Problem von FredAnonym - 22 Jahre

Unwirklichkeit des Seins

Ich habe und hatte nie wirklich an etwas Interesse, deshalb habe ich mich nie mit Dingen längere Zeit auseinandergesetzt. Solange ich mich erinnere habe ich Dinge immer nur gemacht weil andere es auch gemacht haben und daran Spaß zu haben schienen, mir selber war immer nach kurzer Zeit diese Euphorie der anderen vergangen.
Ich habe die Dinge eigentlich immer nur getan und tue es heute noch weil ich die Zeit rumbringen wollte, die mich immer auf die Gedanken gebracht hat warum ich den nun auf dieser Welt bin. Ich verstehe nicht wieso andere Dinge verfolgen können, obwohl der Tot irgendwann alles beendet.
Immer wieder komme ich, wenn mir die Lust an sinnfreien Zeitvertreiben vergeht, auf den Gedanken das ich hier irgendwie falsch bin. Ich kann nicht genau sagen was falsch ist, ob es der Ort ist, die Menschen oder sogar die Zeit sein mag, ich weiss es nicht aber ich passe in dieses Leben nicht rein, ich kann für nichts in meine Umgebung ein Interesse entwickeln. Das hat auch seit ich mich zurück erinnern kann dazu geführt das ich nie mit Menschen klargekommen bin. Freunde hatte ich nie wirklich, jedenfalls aus meiner Sicht. Ich habe mit den Menschen Zeit verbracht, zugehört konnte aber nie mitreden, wenn Leute über zb über Sport, Computer das andere oder gleiche Geschlecht geredet haben konnte ich immer nur keine Ahnung sagen oder gefällt mir nicht. Auch Partys haben nie wirklich mein Interesse geweckt. Das gleiche galt so ziemlich für alle Themen, ich habe versucht mich in die Dinge rein zu lesen aber bin nie weit gekommen weil es micht nicht Fesseln konnte wie es bei anderen Menschen der Fall war. Es spielte keine Rolle ob ich die Dinge wusste und einbringen konnte weil es eh nur Schein war, darum lies ich das Reden meist gleich sein.
Mein Leben bestand und besteht auch nur aus 2 Gefühlsextremen kurze Euphorie oder Angst, sonst ist weitestgehend nichts vorhanden. .
Die meisten Menschen würden jetzt vermuten ich schreibe diesen Text weil ich etwas ändern will, das ist nicht der Fall. Das Leben und meine Umgebung zwingen mich dazu etwas zu tun damit mein Lebensunterhalt für die Zukunft gesichert ist. Ob Studium, Ausbildung oder Mini-Job, ich habe keine Ahnung was ich machen soll. Die einzigen Gedanken die ich für meine Zukunft habe sind eher ziemlich, sagen wir, praktischer Natur: ?Welcher Weg würde mir ein ausreichendes Einkommen für ne Wohnung, etwas zu Essen und einen I-net Anschluss sichern ohne zu viele Anstrengungen oder Verantwortung, damit ich durch mein Desinteresse keine Probleme für andere verursache.?

Ich habe eine grundsätzliche ?Ist mir Egal? Einstellung die wirklich auf alles zutrifft.
Falls dieses Verhalten irgendwie mit Erlebnissen aus meiner Kindheit zu tun haben sollte, wüsste ich es nicht. Denn mein Leben lang stand ich eher neben den Dingen als direkt Bezug darauf zu nehmen. Oft stehe ich neben mir also denke an nichts blende alles aus wie eine Art Wachschlaf, bekomme halt Dinge in meiner Umgebung weitestgehend mit ohne mitzudenken. Ich schweife einfach ab und die Konzentration ist weg.
Durch mein Desinteresse und dieses abschweifen ins gedankliche Nichts musste ich mich in der Schule immer extrem zusammenreissen um Klausuren zu bestehen. Diese extreme Konzentration die ich aufbringen musste hat mich zudem, in eine Kifferphase und eine Alkoholphase gebracht. Beide Abhängigkeiten habe ich aufgegeben weil, ja genau, ich keine Lust mehr darauf hatte. In den berauschten Zuständen konnte ich mich geistig so weit runterbringen das ich nicht mehr über die Unwirklichkeit meiner Existenz nachdenken musste. Jedenfalls meistens.
Diese Drogenphasen kamen während meiner Abiturzeit zustande, das Abi erhalten habe ich trotzdem. Ich habe mich nie angestrengt und oft gefehlt, nur durch zeitweiliges zuhören und Notizen und Dingen wie Klausuren oder Vorträgen die jeder machen musste hab ich mich durchgequält. Jetzt bin ich seit einiger Zeit aus der Schule raus, aber habe nichts gefunden was in mir Interesse weckt. Gedanken an Selbstmord hatte ich ein oder 2mal vor Jahren aber habe es nicht weiter verfolgt, weil ich wieder keinen Sinn daran erkannte. Einfach die Zeit die mir bleibt vergehen lassen und das war es.

Ich bin jetzt in einer Situation in der ich etwas beginnen muss aber nicht weiss was.
Vielleicht hat jemand eine Anregung.

mfg

Anwort von Kerstin

Hallo
Du schreibst, dich interessiert nichts --- das stimmt wohl so nicht ganz.
Du scheinst dich offenbar schonmal dafür zu interessieren, wie dein Leben weiter gehen soll. Also das wäre doch schon mal ein Punkt.
Und ich denke dass ist ein sehr wichtiger Punkt.
Ein bisschen hab ich den Eindruck, du willst gar nicht wirklich wissen, warum du so *neben dem Leben* stehst.
Vielleicht hast du ein wenig Angst, den Dingen mal auf den Grund zu gehen.
Ich könnte mir nach deinen Erzählungen über dich schon so einiges vorstellen, was da so sein könnte.
Das muss mal gar nichts mit Kindheitstraumata zu tun haben.
Das könnte bei dir möglicherweise biologisch bedingt sein.
Nun gut, wenn du geschrieben hättest, ich möchte meinen Zustand gerne ändern, weil ich mich so nicht richtig am Leben fühle, dann hätte ich einen guten Tip für dich.
Aber du hast ja gesagt, dass du nichts verändern willst.
Du willst eine Anregung für einen Beginn?
Hier ist einer : Überlege dir, ob du so weitermachen möchtest und wenn du dir darüber wirklich klar bist, dann kannst du dich noch mal melden.