Problem von Anonym - 17 Jahre

Mir wird so langsam alles zu viel

Hallo liebes KuKa-Team

Ich habe schon einige male geschrieben und immer antwort bekommen, erst mal danke dafür. Es hat mir allein schon geholfen, als ich gemerkt habe, dass mit zugehört wird und eine andere Reaktion widergegeben wird, als desinteresse.

Doch nun stehe ich vor einem neuen Problem...oder auch alten? Ich denke in diesem fall schließt das eine das andere nicht aus...

Ich habe manchmal echt das gefühl, dass mir so langsam alles zu viel wird.
An sich habe ich nicht viel zu tun, aber das ist vielleicht ein Grund dafür, dass ich grad in dieser Situation bin.
Naja anstatt immer drum herum zu reden, komme ich endlich mal zum Punkt.
Momentan bin ich so ziemlich nur zuhause. Ich gehe auf keine schule (gym abgebrochen, aber erweiterter realabschluss) nun suche ich eine Ausbildung, ich weiß aber nicht was ich werden will. Mir gefällt nichts und das was mir gefällt geht irgendwie nicht. Also habe ich viel zeit zum überlegen.
Vor einer Woche hat mich mein Freund verlassen und ich weiß nicht wirklich den Grund. er meinte er will nicht mehr und wenn man weiter nachfragt dann kommt nur, "akzeptier es einfach" oder es kommt ein "hm"
Ok nun versuche ich damit umzugehen, aber ich finde es ziemlich schwer, schließlich war er meine 1. große liebe... . Ich versuche das zu vergessen, die gefühle zu verdrängen, aber so vieles erinnert mich an ihn. Ich bin jeden tag mindetstens einmal knapp am heulen, obwohl ich überhaupt nicht der typ bin, der nah am wasser gebaut ist. (sie soforthilfe habe ich mir auch schon einige male durchgelesen)

Dann komm ich auch nicht wirklich damit klar, dass meine beste Freundin sagt, ich sollte verdrängen das ich missbraucht wurde, als ich ihr vor 2 wochen mein geheimnis gesagt habe, was ich seit ca 10 jahren in mir trage. Ich hab es ihr über chat gesagt, weil es mir echt peinlich ist (ich weiß es brauch mir nicht peinlich sein, aber, weiß nicht, es geht nicht anders) Sie meinte dann naja dann reden wir nicht drüber und du verdrängst es..
Ich habs ihr eigentlich erzählt, damit sie mit mir darüber reden. Verdrägen hat nichts gebracht, es explodiert dann irgendwann und is schlimmer als vorher, drüber geredet hab ich auch, bringt genauso wenig. Aber ich mag jetz auch nicht noch mal bei ihr ankommen und noch mal drüber reden, ich meine ok eigentlich hab ich alles gesagt...

Dann sind da noch andere sachen, ich komm mir grad so nutzlos vor. Bring nichts auf die reihe, habe zu nichts mehr lust (war auch vor schulabbruch so) und wenn ich gut drauf bin, dann kann es sein, dass nur ein einziger kleiner gedanke oder irgendein falsches kommentar (davon mussi mir eigentlich ständig total viele anhören) mich total down macht. Freunde sagen, ach komm lächelmal, aber das lächeln wäre nicht echt. Ich tue es trotzdem und spiele ihnen etwas vor... sie denken dann alles is wieder ok und der alltag geht weiter. aber in mir drin, sieht es ganz anders aus.
Es kommt mir vor als ob meine ganze Seele schwarz wäre. Keine Gefühle mehr, nur ein einziges und das wird nicht erwiedert: liebe....

Mit meinen Eltern red ich auch nciht wirklich viel. Das verhältnis is kein so schlechtes, aber irgendwie is auch auch nicht gut. vor allem mit meinem vater hab ich mich täglich inner wäsche.

Am liebsten würd ich ausziehen und mein Traumberuf Tierpflegerin ausübel und nebenbei mir geld mit Bücherschreiben verdienen. dazu einen freund und später familie... ja das is mein Traum... aber ich hab echt angst das er nie wirklich in erfüllung geht...


Vllt hört sich das alles nicht so dramatisch an. aber mich macht es fertig. Körperlich tut mir das auch nciht gut. Jeden tag übelkeit , bauchschmerzen , kopfschmerzen. und schlafen tue ich auch kaum noch. Ich liege bis 4 oder 5 uhr nachts wach. hab schon falst alles versuch um einzuschlafen. (demnächste werde ich mir Schlaftabletten von Arzt verschreiben lassen) Höchstens 4-5 stunden schlafe ich am tag.

Ich kann nicht mehr.
Und nur weil ich jemanden versprochen habe, das ich mir nichts antue , also ritzen oder so, habe ich es nicht gemacht (zum glück halte ich meine versprechen, ritzen is KEINE lösung!!!! Aber der drang innerlich danach, wird immer größer. )
Einmal hatte ich blackout und hab mir die fingernägel in den arm gerammt. und die narben sehen (sry) scheiße aus. ich verfluch mich selbst das ich es so weit habe kommen lassen...

Was soll ich machen? oder was kann ich machen?

Ich bin auchbei einer ärtzin, abe rich habe ihr von alledem nichts erzählt. bin grad dabei einen homöopathischen test auszufüllen ... ich trau mich nicht ihr das alles zu sagen. ich weiß nciht mal wieso ich mich nicht traue. aber da is eine bariere in mir die ich nicht überstreiten kann...

