Problem von Stefanie - 16 Jahre

Mein Vater setzt mich unter Druck

Also ich lebe zur Zeit mit meinem Vater, meiner Schwester, der Freundin meines Vaters und deren 2 Söhnen zusammen. Meine Mutter wohnt ungefähr 80km weiter weg in einem Dorf bei ihrem neuen Ehemann - und ist Alkoholikerin.

Die neue Freundin meines Vaters akzeptiere ich zwar, jedoch kam ich noch nie so wirklich gut mit ihrem Charakter zurecht. Manchmal verstehen wir uns echt gut, aber manchmal könnten wir uns gegenseitig an den Hals springen.
Naja, mein größeres Problem zur Zeit liegt jedoch bei meinem Vater.

Da ich dieses Jahr, um genauer zu sein in den nächsten Wochen meinen Qualifizierenden Hauptschulabschluss mache, stand die Aubildungsplatzsuche zur Zeit ziemlich weit oben. Ich würde gerne irgendwas mit Tieren machen, jedoch findet man hier in der Umgebung sowas nicht wirklich. Mein Vater kam dann irgendwie auf die Idee mit dem Beruf der Zahnarzthelferin, dem ich zuerst auch zustimmte - jedoch nach einem Probearbeitstag in einer Zahnarztpraxis hab ich mich entschlossen, das dieser Beruf wahrscheinlich doch nichts für mich ist. Wir haben mich dann bei so einer "Schule für Büroberufe" angemeldet, auf der ich aufgrund meiner recht guten Noten (Durchschnitt 1,8) auch aufgenommen wurde. Nach diesen 3 Jahren hätte man dann eine Ausbildung als Bürokauffrau.

Nun fängt der Streitpunkt zwischen mir und meinem Vater richtig an.
Ich würde gerne auf diese Schule gehen, da ich mich selbst so einschätze, das ich 3 Jahre Ausbildung einfach nicht aushalten werde - erst recht nicht, wenn ich den Beruf nicht ausüben möchte - da bin ich ein richtiger Dickkopf.

Mein Vater jedoch hält von dieser schulischen Ausbildung nicht viel, ein Grund dafür ist auch, das man im 2.+3. Jahr die Fahrtkosten selbst zahlen muss, und das würde schon ne Menge Geld bedeuten.

Nun zwingt er mich ständig, Bewerbungen an Praxen & Betriebe zu senden, in denen ich eigentlich garnicht arbeiten möchte. Ich wurde auch schon zu etlichen Vorstellungsgesprächen eingeladen, und auch zu diesen musste ich gezwungenermaßen gehen und den Ausbildern die Hucke volllügen wieso ich diesen Beruf denn erlernen möchte.

Meine Gründe, wieso ich nicht in so einem Beruf arbeiten möchte sind, das ich weis, das ich das wahrscheinlich eh nicht 3 Jahre durchziehe. Ich bin eine recht freiheitsliebende Person, ich genieße meine Jugend und ich ziehe selten etwas das ich anfange durch. Ich brauche einfach meine Ferien und meine Freizeit - mir reichen keine 28 Tage Urlaub im Jahr.
Ausserdem ist man schon ziemlich unmotiviert wenn man im Vorstellungsgespräch schon zu hören bekommt, was man alles an sich ändern muss - ich ändere mich sicher nicht für irgendwelche wildfremden Menschen. Meistens werden da eben meine Piercings (13 am Ohr, 2 an der Lippe, 1 Nasenpiercing, 1 Lippenbändchenpiercing) angesprochen. Aber da gehe ich auch ungern auf Kompromisse ein - die gehören zu mir und haben zusammen an die 150? gekostet.

Naja, also mein Problem ist jetzt einfach, das mein Vater mich "erpresst".
Ich habe seit kurzer Zeit einen Freund, mit dem ich in den Ferien gerne in das Ferienhaus seiner Familie nach Prag gehen würde.
Jetzt heist es, ich darf nur, wenn ich den Ausbildungsvertrag unterschreibe, den ich mittlerweile Zuhause liegen habe (von einer Zahnarztpraxis).
Ich möchte den Vertrag jedoch nicht unterschreiben, komme was wolle.
Mein Vater antwortete darauf, das ich meine Ferien dann vergessen kann, nicht mehr aus dem Haus darf und mein Taschengeld auch gestrichen wird. Darf er das denn? Es ist hart das zu sagen, aber ich hasse meinen Vater mittlerweile.

Ich bin wirklich am überlegen, nach meinem letzten Schultag (am 15.07.08) von Zuhause weg zu gehen, egal wohin. Mein Vater hat mir eh oft genug gesagt das ich doch eh schon aussehe wie eine obdachlose Straßenpennerin (und das ist noch harmlos ausgedrückt!)..und da ich nach meiner Einstellung echt nicht auf 500? auf meinem Konto angewiesen bin, hab ich da echt nichts dagegen - gegen ein Leben auf der Straße. Ich denke mir würde es echt besser gehen - ich verbringe mein Leben doch nur noch auf meinem Zimmer und weine ständig, ich weis echt nicht mehr was ich machen soll. Ich würde ein Leben irgendwo und ohne wirkliche Zukunft also liebend gern einem Leben hier vorziehen.

Ich bekomme fast täglich gesagt, was für ein assoziales Ding ich doch bin.

Ans Jugendamt möchte ich mich auch nicht wenden, da ich damit schon Kontakt hatte weil irgendeiner aus meiner engere Familie mich dort mal "verpetzt" hatte, weil ich angeblich am Bahnhof betteln, nie nach Hause kommen würde & so weiter.

Naja ich hoffe ihr könnt mir wenigstens ein bisschen weiterhelfen.

Anwort von Alida

Hallo Stefanie,

so darf dein Vater dich natürlich nicht beahndeln. Wenn Du dich doch eigentlich mit deiner Stiefmutter verstehst, kannst Du sie doch auch zur Rate ziehen und sie bitten dir zu helfen. Du hast nämlich nicht erwähnt, dass sie genauso, wie dein Vater denkt.
Ich finde es immer sehr wichtig, den Beruf auszuüben, der einem Spaß bereitet. Wieso hast Du dich nicht einfach bemüht, einen Ausbildungsplatz weiter weg zubekommen, wo Du mit Tieren arbeiten kannst? Notfalls hättest Du umziehen können. Für Auszubildene gibt es eine Menge staatlicher Unterstützungen, wenn sie wegen der Arbeit umziehen müssen. Vielleicht solltest Du dich nochnal neu bewerben unter anderen Bedingungen, wie z.B. Wohnsitzwechsel. Wenn Du eh nicht zu Hause wohnen magst, dürfte das doch kein Problem für dich sein.
Grundlegend muss ich aber zu deiner Person sagen, dass Du auf lange Sicht mit deiner Einstellung nicht weit kommen wirst. Die Zeit der großen Ferien ist vorbei, deswegen soll man ja auch seine Jugend genießen. Man muss lernen sich zu fügen um reibungslos mit anderen klar zu kommen. Natürlich soll man sich dabei nicht alles gefallen lassen.

Verwirkliche deinen Traum, rede mit deinem Vater (mit Hilfe deiner Stiefmutter), ändere ein bißchen deine freiheitsliebende Art und wenn es gar nicht anders geht, ziehe das Jugendamt doch noch zur Rate.

Alles Gute

Alida