Problem von Anonym - 22 Jahre

Unsere Gesellschaft der Oberflächlichkeit und des Scheins

Ich habe vor fast einem Jahr meine Berufsausbildung abgeschlossen und arbeite seit dem in einer sozialen Einrichtung in privater Trägerschaft.Als Jugendlicher bekam ich schnell die materiellen "Werte " unserer Gesellschaft mit.Man muss immer die besten und neuesten Sachen haben,immer gestylt sein,mit der Mode gehen.Freunde wurden nach Klamotten,später nach Autos,Partys und der Anzahl der Freundinnen ausgesucht, die der Betreffende anscheinend schon hatte.Man muss versuchen mit zu halten,dachte ich.Und so suchte ich Anschluss.Ich sah aber keinen Sinn darin sich künstlich zu verkleiden oder mir ein Handy zu zu legen ,dass ich nicht wirklich brauchte.Manche "Freunde" mied ich dann auch,weil ich wusste dass ich mich mit denen nicht identifizieren konnte.Auch in der Berufsschulzeit wechselten die Freunde oft.Leider zogen diese später zwecks Arbeit dann weg.Meistens immer die die mann am meisten mochte.Der Kontakt riss also fast ab.Da ich wegen meiner Arbeit selbst 60 Km von meiner Heimatstadt wegziehen musste, da ein Pendeln bei meinem Gehalt nicht möglich wäre,beschränkte sich seit dem der Kontakt zu meinen wenigen wahren Freunden auf Telefonate.Dann kam noch hinzu dass der Sohn des Lebenspartners meiner Mutter starb.Er war erst 21.Er war ein Punk ,er hatte seine Fehler,wie andere Menschen auch.Er nahm Drogen,was mich wütend und auch traurig machte,denn er war ein Mensch der menschlich sein Konnte und über Gefühle reden konnte.Ich hatte oft Angst um ihn, irgendwie wusste ich dass er irgendwann an seiner Sucht sterben wurde.Als mir meine Mutter von seinem Tod erzählte,war ich komischer weise nicht erschüttert,nicht traurig sonden vieleicht auch ein bischen froh dass Gott ihn erlöste.Die Ironie:Ein in der Mülltonne gefundener Säugling der (meiner Meinung nach) in die Hände unfähiger Eltern gegeben wurde,geschlagen und eingechüchtert wurde,als Versager abgestempelt wurde(er ging nicht mehr zur Schule,schwänzte) ,wurde auf IQ 127 getestet,starb irgendwann Anfanf 2007 in einer JVA.Keiner sagt wann und keiner weiss warum und wo er beerdigt ist.Der Pflegevater willes auch nicht wissen,er verdrängt es.Irgendwie mag ich nicht mehr in dieser Gesellschaft leben,die nur auf Zwang,Erfolg,Geld und Schönheitswahn aus ist.Ich hasse es auch wenn meine Kollegen sich unter einander messen oder Fragen warum ich dieses oder jenes nicht habe oder es mir nicht kaufe.Eigentlich bin ich froh dass ich nur 720 EUR Netto verdiene,vieleicht wäre ich sonst auch schon so geworden.Ich fühle mich so ein bisschen in Richtung Punk gezogen,jedoch ohne Drogen und so.Ich will versuchen so einfach wie möglich zu leben.Ich will mein Geld verwenden um in andere Städte zu fahre und Menschen kennen zu lernen die so denken wie ich.Aber giebt es diese überhaupt?In Internet Chats habe ich jedenfals niemand gefunden.Ich fühle mich einsam.Lerne Ich überhaupt neue Menschen kennen wenn ich herumlaufe wie ich bin? Äusserlich bin ich mit mir zufieden.Ich bin gross und schlank,habe dunkle haare.Trage jedoch nur einfache T-Shirts und kurze Jeans,die einfach sind und ich selbst abgeschnitten habe. Mein eigentliches Problem hierbei ist dass ich angst habe so von keinem akzeptiert zu werden .Unternehme gerade meinen x-ten Versuch meine Haare lang wachsen zu lassen.Immer wieder hieß es "du siest aus wie ein Assi" oder "so kann man auf Arbeit nicht herumlaufen".So habe ich meine Haare immer wieder abschneiden lassen und war danach unglücklich darüber,nicht so sein zu können wie ich will.Der gesellschaftliche Druck hatte über mich gesiegt.Jetzt probiere ich es wieder.Jedoch diesmal habe ich mir,als die Haare über den Ohren waren einen Toppschnitt schneiden lassen.(So ein cm über den Ohren so ne Stufe,oberhalb lang gelasse und unterhalb 10 mm kurz).Will die Haare so von oben her herunterwachsen lassen.Die Frisösin meinte jedoch dass sei überhaupt nicht mehr inn!Meine Ex Freundin meint sogar dass sieht schmalzig aus.Tja,dass musste ich mir mal von der Seele reden,denn im Moment weiss ich überhaupt nicht mehr was ich eigentlich will.

Dana Anwort von Dana

Grüße Dich!

Du schreibst zwar recht viel - aber ich kann keine Frage daraus lesen. Ich weiß nicht, wozu Du etwas hören möchtest, wofür Du Zuspruch suchst, wo der Teil liegt, auf den Du eine Antwort suchst.

Ich frage mich, ob unsere Gesellschaft wirklich so oberflächlich ist, wie oft gesagt wird. Hier z.B. habe ich schon oft gelesen, dass es die Menschen stört, dass es so ist. Und das heißt doch im Umkehrschluss, dass nicht alle so sind und sehr viele es gerne anders hätten. Wir können nicht die anderen ändern, sondern immer nur uns selbst. Wenn nun jeder ein wenig mehr Toleranz an den Tag legt, das, was er denkt nach außen trägt, dann müsste sich doch schon spürbar was ändern, oder?

Mit anderen Worten: Schau hin, wer Du bist, wie Du bist und zeige das dann auch. So trifft man am ehesten auf Menschen, die einem selbst ähnlich sind.

Alles Gute!
Dana