Problem von anonym (m) - 24 Jahre

Ich weiss nicht, ob ich sie liebe

Hallo allerseits!

Ich bin beim googeln auf diese Seite gestossen und ich hoffe ihr könnt mir weiterhelfen, wie ihr offensichtlich schon vielen geholfen habt.

Ich habe mich am Freitag von meiner Freundin getrennt mit der ich nun 8 Monate zusammen war. Der Grund? Ich hatte immer mal wieder Zweifel ob ich sie überhaupt liebe. Ich kam immer mehr ins grübeln und versuchte in mich hinein zu horchen ob es Liebe ist oder nicht. Seit einem Monat haben wir... nein.. hab ich sie dementsprechend auch nicht mehr wirklich innig geküsst und Sex hab ich ihr auch nur noch sehr selten geboten. Schlussendlich fand ich dass eine Entscheidung her muss. Alles andere wär ihr gegenüber nicht fair gewesen (sie wusste von meinen Zweifel, ich war stets offen und ehrlich zu ihr). Ich hab mit ihr Schluss gemacht weil ich mir über meine Gefühle nicht sicher bin, um das ganze nicht in die Länge zu ziehen und sie noch viel mehr zu verletzen wenn ich die Beziehung nach einem, zwei, drei Jahren an den Nagel hänge.
Das Beenden der Beziehung war hart. Ich weiss genau, dass sie mich über alles liebt. Klingt vielleicht eingebildet, aber ich bin ihre wahre Liebe. Ich kanns nicht erklären, aber ich weiss dass es so ist. Da mir trotz allen Zweifeln sehr viel an ihr liegt. Da ich sie trotz allen Zweifeln sehr mag, war es schrecklich in ihre Augen zu sehen und zu sehen wie ich ihr Herz zerfetz. Ich konnte nicht anders als auch zu weinen. Es ist grässlich einen Menschen den man mag so sehr zu verletzen. Aber ja... ich denke es war halt doch besser jetzt als später.

Nur... das Problem ist... ich kann nach wie vor nicht aufhören darüber nachzudenken ob ich sie nun doch liebe oder nicht. Ich wünschte mir eigentlich, dass es so ist, dass ich sie liebe und ich mit ihr alt werden kann. Und dennoch diese Zweifel. Man sagt mir Dinge wie:
- Liebe ist wenn man nicht ohne die Person sein kann, sie vermisst wenn sie nicht da ist: Nun... ich weiss nicht... ich denk immer wieder an sie, aber vermissen? Ich vermiss nichtmal meine Eltern oder meine Schwestern (die ich teilweise nur einmal oder zweimal im Jahr seh). Ich bedaure es sie nicht mehr im Arm halten zu können. Mit ihr zu telefonieren, auch wenn die Gespräche nie wirklich lange war, weil man sich unter der Woche durch den Alltagstrott nie viel zu erzählen hatte (wir sahen uns meistens nur am Wochenende). Mir fehlt ihr süsses umhergehüpfe und grinsen wenn sie sich über was abartig freut. Doch ist das Vermissen? Vermiss ich sie? Lieb ich sie?
- Liebe ist dem Partner voll und ganz zu vertrauen: Ja, das tu ich. Ich vertrau ihr zu 100%. Doch... ich vertrau vielen voll und ganz. Also "liebe" ich sie nicht mehr als andere?
- Liebe ist, dass man immer ehrlich miteinander (über alles) reden kann. Dass man zusammen lachen und weinen kann. Auch hier wieder.. ja! ja! Wir konnten über alles labern, waren ehrlich zueinander und konnten zusammen weinen und zusammen lachen. Doch... auch hier... das kann ich auch mit anderen. "Liebe" ich sie nicht mehr als andere?
- und so weiter und so fort.

Ich müsste noch erwähnen, dass ich die typischen Symptome des Verliebtseins am Anfang nie wirklich hatte. Mit den Symptomen mein ich Schmetterlinge im Bauch (Ich hatte noch nie im Leben Schmetterlinge im Bauch... ich hab keine Ahnung wie sich das anfühlt oder anfühlen soll), die rosa Brille oder an nichts anderes mehr denken zu können als an sie. Ich empfand es einfach als richtig mit ihr zusammen zu sein. Ich fühlte mich wohl dabei. Ich fühlte mich wohl mit ihr zusammen. Ich konnte sein wie ich bin und sie liebte mich dafür. Ich genoss ihre Nähe. Und so gings immer weiter... aber immer wieder wurde ich mit den Zweifeln übersäht, weil ich nicht wusste ob es Liebe ist. Weil ich nicht weiss wie sich Liebe anfühlen sollte.

Nun... ich denke ich könnte einfach warten. Mich ablenken. Mit anderen Frauen was anfangen. Umherreisen. Mich in der Arbeit verbuddeln. Irgendwann wäre Gras über die "Sache" gewachsen und ich würde nurnoch selten daran denken. Aber ich wills endlich wissen. Ob ich sie nicht doch liebe. Ob ich überhaupt fähig bin zu lieben.

Ich weiss nicht ob ich einfach zu rational bin. Ein Kopfmensch trotz aller Sensibilität anderen gegenüber. Empfänglich für die Gefühle anderer, aber verständnislos der eigenen Gefühlswelt gegenüber. Liebe ich sie doch? Liebe ich überhaupt? Blockiert mein Verstand meine Gefühle? Wenn ja, warum?

Danke schonmal im Voraus. Auch wenn ihr vielleicht keine Antwort habt.
Liebe Grüsse

PS: Vielleicht muss ich noch erwähnen, dass ich momentan im letzten Semester meines Studiums bin. Extrem gestresst bin und mir die Frage "was mach ich nach dem Studium" extrem zu schaffen macht, weil ich keine Ahnung hab was ich mir für nen Job suchen soll (weil ich wiederum keine Erfahrung hab, was mir überhaupt gefällt/gefallen würde).
PS2: Tut mir leid, dass es ein so langer Text wurde, aber ich konnte es nicht in weniger ausdrücken.

Dana Anwort von Dana

Grüße Dich!

Ich hab Deine Mail jetzt zwei Mal gelesen - und noch immer die Frage: was kann ich ihm denn nur antworten? Du scheinst wirklich ein Kopfmensch zu sein (was ja keine Sensibilität ausschließt). Aber leider macht der Kopf keine klare Aussage. Kannst Du Deinen Bauch auch hören? Empfindet er die Trennung als richtig oder als falsch? Ich weiß, darum geht es ja in der Mail, aber vielleicht schaffst Du es, den Kopf einfach mal eben auszuschalten und nur zu hören, was der Bauch sagt?

Ob Du sie liebst oder nicht, kann ich nicht ergründen. Und den einzigen Trick, den ich kenne, ist der Abstand, um die eigenen Gefühle deutlicher zu fühlen. Eben durch das Vermissen. Sie fehlt Dir irgendwie - aber so, dass Du sie zurück möchtest? All diese Fragen sind fast sinnlos, denn Du hast sie Dir bereits gestellt und keine Antwort gefunden. Fast möchte ich sagen, wenn die Zweifel so präsent sind, kann es keine Liebe sein. Ich habe die Liebe immer als ein sehr sicheres Gefühl erlebt; wenn sie da war, war sie es voll und ganz. Aber was für mich immer so war, muss ja kein Standard in allen Leben sein.

Du merkst, ich kann Dir kaum helfen - ich drehe mich ähnlich wie Du im Kreis. Die Frage, ob sich die Trennung heute richtig anfühlt, ist die einzige 'Starthilfe' für die Entscheidung, die ich gerade habe.

Alles Gute!
Dana