Problem von Anonym - 38 Jahre

Vertrauen nach 17 Jahren

Hallo ihr,
ich habe das Problem, dass ich meinen Mann nicht mehr vertrauen kann bzw.
ich versuche es krampfhaft und komme immer wieder in eine Situation wo
ich sehr misstrauisch werde. Wir sind seid 17 Jahren zusammen und 16 Jahre
davon verheiratet, haben drei Kinder und ich dachte noch vor kurzen es sei
alles in Ordnung, bis auf hier und da ein paar Dinge die sich im Alltag ebend
einschleichen. Alles fing vor ca. 3 Monaten an, er hat sich total verändert
er war sehr schnell gereizt, erzählte nicht mehr viel und so weiter als wir uns
dann, nach einem heftigen Streit ausgesprochen haben und wir beide die gleichen Ansichten hatten, das wir einige Dinge ändern müssen, war ich
guter Dinge. Doch als ich vor zwei Wochen erfahren habe, das er eine andere
Frau kennengelernt hat und so sagt er, nur per SMS geschrieben hat und
sich nicht mit ihr getroffen hat, bin ich trotzdem sehr verletzt und könnte jeden
Tag heulen. Er schreibt wohl nicht mehr, das kann ich nur glauben, denn wissen tu ich es nicht da er noch ein anderes Handy hat (angeblich nur für die
Arbeit, ich habe es noch nie gesehen). Ich liebe diesen Mann ganz doll, aber
ich bin auch so verletzt und traurig, dass ich nicht mehr weiter weiß. Denn er
arbeitet viel und lässt auch nicht mit sich reden. Viele Dinge die mir wichtig sind
um die bemüht er sich gar nicht (einfach mal in den Arm nehmen usw). Als ich ihn darauf ansprach, kam nicht entschuldige bitte ich wollte das nicht, nein mir
wurden noch Vorwürfe gemacht. LG S.J.

Wilhelm Anwort von Wilhelm

Hallo,
Stagnation! dieses Wort beschreibt eure Lebensumstände wohl am besten. In eurem gemeinsamen Leben passiert vermutlich so wenig, dass man die vielen positiven Dinge, welche eure Beziehung prägen überhaupt nicht mehr wahrnimmt. Das galt zuerst für deinen Mann und nun auch für dich. Symbolisch gesprochen bist du durch das Verhalten deines Mannes aus einem Dornröschenschlaf aufgewacht. Das mag für dich im ersten Moment zynisch klingen, aber du merkst vermutlich bald selber, das es so wie bisher nicht mehr weiter gehen kann. Völlig egal ob an deinen Vermutungen etwas dran ist oder nicht. Es ist ein Weckruf, eine Chance das Leben in andere Bahnen zu lenken, das ist ein durchaus positiver Aspekt deiner/euren derzeitigen Situation. Sei dir bewusst, dass dieses Leben wie in den letzten 17 Jahren vorbei
ist, egal wie sich die Situation entwickelt und wie sehr du es dir zurück wünscht. Das ist äußerst Schmerzhaft, gar keine Frage, aber sie bietet die Gelegenheit, alles einmal mit anderen Augen zu betrachten, quasi von oben herab. Mach das bitte, achte dabei darauf, dass du nicht in Selbstmitleid verfällst (hört sich hart an, ich weiß das), aber es ist die einzige Möglichkeit, deine Lage einigermaßen objektiv zu betrachten. Wenn dir das gelingt, weißt du genau, was du tun musst. Diese Schritte solltest du dann zu deinem eigenen Wohlergehen konsequent tun. Es hört sich Anfangs vermutlich egoistisch an, andere würden so ein Verhalten Selbstliebe nennen und das ist ein gewaltiger Unterschied.
Alles Gute
Alles Gute