Problem von Anonym - 18 Jahre

Panikattacken

Hallo,

ich wende mich jetzt mal an euch, da ich in meiner Familie keine Hilfe bekomme und ich auch nicht meine Freundin damit belasten will (also sie weiß zwar von allem, aber es ist mir unangenehm und sie kann mir auch nicht wirklich helfen).

Ich leide seid Jahren an Angst und Panikattacken und habe mich vor ein paar Wochen getraut zu einem Arzt zu gehen und bekam erstmal nichts gesagt, außer das ich mir einen Termin bei einem Psychologen besorgen soll. Habe jetzt schon bei drei verschiedenen in der Gegend angefragt, aber alle haben eine sehr lange Wartezeit, meist um die acht Wochen, und auch als ich ihnen gesagt habe, dass ich im Moment teilweise deßhalb nicht zur Schule gehen kann und kaum noch Lebensqualität habe, wollten sie mir nicht wenigstens ein Gespräch gewähren, was für mich schonmal etwas wäre.

Ich habe die Attacken Jahrelang unterdrückt, aber ich kann jetzt einfach nicht mehr aus eigener Kraft weiter... Ständig mit Angst zu Leben und sich so viele Sorgen machen halt ich weiter nicht mehr aus. Die Attacken äußern sich dann in: Schweißnasse Hände, Herz rasen, Schwindel, Kopfschmerzen, Atemprobleme usw... Meißt ist der Auslöser irgendetwas banales und ich bin mir bewusst, dass ich keine Angst haben brauch, aber die Angst gewinnt meißt überhand und ich steiger mich doch rein. Auslöser waren z.B. Angst vor dem Schlucken (da man sich Verschlucken könnte), Angst vor dem gähnen (Durch den Druck im Kopf) und sogar das rausgehen hat mir einige Zeit Probleme bereitet.

Naja und damit fangen die weiteren Probleme an... Ich kann oft nich in die Schule in letzter Zeit und verpasse total viel, und möchte eigentlich ein gutes Abitur bekommen. Meine Mutter weiß davon aber macht nicht wirkich etwas, im gegenteil, sie nimmt kein bisschen Rücksicht und bringt mich manchmal bis zur Weißglut und ich wünsche mir doch nur das irgendjemand für mich da ist und mich in den Arm nimmt und mit Halt gibt. Aber meine Freundin soll nicht unter meinen Attacken leiden, wir sind seid 1 1/2 Jahren zusammen und sie weiß seit einem Monat davon.

Was soll ich nur machen? Und an wen soll ich mich wenden, wenn mir noch nichtmal ein Psychater unterstützung bieten kann?

Anwort von Sylvia

Grüß dich,

ich weiß aus eigener Erfahrung, wie schlimm diese Angstzustände und Panikattacken sein können. Was ich vorweg mal sagen will: Wenn du in deinem Umfeld auf Menschen triffst, die dich nicht verstehen können oder dein Problem als nicht so wichtig abtun: das Problem ist, es ist unglaublich schwer, jemanden der diese Gefühle mit dem Herzrasen, Schwindel, das Gefühl der Geist würde den Körper verlassen, nicht kennt, zu erklären, wie sich das anfühlt. In meiner schlimmsten Zeit war es bei mir so weit, dass ich noch nicht mal auf die Hochzeit meiner eigenen Schwester gegangen bin, ich konnte einfach nicht.

Ich weiß wie belastent das ist, es raubt einem das Leben und man weiß noch nicht mal warum. Bei mir hatte es noch nicht mal einen wirklichen Grund. Aber das größte Problem dabei war immer: man denkt ständig rund um die Uhr darüber nach. Die Gedanken kreisen den ganzen Tag um das Thema, man denkt drüber nach wo man überall nicht hin kann, was man alles nicht machen kann.

Ich kann Dir nur das raten, was mir damals sehr geholfen hat: Erstmal habe ich mir im Internet entsprechende Lektüre zu dem Thema besorgt, es gibt einige sehr gute Bücher dazu, die einem auch wirklich weiter helfen können. Und ich habe mir ein Hobby gesucht, dass mich abgelenkt hat, vielleicht gibt es auch bei Dir irgendwas was du schon immer mal machen wolltest. Mach es. Damit du aus diesem Gedankengang raus kommst und einfach mal an was anderes denken kannst. Das hört sich sehr banal an, aber glaub mir, es hilft. Was noch hilft: Sport. Durch Sport, z.B. joggen, wird der Körper beruhigt. Du lernst, das ein rasendes Herz etwas ganz normales sein kann, nur mal als Beispiel. Bei Panikattacken wird allgemein Bewegung empfohlen, da dadurch die Panikattacke bildlich aus dem Körper bewegt wird. Probier das mal aus, trotz Schwindel, trotz Herzrasen: bewegen, rumlaufen. Dir kann nichts passieren! Das ist das wichtigiste. Dir wird nichts passieren, dir kann nichts passieren. Du wirst nicht umkippen oder sonstiges. Ich weiß wie schwer das ist. Aber es hilft.

Wegen der Therapie, du musst da hartnäckig sein. Von einigen Therapeuthen hört man nie wieder was, wenn man nich immer wieder nachfragt. Aber an der Stelle: acht Wochen ist wirklich noch vergleichsweise wenig, ein halbes Jahr ist auch schon möglich.

Ich wünsch Dir alles Gute