Problem von Emmely Mia - 15 Jahre

Ich bin ein Vergewaltigunskind

Hallo liebes KuKaTeam !

Heute schauten meine Mutter und ich die Super-Nanny und in der Sendung sagte eine Mutter, dass ihr Kind von ihrem Vergewaltiger ist.
Daraufhin war ich sehr schockiert fragte meine Mutter dann nichtsahnend ob sie in einer solchen Situation das Kind zur Welt bringen würde, oder sich für eine Abtreibung entscheiden ...
Ihre Antwort war ... Emmy, ich habe mich für das Kind entschieden, ich würde es aber nicht mehr tun ...
Für mich ist gerade eine Welt zusammengebrochen. Der erste Teil ihrer Aussage hätte schon gereicht, aber als sie sagte, sie würde sich nie wieder FÜR das Kind entscheiden, das war dann wirklich zuviel für mich.
Meine Mutter hasst mich sicherlich, ich fühle mich so schuldig, denn jedesmal wenn sie mich sieht, dann kommen ihr sicherlich die grauenvollen Erinnerungen hoch, und ich bin der Grund dafür ...
Ich spüre eine endlose innerliche Leere, habe keine wirklichen Emotionen ... fühle mich einfach nur leer ...

Ich weiß jetzt gar nicht, was ich darüber denken soll ... Meine Mutter sitzt in ihrem Zimmer und weint, und ich bin auch alleine in meinem Zimmer ...
Was soll ich machen, soll ich sie trösten ? Soll das Produkt eines Missbrauchs das Opfer trösten ?
Oh Gott, ich darf nicht auf der Welt sein ...
Ich habe meine Mama doch so lieb, ja ich liebe sie über alles. Doch ich glaube sie hat mich nicht lieb, sie muss mich so abgrundtief hassen, was ich auch total verstehen würde.

Was soll ich machen, mit wem darüber sprechen, überhaupt mit jemandem sprechen ?

Bitte helft mir
Liebe Grüße Emmely Mia

Dana Anwort von Dana

Grüße Dich, Emmely Mia!

Das muss ein Schock gewesen sein... es tut mir Leid, dass Du es so erfahren musstest; alles ziemlich plötzlich.

Dennoch glaube ich nicht, dass Deine Mutter Dich hasst - sie hasst nicht Dich, sondern den Mann, der ihr das angetan hat. Und dass sie sich heute anders entscheiden würde, heißt nicht, dass sie es jeden Tag bereut. Ich vergleiche es mal mit einem Mädel, dass z.B. in Deinem Alter schwanger wird und sich für das Kind entscheidet. Was folgt, ist eine wahnsinnig schwierige Zeit - und vielleicht wird dieses Mädel auch eines Tages sagen, dass sie sich rückblickend anders entschieden hätte. Aber ihr Kind liebt sie trotzdem. Es ist eben 'nur' ungemein schwierig. Verstehst Du, wie ich das meine?

Euch stehen jetzt viele, viele Gespräche ins Haus. In euch beiden hat diese Aussage viel aufgewühlt, Fragen aufgeworfen und wohl auch Verzweifelung geweckt. Es ist meist schwer, diese Dinge in Worte zu fassen, so dass sie auch ankommen und nicht missverstanden werden. Achtet darauf, dass ihr nachfragt und hinterfragt. Am leichtesten ist das, wenn man sich professionelle Hilfe ins Boot holt. Das lege ich Dir und euch ganz dringend ans Herz. Einfach mal bei einer Familienberatung einen Termin machen und von der Situation erzählen. Gespräche dieser Art fallen leichter -und gehen besser aus- wenn man jemanden hat, der sich gut auskennt und weiß, welche Fragen zu stellen sind. Jemanden, der ein wenig koordinieren kann und Erklärungen herausfordert.

Alles, alles Gute!
Dana