Problem von Laura - 17 Jahre

Unerwiderte Liebe und schlechtes Selbstwertgefühl

Hallo, ich kann meine Probleme vielleicht nicht so gut in Worte fassen, aber ich versuche es. ;)
Ich, fast 18, bin schon seit einem bisschen mehr als ein Jahr unglücklich in einen Jungen in meinem Alter verliebt und komm nicht an ihn heran und trau mich auch nicht ihn anzuschreiben. Irgendwie hab ich total Liebeskummer und Sehnsucht, wenn ich an ihn denk und wünsche mir auch immer, dass es ihm gut geht. Immer wenn ich merke, dass es ihm schlecht gehen könnte, tut es mir weh. Ich habe so ein Gefühl, dass ich unbedingt möchte, dass es ihm gut geht. Wenn ich ihn sehe, was selten ist, bekomme ich Gefühle und Herzklopfen. Er schaut auch zu mir her , aber vielleicht macht er das nur , weil er mich kennt. Wenn ich ihn lächeln sehe , auch wenn er mich nicht anlächelt, fühle ich mich wohl. Ich kann oft nur noch an ihn denken und kann mich auch bei vielen Dingen nicht konzentrieren, weil ich tagsüber von ihm träume. Ich träume auch Nachts oft von ihm wache morgens mit Liebeskummer auf. Aber das ist die Art Liebeskummer, die man hat, wenn man jemanden nicht erreichen kann und die große Angst, möglicherweise von der Person abgelehnt und nicht gemocht zu werden. Das liegt auch daran, dass mein Selbstwertgefühl sehr klein ist.
Ich habe auch einmal schon mit ihm geschrieben, vor mehr als einem Jahr im Wer-kennt-wen, aber da hatte ich auch einen sachlichen Anlass . Er war ganz normal. Aber jetzt trau ich mich nicht mehr, weil ich mich damals auch noch mehr getraut habe und jetzt erkenne ich mich selbst auch oft nicht wieder, wenn ich mit anderen zusammen mit. Ich bin ein ziemlich zurückhaltender und verträumter Mensch und rede auch nicht sehr viel und ich gehe auch kaum mal weg und bin meistens nur in meinem Zimmer am Computer und träume vor mich her, denke stundenlang nach und höre Musik. Das ist aber nicht gut für mich, weil ich kaum Bewegung hab. Wenn ich mal irgendwo hin gehe, geht es mir schon gut, aber ich möchte trotzdem wieder an den Computer, weil ich das Gefühl habe, mit dem Internet geht es mir gut und ich muss unbedingt wissen, was es neues gibt . Und das will ich wieder rum auch wegen dem Jungen, weil ich ihn meistens nur im Internet ?sehe?, wenn ich mal online ist . Wenn ich mal mit anderen Menschen zusammen bin, als mit meinen Eltern, habe ich oft Angst, nicht gemocht zu werden. Ich habe auch Angst davor, dass ich unsympatisch bin und ich finde mich selbst auch nicht symphatisch, nicht richtig, nicht hübsch, zu egoistisch und ich zweifle sehr daran, liebenswürdig zu sein, was mit sehr viele unangenehme Gefühle gibt und ich denke ich bin ein schlechter Mensch. Oft habe ich auch das Gefühl, dass alles an mir irgendwie nicht echt und gespielt ist, ich es aber trotzdem nicht ändern kann. Ich habe oft das Gefühl, andere sind toller und lieber als ich , was mir auch ein schlechtes Gewissen macht. Es liegt mir irgendwie leider viel daran, andere zu beeindrucken, gemocht zu werden und Anerkennung zu bekommen. Das kommt auch daher, dass ich in der ganzen Realschulzeit, vor allem in der 7.-9.Klasse sehr gemobbt wurde und immer für positive Aufmerksamkeit und Anerkennung gekämpft habe. Die Erinnerungen an diese Zeit sind wirklich nicht schön, aber vorallem hat es mich selbst geprägt und einfach verändert, weil ich das mit diesem ?es allen recht machen wollen? und sozusagen Mitleid zu bekommen wollen, immer noch behalten habe und mich bis jetzt daran gewöhnt habe. Damals war ich 16 und habe ich mich auch auf Größe 34 herunter gehungert und habe nur noch 49 Kilo bei einer Größe von 1,72 cm gewogen. Wegen diesen Leuten, und vor allem wegen einem gemeinen Jungen, der mich geärgert hat werte ich mich selbst oft innerlich gegenüber anderen ab . Ich habe die abwertenden Stimmen der Leute noch in meinem Kopf und diese Worte wie z.B?igitt, die wollen wir nicht haben? und ?wie eklig, wie hässlich, wie furchtbar?. Es ist auch diese Art schlimm, wie sie die Worte betont haben. Oft, wenn es darum geht, irgendwo dabei zu sein oder sehr lieb behandelt zu werden. Dabei erwische ich mich oft selbst, aber ich merke es auch nicht immer bewusst. Ich bin oft sehr langsam und komme schwer in die Gänge, aber trotzdem habe ich einen starken Bewegungsdrang. Ich kann mich schwer auf eine Sache lange konzentrieren und muss oft einfach nur herumlaufen , ohne Grund. Ich esse zu viele Süßigkeiten, weil ich mich während ich das esse, einfach besser fühle und es mich von meinen unschönen Gedanken ablenkt. Ich weiß aber nicht, wie ich damit aufhören soll. Ich hab auch einen sehr leichten Schlaf und manchmal kann ich auch mal eine ganze Nacht lang nicht schlafen und dann hör ich Musik oder geh an den Pc. Oft habe ich auch Alpträume, die manchmal sehr schlimm sind. Ich nehm auch Tabletten gegen Unruhe zustände und Schlafstörungen von Neurexan. Die sind hömöophatisch und man soll sie über den Tag verteilt nehmen, aber die Tabletten machen mich dann über Tag oft schlapp. Ich mach auch keinen Sport, weil ich Angst hab, dass es mir davon auch nicht viel besser geht. Mit 15-16 ging es mir eigentlich besser wie jetzt wo ich 17-18 bin. Ich finde es jetzt viel schwieriger, erwachsen zu werden. Aber kann man mit 18 überhaupt noch in der Pubertät sein? Ich hab auch noch ziemlich unreine Haut.
Und jetzt schreib ich nochmal was zu dem Jungen. Ich trau mich nicht, ihn anzuschreiben im Icq oder wer-kennt-wen, weil ich nicht weiß ob er wirklich freundlich zu mir ist und ich seh ihn und seinen Kumpel auch manchmal in der Stadt und sie sind zusammen mit mir im Bus und sehen mich und mir wäre das so peinlich, wenn ich ihn dann vorher angeschrieben hätte und vielleicht machen sie mich dann blöd an. Er ist irgendwie wild und rebellisch von seinem Charakter her und hat auch schon mal Mist gebaut, was mir auch weh getan hat, obwohl es mit mir gar nichts zu tun hatte. Er ist ein Punk und geht viel von zu Hause weg. Ich kenne ihn schon aus der Grundschule und da fand ich ihn glaube ich schon gut und jetzt finde ich ihn so süß und hübsch. Egal, wo ich auch hingehe, ich hoffe immer, dass er da ist. Er ist wirklich sehr gut hübsch und ich kann keinen anderen Jungen kennen lernen, ohne dabei wieder an ihn zu denken, weil ich ihn so toll finde. Er ist in meinen Gedanken und Gefühlen so sehr verankert und ich kann ihn nicht vergessen und ich weiß nicht, ob ich das überhaupt will. Ich bin natürlich auch in ein Traumbild von ihm verliebt, weil wir uns ja kaum kennen. Wenn ich ihn irgendwo stehen sehe, fange ich auch an zu zittern und denke darüber nach wie ich wirke, was mir dann auch wieder peinlich ist. Das ist vielleicht auch eine Teenieschwärmerei. Aber eigentlich hab ich mich ja erst durch Wer-kennt-wen in ihn verliebt. Aber ich habe auch das Gefühl, dass er von seiner Einstellung her nicht gut für mich ist und ich mich anfange, für ihn zu ändern. Meine Freundinnen sind der Meinung, ich solle ihn vergessen und ich würde meine Gefühle auch gerne abstellen wollen. Tut mir Leid, dass ich so einen langen Text geschrieben hab, aber ich hab mir mal alles von der Seele geschrieben und ich hoffe, dass man mir vielleicht helfen kann.
Danke im Vorraus für die Hilfe.

