Problem von Anonym - 17 Jahre

Ihm fällt immer nur das

Hallo,

also mein Problem ist,dass mein Vater nur das schlechte sieht. Ich hab zur Zeit Ferien und wollte ein freiwilliges Praktikum machen 2 Tage war ich schon da,danach wollte ich nicht mehr hin weil es doch anders ist als ich mir vorgestellt habe(ich sitze nun schon den zweiten Tag zu Hause).
Mein Vater meint dann immer nur so Sachen wie "Bist du dir sicher das es dir nicht schadet?" "Ich find das ja nicht toll" "Später bei der Arbeit kannst du nicht auch einfach gehen oder zu Hause bleiben"

Ich kann ihn teilweise verstehn vielleicht will er nur was Gutes aber wenn es mir nicht gefällt warum soll ich dann weiter machen?

Aber es ist ja nicht nur das. Er erzählt es auch immer jemanden aus der Familie weiter(bei der Sache z.B. meiner Tante) sie wusste das ich Praktikum mache aber nicht von mir. Es geht ja wohl nicht jeden was an und ich denke er wird auch erzählen das ich abgebrochen habe,dann steh ich wieder da,als wenn man mit dem Finger auf mich zeigt und sagt "Sie war es"
ich werde bloßgestellt und das wurde ich von meinem Vater schon öfter :(
Wenn ich was sag nimmt er mich nicht wirklich ernst oder es kommen blöde Sprüche.

Was kann ich denn machen? Nächstes Jahr im März bin ich endlich 18 und dann hab ich überlegt eh zu meinem Freund zu ziehen,damit ich den Stress nicht mehr habe.

Bernd Anwort von Bernd

Hallo Unbekannte,
Ehrlich gesagt glaube ich nicht, dass Dein Vater nur das Schlechte in Dir sieht. Vielmehr denke ich, dass er z.B. Deiner Tante von dem Praktikum erzählt hat, weil er stolz auf Dich ist.
Wenn Du nach zwei Tagen ein "freiwilliges" Praktikum schmeißt ist er natürlich auch enttäuscht. Deshalb glaube ich eigentlich nicht, dass er von sich aus davon erzählen wird. Wahrscheinlich wird er aber dansch gefragt werden.
Ob Dir Dein Abbruch schadet kommt natürlich darauf an, wie Du das gemacht hast:
hast Du mit Deinem Chef darüber gesprochen, dass Deine Arbeit nicht Deinen Vorstellungen entspricht und ihn gefragt, ob es etwas anderes für Dich dort zu tun gibt?
Hast Du Dich abgemeldet, bzw. gekündigt?
Oder bist Du schlichtweg zuhause geblieben?
Wenn Letzteres der Fall ist, ist die Frage Deines Vaters bereits beantwortet: Du hast Dir geschadet!
Dein Ex-Chef hat Arbeit mit Dir gehabt: er mußte Dich bei der Sozialversicherung anmelden, Du wirst über die Berufsgenossenschaft Unfallversichert, wirst in einigen Statistiken geführt, die jeder Betrieb für verschiedene Ämter führen muß. Und und und.
Und das für zwei Tage. Und dann das Gleiche rückwärts
Du hast keine Lust und jemand, der sonst mit Dir nichts am Hut hat, hat zusätzliche Arbeit.
Sei ehrlich zu Dir selbst: hättest Du Lust darauf?
Ich bin selber (ein kleiner) Chef. Und Du kannst sicher sein, dass ich fürchterlich stinkig werde, wenn ich mir Mühe mit jemandem gebe oder Gedanken um jemanden mache, der mir ansonsten fremd ist, und dieser "Jemand" nicht einmal die elementaren Höflichkeitsregeln einhält.
Von Unternehmern aus meinem Bekanntenkreis habe ich bereits gehört, dass sie überhaupt keine Praktikanten- oder Lehrstellen mehr anbieten, weil sie wiederholt mit "schnell lustlos werdenden Kandidaten" zu tun hatten.
Die haben keine Lust mehr auf diese Art von Stress und "blöde Sprüche".

Liebe Unbekannte,
solange Du das, für das Du Dich selbst entschieden hast zu tun und die Menschen, mit denen Du umgehst nicht ernst nimmst, nimmst Du Dich selbst nicht ernst.
Wie soll es dann ein Anderer tun?
Erhoffe Dir da nur nicht zu viel von Deinem Plan, mit Deinem Freund zusammen zu ziehen.
Vielleicht stellt sich ja da auch für Deinen Freund oder für Dich nach zwei Tagen heraus, dass Ihr Euch das ganz anders vorgestellt habt.
Zusammen zu leben ist was ganz anderes als - gleichgültig wie oft - nur zusammen zu sein.

Verstehe mich bitte nicht falsch. Es ist nicht meine Absicht, mit dem Finger auf Dich zu zeigen.
Du bist vielen Menschen wichtig. Sie haben Dich lieb, sie bemühen sich um Dich und vertrauen Dir.

Das macht keinen "Stress", sondern sollte Dir wert sein, auch andere Menschen ernst zu nehmen. Dazu gehört es auch, Kritik anzunehmen.

Herzlichst, Bernd