Problem von Daniel - 19 Jahre

Ausbildung geschmissen!

Hi ihr!

Ich hab ein Problem... Es begann im Juli als ich nen schweren Autounfall hatte. Seitdem ist nichts mehr, wie es einmal war. Seit ich aus dem Krankenhaus raus bin und wieder einigermaßen fit bin, hab ich mir überlegt, warum ich den Unfall hatte und ob mir der Unfall vielleicht sagen sollte, was ich früher falsch gemacht hab oder so.

Aber er hat mir auch die Augen geöffnet. Und zwar in der Hinsicht, das ich nun endlich etwas besser sagen kann,was ich beruflich mal machen will. Ich hatte vor dem Unfall die 11. Klasse der Berufsfachschule für Sozialpflege besucht, weil mir das einfach irre viel SPaß gemacht hat. Danach wollte ich ne Ausbildung zum HEP machen, also Heilerziehungspfleger. Weil ich erst im Behindertenheim, wo ich 6 Monate Praktika machte, merkte, das das Leben mehr zu bieten hat, als das was man sieht oder was man bisher erlebt hat.

Ich bin toleranter und empfindsamer geworden und so war ich fest überzeugt, das ich das bis zur Rente machen wollte. Aber dann kam mir gesundheitlich was dazwischen und so ging ich nach mitte der 11.Klasse ab und liess mich beurlauben um im SEptember 2004 die 11. Klasse zu wiederholen und nen guten Abschluss zu machen.

Aber im Juli 2004 war ja der Unfall... Und nun will ich das nicht mehr tun... Ich mags immer noch, aber was bringt es denn z.b. meinen späteren Bezugspersonen im Heim, das mein LEben nur aus Autos und Zeichnen besteht und ich mich für nichts anderes mehr begeistern kann?

Ich hab mir überlegt,sobald ich wieder ich bin, wieder ne Schule zu besuchen, die mittlere Reife nachzuholen, Automobilkaufmann zu lernen und danach evtl ein Fachabitur mit Design oder sowas zu belegen... Aber ich weiss nicht ob ich das durchhalte... schließlich hab ich den Sozialbetreuer auch geschmissen.

Ich hab einfach Angst, das sich das bestätigt, was andere über mich sagen... Das aus mir nix mehr werden kann, weil ich zu blöd bin... Ich weiss doch was ich will und dumm bin ich wirklich nicht, war in der Schule immer unter den besten 5, falls man das als gut ansehen kann. Ich will nich in der Gosse landen und nicht hören müssen das die anderen Recht hatten...

Mir fehlt einfach der Schwung und die Energie die ich vorm unfall hatte. mein Auto war totalschaden. bin wg eines reparaturfehlers auf der Autobahn bei 130km/h ins schleudern gekommen und quer zur fahrbahn in einen fahrenden tanklaster reingeknallt und danach in eine Betonbegrenzungsmauer. mein Auto is bis oberkante frontscheibe reingedrückt worden und teilweise ausgebrannt...

Könnt ihr mir sagen wo meine Vernunft geblieben ist und wie ich beruflich wieder Fuß fassen kann???

Annika Anwort von Annika

Hallo Daniel,
der Unfall hat deine Einstellung zu deinem Traumjob geändert.
Sowas ist keine Seltenheit, viele Menschen orientieren sich nach Unfällen neu, als hätten sie ein neues Leben begonnen.
Du hast Zweifel an dem Job.
Jetzt willst du dich in eine andere Richtung orientieren.
Klar, dass du den Schock des Unfalls erst verarbeiten mußt. Gib dir selbst Zeit, setz dich nicht so unter Druck.

Zum Job: Es ist immer besser, etwas zu beenden, wenn man weiß, dass es das falsche ist, als den falschen Job sein Leben lang zu machen.
Du bist jung, du darfst dich umentscheiden. Es ist schwer sich mit 19 auf etwas fest zu legen, was man die nächsten 50 Jahre täglich machen soll.
Lieber du entdeckst jetzt, dass du was anderes machen willst als wenn du viele Jahre vergeudest.

Diese Erkenntniss macht dich nicht blöd, im Gegenteil. Es zeigt, dass du dir Gedanken machst und pläne für die Zukunft hast, statt nach Schema F vor dich hin zu leben wie viele Gleichaltrige. Du bist mit Sicherheit ungewöhnlich vernünftig. Foöge deinem Gefühl.
Du weißt, dass du Erfolg hast mit etwas was dich interessiert.
Also landest du mit Garantie nicht in der Gosse.
Die Zeiten auf dem Arbeitsmarkt sind übel, aber mit Durchhaltevermögen und Willenkraft und vor allem Interesse (und dadurch Können) hat man gute Chancen.
Davon bin ich überzeugt!