Wilhelm Anwort von Wilhelm

Hallo,
du erlaubst es dir nicht glücklich zu sein! Immer wieder findest du für dich Ausreden oder erklärst was nicht sein darf oder wie etwas sein sollte. Du sitzt gern am Computer, o.k. dann steh dazu und sag dir ja, ich sitze gerne am Computer. Ob andere das auch so machen sollte dir völlig egal sein. Du magst keinen Sport? o.k. dann magst du ihn nicht. Damit bist du nicht allein und Sport ist nicht das Allheilmittel für ein gesundes Leben. Dazu gehört vor allem eine positive Einstellung zu sich selbst und zum Leben allgemein. Da ist bei dir noch viel Luft nach oben. Stehe einfach zu dem was du machst bzw. nicht machst, kritisiere da bitte nicht ständig an dir herum. Wer redet dir denn ein, dass das nicht i.O. ist. Das bist du meistens selber!. Akzeptiere dich so wie du bist ohne wenn und aber. Du bist Du.
Und die anderen sind keinen Deut besser als du. Das Verhalten anderer erweckt bei dir vermutlich oft den Anschein, sie seien besser, schöner oder wissen genau was sie tun, stehen im Mittelpunkt u.s.w.. Du kannst aber getrost davon ausgehen, dass die meisten ähnliche Probleme haben wie du. Die meisten spielen im Alltag eine Rolle, tragen eine Maske damit niemand sieht wie ich wirklich bin. Du bestimmt auch oder trägst du deine Schwächen offen für alle sichtbar mit dir herum. Vermutlich denken viele von dir das selbe wie du von ihnen, aber wer ist schon so mutig, andere nach ihrem Innenleben zu fragen. Also: was du brauchst, brauchen viele viele andere auch.
Deinen Schwarm hast du dir zu einer Pop-Ikone hochstilisiert. Unerreichbar gemacht. Du missbrauchst ihn förmlich für dein
negatives Selbstbild welches du von dir hast. Durch die viele Zeit, die du alleine verbringst und dich deinen Träumen hingibst,
ist ein völlig unrealistisches und idealistisches Bild von dem Jungen in dir entstanden, dem er vermutlich nicht entspricht, nicht entsprechen kann. Du machst ihn groß und dich damit automatisch klein. Damit wird die Barriere die du glaubst überwinden zu müssen um in Kontakt mit ihm zu kommen immer größer.
Wenn du für dich einsehen kannst, dass du genau so viel Wert bist wie andere, eigene Qualitäten besitzt und diese anerkennst,
und gleichzeitig auch anerkennen kannst, dass andere inklusive deinem Schwarm auch Schwächen und unerfüllte Sehnsüchte, genau wie du, mit sich herumtragen, dann ist die Chance da, dich deinem Schwarm ohne Angst zu nähern.
Ich wünsche dir alles Gute
Wilhelm1