Problem von Anonym - 25 Jahre

Ich lieb Dich / Ich lieb Dich nicht

Hallo,

ich brauche einen Rat von jemandem, der weder mich, noch meinen Freund kennt und dadurch unvoreingenommen ist und das Problem objektiv beurteilen kann. Ich bin seit über 3 1/2 Jahren mit einem 32jährigen Mann zusammen. Er ist geschieden, weil seine Frau ihn nach einer Todgeburt mit seinem besten Freund betrog, und er hat einen Sohn. Auch in den Beziehungen nach seiner Ehe wurde er beschissen und andere hielten nie besonders lange. Die Beziehung war noch nie einfach, aber weil ich ihn liebe und für mich der Meinung bin, dass er der "Richtige" ist, habe ich immer wieder gekämpft und Kompromisse gemacht. Im ersten Jahr hatte ich ständig das Gefühl, er könnte sich täglich von mir trennen. Als er mit Freunden dann auf Männerurlaub war, eröffnete mir ein Kollege, dass er sich in mich verliebt hätte. Als mein Partner wieder kam erzählte ich ihm davon, und da schien er erst zu begreifen wie viel ich ihm bedeute und das er nicht der einzige ist, der sich für mich interessiert. Er drehte sich um 180 Grad und von da an lief es gut, auch wenn Zusammenziehen oder gar Heiraten absolute Tabuthemen waren, die ich möglichst umging. Es gab häufiger mal Stress wenn ich aus versehen etwas gesagt habe, wovon er sich unter Druck gesetzt fühlte, was aber von mir gar nicht so gemeint war. Nun, seit Mitte letzten Jahres hat er immer wieder Phasen, in denen er sich nicht klar darüber ist, ob er mit unserer Beziehung noch glücklich ist, ob er mich noch liebt, oder ob es nur noch Gewohnheit ist und ob er da draußen nicht doch etwas verpasst.... Auf der einen Seite hat er Angst davor mich zu verlieren, auf der anderen Seite wünscht er mich dahin wo der Peffer wächst um sich nicht mehr um mich kümmern zu müssen (wobei ich sehr gut in der Lage bin, mich um mich selbst zu kümmern, auch wenn er was mit anderen unternimmt!) Seit wir dann im März diesen Jahres zusammengezogen sind (er hat mich gefragt) werden die Abstände dieser "Anfälle" immer kürzer und ich bin mir nicht sicher wie lange ich das noch aushalte, und ob ich es überhaupt aushalten will. Er macht mir zum Vorwurf, ich wäre eine Couch- Kartoffel, womit er zum Teil sicher recht hat, und wir würden nicht genug zusammen unternehmen. Doch wenn ich ihm sage was ich gerne unternehmen möchte, sind dass meist Dinge, die er nicht so gerne macht, für scheint es nur Strand und Motorradfahren, Fahrradfahren geht auch noch aber mehr auch nicht. Meißt ist es auch so, dass wenn ich heim komme, er mir sagt, dass er noch was macht möchte, aber nicht weiß was und das hasse ich. Ich arbeite länger als er und habe dann abends kein Bock mehr zu diskutieren, was man denn machen könnte.
Ich denke das "Aktivitätsproblem" ist eine Sache, aber das eigentliche Problem liegt in seiner Vergangenheit, und er weigert sich, diese Aufzuarbeiten, er ist schließlich ein Mann, und die brauchen soetwas nicht... Doch ich bin es leid gegen die Geister der Vergangenheit zu kämpfen und ich bin auch bald am Ende meiner Kräfte. Manchmal denke ich, ich sollte die Sache beenden damit diesen Hin- und Her ein Ende hat, aber ich liebe ihn eben und ich habe Angst dass ich nie wieder jemanden finden werde, mit dem ich so über wirklich alles reden kann und der mich nicht wegen meiner Angst (Emoetophobie) auslacht.
Aber so kann es doch nicht weitergehen...

Dana Anwort von Dana

Grüße Dich!

Nun habe ich hier gesessen und mir vorstellt, wie ich wohl reagieren würde, hätte mein Freund solche Phasen, in denen er sich seiner Gefühle nicht bewusst ist. ich glaub, ich würde mir das eine Zeit lang angucken und dann bei der nächsten Anwandlung meine Sachen packen und einfach zu einer Freundin verschwinden.

Ich rede nicht von Trennung. Das macht man nicht unbedingt, wenn es 'nur' Phasen sind und wenn die eigenen Gefühle sehr groß sind. Ich rede vom Zeigen, wie das Leben ohne Dich aussieht. Mir ist schon klar, dass das böse enden kann. Aber irgendwie muss er ja mal sicher werden, oder? Es ist immer besser zu wissen, woran man ist.

Einfach dann mal für eine Woche aus seinem Leben verschwinden. Dann wirst Du mehr sehen. Seine Reaktion darauf wird Bände sprechen. Und auch für ihn wäre es vielleicht die Hilfestellung, die er braucht, damit die wahren Gefühle mal an die Oberfläche kommen und ihm wirklich auch bewusst sind. Welche auch immer die echten sind. Es ist ein wenig Russisch Roulette - aber ein Weg.

Die Probleme, die Du im Beziehungsleben beschreibst, sind wohl so die kleinen Nervereien, die ein Zusammenleben mit sich bringt. Mir hat mal jemand gesagt, es reicht nicht, die positiven Seiten zu lieben, man muss auch die Macken liebenswert finden.

Diese Macken muss man entweder akzeptieren und mit ihnen umgehen lernen oder aber aktiv daran arbeiten. Das setzt aber voraus, dass es beide wollen. Ich finde es einfach unmöglich, wenn jemand einen Vorwurf macht (Couch-Kartoffel) und dann auf Vorschläge nicht eingeht. Da frag ich mich einfach, was will der Mann denn nun? Und noch schlimmer ist wohl, zu sagen, ich möchte was unternehmen, schlag mal was vor. Da könnte ich auch nur schwer mit umgehen. Ich bin dann immer die, der es irgendwann mal reicht und dann gibt's Aktionen. Schnapp Dir z.B. einen kleinen Karton und da kommen Lose rein. Alles, was Dir einfällt, was man mal unternehmen könnte (Kino, Minigolf, schwimmen, saunen, versch. Restaurant- und Kneipennamen, Motorradtour usw.). Und wenn dann wieder die Planlosigkeit herrscht, wird einfach ein Los gezogen. Gut, so bist es wieder Du, die die Initiative ergreift, aber ihr geht diesen sinnlosen Streitereien wenn es um die Freizeitgestaltung geht aus dem Weg. Das ist dann eine Belastung, die weg ist.

Alles Gute!


PS: Ich hab da noch so eine Seite gefunden. Vielleicht kennst Du sie schon, aber...

http://www.emetophobie.de/interessantes.html