Problem von danni - 21 Jahre

Suchtproblem meiner Mutter

Hallo liebes KK-Team,
am besten fange ich ganz von vorne an!Seitdem ich ungefähr acht Jahre alt bin ist meine Mutter von Medikamenten abhängig!Als ich elf war machte sie ihren ersten und vorerst letzten Entzug!In diesem Alter bekam ich die Probleme langsam mit und fing auch immer mehr an dieses Problem zu begreifen!Mehrmals landete sie im Krankenhaus,immer und immer wieder!Bis heute nimmt sie Medikamente (Tramaltropfen,Antidepressivum),also schon 13 volle Jahre!Immer wieder missbrauchte sie unser Vertrauen und meinte sie macht einen Entzug und hört auf es waren alles leere Versprechungen!Am schlimmsten jedoch sind ihre Launen,ihre Lügen, ihre Sucht!Jedoch das aller schlimmste und wovor ich immer angst hatte geschah vor ungefähr zwei Wochen:Ich hatte Mittagspause und wollte mir gerade etwas zu essen machen und stand in der Küche,als ich nur einen aussergewöhnlichen Schrei hörte!Ich konnte ihn nicht zuordnen und wollte meine Mutter fragen woher dieser Schrei kam,doch als ich ins Wohnzimmer ging lag sie da.Das Blut floss aus ihrem Kopf und sie rührte sich nicht mehr!Ich geriet in Panik und schrie sie solle verdammt nochmal aufwachen!Aufeinmal schnappte sie Luft und hatte wie Krampfanfälle!Sie war einfach nicht mehr anwesend,nicht in dieser Welt.Ich rief einen Krankenwagen und meinen Vater an!Dann jedoch tat sich für ein paar Sekunden gar nichts mehr:Sie atmete nicht,kein Puls und kein Herzschlag!Ich sah praktisch meine (für einen Moment lang) tote Mutter vor mir.Ich dachte sie stirbt mir unter der Hand weg!Auch als der Krankenwagen kam erkannte sie niemanden,wusste kein Datum,kein Tag einfach nichts!Sie kam ins Krankenhaus der Notarzt wusste bescheid:Medikamentensucht!Wie immer!Ich hatte einen Schock,wo sie sich lustig machte später!Denn abends war sie wieder zu Hause und lachte darüber was passiert ist!Schutzreaktion??
Seit diesem Tag vor allen Dingen habe ich irgendwie Wut im Bauch auf das Ganze,weiss nicht wie es weitergehen soll,wer ihr wichtiger ist familie oder Tropfen,ob ich sie dafür lieben oder hassen soll,ob sie diesmal wirklich einen entzug macht etc.!!Ich glaube nicht dran das sie einen Entzug macht,sie hat es oft gesagt und nie getan!Mein Leben wäre sowas von in Ordnung wenn das nicht wäre!Sie macht alles kaputt MICH,MEINEN BRUDER,MEINEN VATER EINFACH ALLES!Wenn ich das hier schreibe und weiter darüber nachdenke und richtig darüber nachdenke bekomme ich depressionen und mir stehen jetzt schon wieder die Tränen in den Augen!Was soll ich tun??Wenn eine Mutter einem das Gefühl gibt,das sie die Tropfen mehr liebt wie alles andere?Wenn eine Mutter alles in einem zerstört?Ich hab es mir solang angeschaut und will und kann nicht mehr!Das Problem ist einfach:Wenn man mit jemanden redet der versteht dieses Problem meistens nicht und sieht auch nicht den ernst der Lage, deswegen frisst man fast alles in sich hinein!Es ist so das alle denken bei dir ist alles in ordnung und du bist ein lebensfroher mensch nur das es im inneren ganz anders ausssieht weiss keiner!Man baut eine Mauer!

Ich bin froh das ich dies hier rein schreiben kann!Es ist noch viel mehr doch ich glaube soviel platz für soviel Erlebtes gibt es nicht!
Danke im Vorraus!!
danni

Anwort von Claudia

Hallo Danni,
ich glaube es ist an der Zeit jetzt konsequent zu handeln, sonst geht deine Mutter daran wirklich kaputt. Sie hat schon so oft gesagt sie macht einen Entzug und hat es nicht gehalten. Haltet ihr jetzt euer Wort und sagt ihr Klipp und Klar (wenn sie grade nicht auf Medikamenten ist und alles mitbekommt), dass ihr sie lieb habt und sie nicht verlieren wollt, aber das jetzt so nicht mehr weiter gehen kann. Sagt ihr, ihr habt das zu lange mitangeschaut. Wie dein Vater seine Konsequenzen daraus zieht, weiß ich nicht. Aber so wie ich das verstanden habe, wohnst du noch zuhause. Gibt es für dich eine Möglichkeit (für eine Weile vielleicht nur) auszuziehen? Zeig ihr, das du ihr selbstzerstörerisches Verhalten nicht länger mitansehen willst und ihr deshalb aus dem Weg gehst.
So eine Sucht hat immer tiefersitzende Probleme. Vielleicht versuchst du ein Gespräch mit ihr zu führen. Kann sie dir die Gründe nennen, warum sie mit den Medikamenten angefangen hat? Nach 13 Jahren sind das jetzt wahrscheinlich nicht mehr die gleichen Gründe, warum sie sie immer noch nimmt. Versuch ihr zu zeigen, dass du bereit bist, ihr zu helfen, für sie da bist, aber nur dann, wenn sie bereit ist, sich professionell helfen zu lassen und einen Entzug macht. Ansonsten zieh deine Konsequenz, sonst gehst du selbst noch kaputt. Und was vielleicht das wichtigste ist: Erzähle ihr, wie du dich dabei fühlst. Wie du ihr Suchtproblem in der Familie siehst (dass sie alles kaputt macht usw). Vielleicht wird ihr dann endlich klar, dass sie sich ändern muss, wenn sie ihre Familie nicht verlieren will.
Auf dieser Seite ganz unten kannst du nach Suchtberatungsstellen in deiner Nähe suchen. http://www.caritas.de/2274.html Auch als Angehöriger kannst du dich an sie wenden, dort werden dir Tips und Hilfe gegeben wie du dich verhalten sollst und wie du deiner Mutter helfen kannst.
Auch die Telefonseelsorge kann dir Rat bieten, wenn du ihn dringend brauchst, aber niemanden hast, mit dem du darüber reden kannst. 0800-111 0111 und 0800-111 0222 (kostenlos, rund um die Uhr)
Versuche dir selbst klar zu machen, dass es das Problem deiner Mutter ist, nicht deins. Und versuche über deine Empfindungen und Gedanken zu reden, friss nicht alles in dich hinein (z.B. bei der eben genannten Telefonseelsorge).
Alles Gute!