Problem von Anne - 20 Jahre

keine Zufriedenheit

Ich fühle mich schon längere Zeit leer und unzufrieden. Ich kann aber garnicht richtig sagen woran das liegt. Mein Leben ist auf den ersten Blick ziemlich schön. Ich habe einen netten Freund, eine super Familie und tolle Freunde. Als ich dieses Jahr Abitur gemacht habe, entstand in mir eine große Leere. Ich habe ein Studium begonnen, was auch ok ist. NUr fehlt mir irgendwie mein altes Leben. Die Schule, die Pflicht in die Schule zu gehn, die ganzen Freunde. Alles verläuft sich im moment und ich hab Angst, das ich immer unglücklicher werde. Ich will nicht, das sich was ändert...mein altes Leben hat mir gefallen. Außerdem hab ich Angast meinen Freund zu verlieren, obwohl das jetzt noch garnicht zur Diskussion steht. Ich sehe irgendwie überall Probleme, obwohl es noch gar keine gibt. Innerlich bin ich nie zufrieden und das macht mich irgendwie kaputt...und das schlimmste ist, ich weiß nicht wie ich das ändern soll. Viele haben ein viel, viel schlimmeres Leben und können es einfach genießen und ich mach mir alles kaputt, nur wiel ich überall Probleme sehe.

Anwort von Andrea

Liebe Anne,

ich finde mich ein wenig wieder in dir.
Nach meinem Abi, ich hatte wirklich alles was man haben kann: ein super Abi, Freunde, Familie, Studium lief ganz bescheiden, bin ausgezogen, ... und trotzdem Zufriedenheit konnte ich da nie erlangen. Selbst nach einem Jahr hatte ich das Gefühl, auch wenn ich eigentlich so alles besitze (außer viell. einen Freund ;-) ), es ist nicht das, was mein Leben ausmacht, was ich mir wünsche und was ich gerne erreichen würde. Ich hab genauso wie du in allem nur Probleme gesehen, darüber nachgedacht, was tu ich wenn, hab in der Zukunft und Vergangenheit gelebt, aber nie in der Gegenwart.
Dann hab ich beschlossen: ich will die Zeit nochmal für mich nützen. Ich breche mein Studium ab, bzw. unterbreche es, und möchte einen Neuanfang wagen. Jetzt bin ich seit Freitag in London, mache dort AuPair und bereits nach diesen 5 Tagen glaub ich zu wissen, dass es genau das war, was mir gefehlt hat. Die Zeit nur mal für mich zu nutzen. Pflichten, aber neue, nicht die der Schule, sondern Verantwortung. Nicht mir gegenüber sondern anderen. Noch dazu kommt dieses neue unbekannte Leben, nichts erinnert mich an Vergangenes aus der Schulzeit, der ich oft hinterher getrauert habe.
Es gibt verschiedene Formen, wie du die Zeit für dich nutzen kannst, ob mit oder ohne Studium, hier oder im Ausland - nur nutze die Zeit für dich. Du wirst sehen, dann wirst du auch zufriedener und freust dich mehr über das, was du doch jetzt schon besitzt. Trau dich!
Überleg mal, was du für dich gerne noch erreichen würdest, was jetzt nur möglich ist?!