Kann ich mir irgendwie selbst helfen? damit es mir besser geht? ich bin wirklich am ende. (mit freunden aus dem internet hab ich schn drüber geredet, aber es hilft irgendwie alles nichts auch wenn sie mri beistehen, da kommt dann nur paar minuten was. abe rich kann ja auch nciht verlangen, dass sie mir stunden lang gut zureden.. )

Ich hoffe ihr könnt mir helfen
Danke schon mal im vorraus
Ich seit klasse. *versuch zu lächeln*

Dana Anwort von Dana

Grüße Dich!

Wo fang ich an? Deine Mail ist so geballt voller Informationen, Erlebnissen usw., da weiß ich gar nicht, was nun für Dich das wichtigste ist und welchen Gedanken dazu ich zuerst in Worte fassen soll. Verzeih bitte, wenn meine Antwort etwas durcheinander gerät.

Nichts zu tun zu haben, arbeitslos ohne Tagesaufgabe, ist nicht so leicht, wie man denken mag. Es wurmt dann doch ziemlich. Auch wenn es Dir vielleicht gar nicht so bewusst ist. Aber nutzlos und sinnlos fühlen sind z.B. zwei der Beigeschmäcker. Wie wäre es mit einem Praktikumsplatz? Einem Job für nebenher, bis Du Deine Berufswahl getroffen hast? Mein erster Gedanke dazu ist das Tierheim in Deiner Stadt. Zum einen können die immer ehrenamtliche Helfer gebrauchen und gerade da Du Tiefpfleger als Deinen Traumberuf nennst, liegt es doch nahe. Im Lebenslauf, in der Bewerbung macht es sich sicher auch gut. Du könntest dann z.B. auch die Leitung des Tierheims bitten, Dir eine Art inoffizielles Zeugnis auszustellen. Damit könntest Du jetzt etwas gegen die Langeweile am Tag tun und zusätzlich die Chancen auf einen Ausbildungsplatz erhöhen.

Ich kann mir kaum vorstellen, dass Deine Freundin mit Dir über den Missbrauch nicht reden will. Hast Du ihr gegenüber auch gesagt, dass Dir das Thema peinlich ist und dass es Dir so schwer fällt, darüber zu reden? Dann war es wohl eher als Entgegenkommen gemeint. "Wenn es Dir so schwer fällt, dann müssen wir nicht reden". Sage ihr ruhig, dass es so in Dir brodelt, Dir das Reden zwar schwer fällt, aber es immer noch leichter ist, als weiterhin so zu tun, als wäre nie was gewesen. Spreche aus, was Du willst.

Den Ärzten gegenüber solltest Du ganz offen und ehrlich sein. Ich weiß, dass es immer leichter gesagt als getan ist. Aber versuche Dir dennoch einen innerlichen Ruck zu geben. Zu hast diesen Fragebogen - das ist doch ein wenig wie das Schreiben im Chat. Du musst es nicht laut in Worte fassen, sondern kannst es still schreiben. Nehme diese Gelegenheit wahr. Ein Beispiel: Wenn jemand mit Bauchweh und einem grippalen Infekt zum Arzt geht, aber nichts sagt, was wird der Arzt dann behandeln? Er wird die Lunge abhorchen und Medikamente gegen Schnupfen, Husten usw. verordnen. Die Bauchschmerzen werden bleiben, weil er sie nicht sehen kann. Ein Arzt kann immer nur das behandeln, bei den Dingen helfen, die die Patienten sagen oder eben die, die offensichtlich sind. Und genauso wird es jetzt für Dich auch sein: Du hast die Möglichkeit, Hilfe zu bekommen - Dein Anteil daran ist, dass Du sagst, dass Du sie brauchst. Niemand kann wissen, wie es in Dir aussieht, wenn Du es nicht sagst.

Du verlangst sehr viel von Dir, wenn Du nach einer Woche Trennung schon über diese Liebe hinweg sein willst. Wenn Du mich fragst, dann funktioniert das so gut wie nie. Auch wenn Dir diese Zeit wie eine Ewigkeit vorkommt, eine Woche ist nicht lang. Und schon gar nicht lang genug, um wieder Boden unter den Füßen zu haben und sich selbst wieder gefunden zu haben. Lass Dir selbst auch Zeit dafür. Wenn Dir nach weinen ist, dann tu es. Egal, ob Du sonst nah am Wasser gebaut bist oder nicht - jetzt bist Du traurig und diese Traurigkeit darfst und solltest Du auch rauslassen.

Wenn man anderen einen glücklichen Menschen vorspielt, ist für den Moment vielleicht alles gut. Keine lästigen Fragen, die Freunde scheinen beruhigt und man kann seine Ruhe haben. Aber hilft es wirklich? Nein. Glücklich spielen macht noch unglücklicher als vorher. Es kostest ungeheuer viel Kraft und niemand kann Dich verstehen. Zeige nach außen, was innen ist - so schwer es fällt; es macht doch vieles leichter.

Du hast einen festen, schönen Traum von Deiner Zukunft. Warum sollte er nicht in Erfüllung gehen? Nicht alles auf einmal und auch nicht alles morgen - aber die Zukunft ist doch auch noch ziemlich lang. Packe die Dinge eins nach dem anderen an. Dann rückst Du dem Traum immer näher.

Alles Gute!
Dana