mir einbilde, daß wir perfekt
zusammenpassen würden, da SIE dann den Kontakt sucht und wir uns dann sehr angeregt miteinander über Gott und die Welt reden und dabei viele Gemeinsamkeiten feststellen.
Es ist aber so, daß sie meine körperliche Nähe eher nicht sucht (ich will
selbstverständlich auch nichts erzwingen und möchte ja auch gar keine
Affäre, obwohl ich mich sehr stark von ihr angezogen fühle).
Wenn sie manchmal mit verschränkten Armen vor mir steht, ist das ja wohl ziemlich eindeutig. Wir haben in vielen Dingen ähnliche Ansichten, reden sehr offen miteinander und sie lobt mich auch oft für meine Arbeit, auch vor den
Kollegen.

Es ist so, daß ich mich sehr viel um sie bemüht habe, ich habe ihr z.B. bei
der Arbeit viel geholfen oder ihre Arbeit heimlich noch mal auf Fehler
kontrolliert, und es auch immer mit ihr direkt besprochen, wenn ich
Fehler entdeckt habe, wofür sie mir wohl auch dankbar war.
Ihre Reaktion fiel aber nicht so aus, wie ich es mir erhofft habe.

Es ist mir klar, daß eine Beziehung zu dieser Frau gegenwärtig nicht möglich
ist. Ich habe daher versucht, es eher auf eine gute Freundschaft hinauslaufen zu lassen.
Trotzdem habe ich das Gefühl, daß ich ihr manchmal eher lästig bin, da sie
mich an manchen Tagen völlig ignoriert und sie in letzter Zeit eher mit einem Kollegen (der mir unsympathisch ist, der aber sehr gut mit Frauen umgehen kann) flirtet. Ich bin an solchen Tagen leider sehr eifersüchtig bzw. traurig, was ich manchmal ihr gegenüber nicht ganz verbergen konnte, obwohl ich das eigentlich ziemlich daneben finde.
Wenn sie jedoch uns beide gleichermaßen beachtet, ist die Welt für mich in
Ordnung.

Ich leide sehr unter der Situation, da ich häufig an sie denke, auch wenn sie nicht da ist.
Das Problem ist halt, daß ich gezwungen bin, sie immer wieder zu sehen und
man sich in einem kleinen Büro praktisch nicht aus dem Wege gehen kann.
Ich überlege, ob es besser für mich wäre, mit ihr nur noch über berufliches
zu reden (ohne daß ich ihr das so deutlich sage) oder die Arbeitsstelle zu
wechseln. Eine offene Aussprache halte ich nicht unbedingt für ratsam. Was
rätst Du mir ?

Anwort von Sabine

Hallo!

Da sie mit Dir zusammen arbeitet, würde es schwer sein ihr aus dem Weg zu gehen, wozu ich Dir eigentlich am liebsten raten würde. Tut mir leid, aber Du fragst nach meiner ehrlichen Meinung dazu.
Übrigens, wenn jemand mit verschränkten Armen vor Dir steht, deutet das oftmals darauf hin, dass diese Person nichts an sich heranlassen möchte. Körpersprache.
Ich weiß nicht, ob eine Aussprache wirklich das Problem lösen würde oder nur neue schaffen würde. Besser wäre es, wenn Du akzeptieren könntest, dass sie verheiratet ist und wie Du auch erfahren hast, sie nichts von Scheidung wissen will. Für mich klingt das alles viel mehr danach, als mag sie Dich als Arbeitskollegen und wie Du bist und Dich gibst. Das weiß sie gewiss zu schätzen.
Sicherlich könnte man sie auch darauf ansprechen und ihr die Gefühle mitteilen, die Du für sie hast, aber ich glaube, dass das auch ein schwerer Akte werden könnte.
Vielleicht wäre es ganz gut, denn dann kann sie sich Dir gegenüber nicht falsch verhalten, so dass Du gewisse Anzeichen evtl. falsch verstehen könntest.
Es ist schwer für mich von hieraus zu beurteilen. Du kennst sie besser und Du weißt genau, wie nah Du ihr bist. Vielleicht ergibt sich dieser Moment irgendwann mal von ganz alleine.
Gedanken kommen und gehen und man kann sie schlecht steuern. Gedanken sind schließlich auch frei, aber dennoch möchte ich Dir raten, dass Du in Deiner Freizeit mehr mit anderen unternimmst und so unter Leute kommst. Auch neue Leute kennenlernst. Ich denke, dass Dir das eine Menge helfen könnte.

Lieben Gruß
Sabine