Problem von Sebastian - 22 Jahre

Fremder in der Welt

Hallo,
zunächst finde ich es toll, dass es die Möglichkeit gibt, hier Hilfe zu bekommen.

Zu meinem Problem:
Ich komme einfach nicht mehr klar mit mir selbst.
Beruflich bin zwar erfolgreich aber unglücklich. Ich möchte die Ausbildung dieses Jahr beenden, und dann ein Studium meines Wunsches absolvieren.
Privat ist mein Leben nur noch ein Wrack. Ich bin 22 und hatte noch nie eine Freundin, auch mein Freundeskreis ist klein, vor allem nur oberflächliche Bekanntschaften. In der Welt fühle ich mich mehr und mehr als Fremdkörper, weshalb ich gesellschaftliche Anlässe meide. Ich bin kein Disko- und Partygänger, diese Oberflächlichkeit liegt mir nicht. Aber ich sehe keine Alternative, um in dieser Welt Fuß fassen zu können. Ich interessiere mich eigentlich nur für Dinge , die andere in meinem Alter nicht interessieren (Politik, klassische Musik etc. ). Das führt dazu, dass man mich diesbezüglich zum Außenseiter macht und man mich nicht wirklich akzeptiert.

Meine Lage hat dazu geführt , dass ich jegliche Lust auf irgendetwas verloren habe, mich einsam fühle, ständig nachdenke, nur noch verkrampft bin (was mir jeder anmerkt), gereizt und agressiv reagiere, und eigentlich keine Lust mehr habe zu leben. Ich kann mich selbst nicht leiden und alle anderen auch nicht.

Ich habe überlegt eine Therapie zu machen, aber ich weiß nicht ob ich den Mut dazu aufbringe.

Außerdem überlege ob ich im Oktober (dann endet die Ausbildung) einen vollkommen neuen Lebensabschnitt beginnen werde , mit Umzug in eine andere STadt, neues Studium etc. . Ich habe die Hoffnung , dass dann die Wende kommt aber zugleich Bedenken dass die gleichen Probleme wieder auftauchen.
Wenn ich ein Studium mache was mir Spaß macht und womit ich mich identifiziere (was trotz Erfolg derzeit so nicht ist) dann könnte ich vielleicht auch privat wieder erfolgreicher werden.

Gibt es Eurer Meinung nach Lösungswege.

Für Eure Antwort und Bemühungen vielen Dank im Voraus.

Basti

Anwort von Sabine

Hallo Sebastian!

Brauchst Du denn einen Lösungsweg oder -vorschlag von uns? Im Grunde hast Du einen Weg gefunden bzw. bist sehr angagiert Wege zu finden um Dein Leben, wie es Dir gefällt, auszuleben bzw. zu entdecken.

Ja, es ist ein unangenehmes Gefühl, wenn man andere Interesse als andere Menschen in Deinem Atler hat, aber es ist nicht falsch. Es ist völlig ok, wenn Du sagst: "Das bin ich. Das mag ich. Das möchte ich werden". Du hast ein Ziel vor Augen und genau das ist Dein Weg. Auf diesem Weg wirst Du sicherlich einige Leute kennenlernen und auch einige wieder verlieren. Das ist aber nicht nur auf Deinem Weg so, dass ist auf vielen Wegen für die sich die Menschen entscheiden so. Freunde kommen und gehen und Bekannte kommen und gehen. Selbst Familienmitglieder kommen und gehen. Der Lauf des Lebens. Du hast Dich erkannt und Du selber solltest Dich dann auch so akzeptieren und nicht bedauern, dass Du nicht in Discotheken gehst. Du suchst automatisch die Orte auf, die Dir gefallen und wo Du Dich wohl fühlst. Dort triffst Du Menschen, wenn auch nicht unbedingt gleich alt, die die gleichen Interessen haben. Wenn Du Dir sicher bist, dass genau das das richtige für Dich ist, dann wirst Du auch glücklich werden. Es hat keinen Sinn sich in eine Discothek zu stellen und "mit dem Strom zu schwimmen", weil es vielleicht 75 % der Menschen in Deinem Alter machen, wenn Du dabei unglücklich bist. Denke nicht, dass Du auf dem falschen Weg bist, wenn Du doch genau weißt, was Du willst. Jeder Mensch ist anders, denkt anders und hat andere Ziele. Du auf Deine Art und die anderen auf ihre Art. Freunde und eine Liebe findet man nicht unbedingt in Discotheken. Man trifft sich auch beim täglichen Einkauf, bei der Arbeit oder im Urlaub. In Discotheken verfolgen viele vielleicht das gleiche Ziel und von daher werden schneller Kontakte geknüpft, aber dann ist man auch dazu bereit, wenn man dort hingeht und will es auch macht es nicht, weil es alle machen. Sie machen es, weil sie es wollen, so wie Du Dich für Deine Wege entschieden hast. Du bist kein Fremder auf dieser Welt, sondern etwas ganz Besonders.

LG, Sabine