Problem von Anonym (w) - 31 Jahre

Ich bin meinem Sohn gleichgültig

Hallo,

ich bin alleinerziehende Mutter eines 11 jährigen. Ich bin streng aber nicht ungerecht und lasse ihm aber auch seinen Freiraum. Ich halte nichts von körperlicher Gewalt gegen Kinder, auch wenn ich schon versucht habe es als Druckmittel einzusetzten, mit mäßigem Erfolg.
Er selbst brauch sehr viel Aufmerksamkeit, sagt oft die Unwahrheit und ist ein versteckter Rebell. An sich habe ich aber bis jetzt Glück gehabt.
Die Beziehung zu seinem Vater habe ich schon während der Schwangerschaft abgebrochen. Sein Verhalten war auszuhalten solange wir alleine waren, aber mit Kind wollte ich das nicht, das erkannte ich als er mich schlug wo ich im ca. 5ten Monat war.
Trotzdem habe ich ihm die Chance gegeben, sich als Vater zu beweisen, was er auch betonte.
In den folgenden 7 Jahren war es ein auf und ein ab. Er wollte nie irgendwelche Regeln einhalten und hat ihn unregelmäßig geholt und wenn er ihn geholt hat, hat er ihn oft einfach bei seinen Eltern abgegeben und ist dann das We mit irgendwelchen-immer wechselnden Frauen-in irgendwelchen Kneipen abgestiegen. (Das alles hab ich natürlich erst viel später erfahren, da seine Eltern ihn ja gedeckt haben). Als ich es dann selbst gesehen habe, ist er gleich ausgeflifft: das ginge mich schließlich nichts an. Auch als ich ihm erzählte, dass unser Sohn mir immer von den vielen Frauen erzählte, hielt er das für legitim.
Mein Sohn hat mir dann unter Tränen gestanden, dass er da nicht mehr hinwill, und das war dann auch richtig für mich.
Aus beruflichen Gründen sind wir dann für 3 Jahre in ein anderes Bundesland gezogen-sein Vater versprach ihm dann, er würde ihn jeden Sonntag anrufen-wo es ihm wieder besser ging. (Im ersten Monat hat sein Vater ihn einmal angerufen und das ist jetzt 4 Jahre her, seitdem hat mein Sohn nichts mehr von IHM gehört!!)
Ich hatte dann dort eine fast 2 jährige Beziehung, welche leider sehr problematisch war. Seitdem bin ich wieder alleine, das ist das Beste.
In der ganzen Zeit hat sich mein Sohn immer weiter verschlossen....Er ist auch sehr sensibel und es ist nur schwer mit ihm zu sprechen.
Ich wollte eigentlich dort bleiben, weil ich dort eine gute Perspektive hatte und liebe, gute Freunde. Doch mein Sohn wollte zurück, zurück zur Familie-heißt meine Mutter und Tanten.
Allerdings denke ich, war das mein größter Fehler. Er hat viele Monate gebraucht um sich zu erholen und ich war dankbar, dass unsere Familie auch alles getan hat um das möglich zu machen, doch hat er sich in der Zeit soweit von mit entfernt, dass ich ihn nicht mehr zu fassen bekomme.
Dazu muss ich sagen, die Beziehung zwischen meiner Mutter und mir ist immer schlecht gewesen, ich war ihr immer nur ein Klotz am Bein, bis heute versuche ich an sie ranzukommen, doch gelingt es mir nicht.
Und da ist der Punkt. Mein Sohn und sie sind wie Topf und Deckel, doch ich bin nur das 5te Rad am Wagen. Also bin ich allein mit der Hoffnung auf eine gute Beziehung zu meiner Mutter und zu meinem Sohn. Es ist, als würde ich von außen in einen Privatclub schauen, aber ich darf nicht rein.
Ich sehne mich nach Liebe von meiner Mutter und nach der Líebe meines Sohnes. Und obwohl ich es spüre, dass sie lieber ohne mich sind, würden sie es nicht sagen. Aber ich sehe es in ihren Augen.
Würde ich verschwinden wäre er nicht so getroffen, als wenn seine geliebte Oma sterben würde-das hat er mal selbst gesagt-wenn er weiß, dass er alle paar Wochen zu ihr darf, zählt er die Tage.
Ach ja und meine Mutter sagt dazu nur eins:"Du bildest dir das alles nur ein, dass sind ja nur wieder deine Hirngesprinnste!"
Wenn ich wählen muss, wünsche ich mir endlich eine super Beziehung zu meinem Sohn und ich würde alles dafür tun.
Was soll ich tun? Mit ihm weggehen? Es hinnehmen? Zum Psychologen?

Anwort von Alida

Hallo,

das hört sich nicht gut an. Meine Oma selbst hat auch das Talent die Kinder den Eltern zu entreißen. Ich weiß also wovon Du sprichst. Meine Oma hat mich früher auch für sich beansprucht.
Ersteinmal würde ich wirklich direkt und offen mit deiner Mutter reden. Sag ihr, wie schlecht es dir geht und wie fertig sie dich damit macht, dass sie dir deinen Sohn wegnimmt.
Klar Oma ist meist die Beste, da darf man alles, aber es darf nicht so weit gehen, dass Oma mit Mama gleichgestellt ist. Da sollte spätestens die Oma auf die Bremse treten, denn eine Mutter ist da machtlos. Kinder sind ja sehr sturr und eigensinnig.
Unterbinde den Kontakt zu deiner Mutter doch einfach mal für ein paar Wochen. Mache deinem Sohn klar, dass Du dich nach ihm sehnst und dass er dich immer so traurig macht. Er ist 11, er wird es wohl verstehen.
Da Du aber schon ziemlich erschöpfst klingst, ist es vielleicht sogar ratsam eine Muttter-Kind Therapie zu machen. In diesem Fall ist es wahrscheinlich schwer zueinander zu finden, wenn deine Mutter so eine Macht hat.

Ich wünsche dir viel Kraft und alles Gute.

Alida