Problem von Bianca - 21 Jahre

was mache ich falsch

Ich habe da wirklich ein total beschissenes Problem mit der Sexualität. Aber ich will mal von vorne anfangen:

Das erste Mal kam ich mit der Sexualität in "Berührung", da war ich 12 Jahre alt.

Mein Bruder (er ist 5 Jahre älter als ich) nahm meine damalige beste Freundin und mich mit in die Stadt, wo sie gerade die Fahrgeschäfte für unsere alljährliche Mai-Kirmes aufbauten. Er hatte dort ein paar Kumpels. Ich war gerade in dem Alter, wo man für das andere Geschlecht schwärmt, es gerade entdeckt. Es gab da einen Freund meines Bruders (er war natürlich wesentlich älter und hat keine Notiz in dem Sinne von mir genommen) für den ich unheimlich geschwärmt habe. Das wussten natürlich alle in der Clique, auch der beste Freund meines Schwarms (dieser war zu diesem Zeitpunkt 29 Jahre alt), nennen wir ihn doch einfach Otto.

Eines Tages, die Kirmes war schon in vollem Gange, fragte Otto mich, ob ich nicht Lust hätte, mit ihm schnell Zigaretten holen zu fahren und danach noch nen Happen bei Mc.... essen. Ich war schon damals begeistert, wenn ich mit im Auto fahren durfte. Besonders wenn der Fahrer schnell fuhr. Da ich mich mit Otto so weit sehr gut verstand (mir kam es zu diesem Zeitpunkt auch überhaupt nicht seltsam vor, dass er sich gerne in einer Runde von 12-jährigen Mädchen befand, das Wort Pädofil kannte ich nun wirklich noch nicht, außerdem ich war 12 und sehr sehr naiv), sagte ich natürlich ja. Er fuhr auch die Zigaretten holen und wir gingen auch essen. Dann wollte ich zurück zur Kirmes fahren, da mein Bruder nicht wusste wo ich bin und er hat wirklich immer auf mich aufgepasst. Doch Otto dachte gar nicht daran, zurück zur Kirmes zu fahren. Er fuhr mit mir an eine Grillhütte, die schon seit langem nicht mehr benutzt wurde. Wir stiegen aus und setzten uns auf einen alten kaputten Holztisch. Otto fragte mich, ob ich schon mal einen Jungen geküsste hätte "so richtig mit Zunge und so". Natürlich sagte ich nein, weil ich dies noch sehr ekelig fand. Auf einmal fing Otto mich an zu drängen, ich solle ihn küssen, doch ich wollte das nicht. Er hielt meinen Kopf fest und drückte mir seine Zunge regelrecht bis tief in den Rachen. Er knöpfte meine Hose auf. Ich hab versucht mich zu wehren, doch es gelang mir nicht. Er steckte mir den FInger in Scheide und "bohrte" darin herum. Zum Glück kamen Jugendliche dort hin, so dass er nicht weiter machen konnte. Ich wollte nicht mehr in sein Auto steigen, doch von der Grillhütte bis zum Kirmesplatz war es zu Fuß zu weit. Otto fuhr mich dann auch direkt nach Hause. Ich habe es niemandem erzählt, weil ich mich zu Tode geschämt habe. Otto hat es auch nie wieder getan.

Dann mit 13 habe ich mich "entjungfern lassen", weil ich dachte, dann kann mir das keiner mehr mutwillig nehmen. Ich fand es furchtbar und konnte absolut nicht nachvollziehen, was alle an Sex so toll fanden.

Mit 14 (ich wurde bald 15) fand dann die 1. Vergewaltigung statt.
Ein Freund von mir hat seinen 18. Geburtstag gefeiert. Ich ging mit meinem Bruder (ich war sehr oft mit ihm unterwegs, wir haben noch heute ein super Verhältnis und er hat sich nie für seine kleine Schwester geschämt) und zwei Freundinnen dort hin. Mein Kumpel hatte einen älteren Bruder (27J). Nennen wir diesen doch Anton. Ich unterhielt mich eine zeitlang mit Anton ganz nett. Wir saßen zusammen mit anderen Geburtstaggästen am Lagerfeuer ganz harmlos. Ich habe an diesem Tag keinen Alkohol getrunken (zumindest nicht absichtlich), weil ich Bier und Schnaps nicht mag. Wie ich allerdings später erfuhr, hat Anton mir heimlich Wodka in die Cola getan, da er sich jedesmal anbot, mir eine neu zu holen. Mir wurde nach der Zeit sehr schlecht und ich hatte das Gefühl, ich müsse mich übergeben. Anton bot mir an, mit mir kurz eine Runde zu gehen. Da ich nicht wollte, weil ich Angst hatte (OTTO), lehnte ich ab und bat meinen Bruder, mit mir eine Runde um den Block zu laufen. Das tat er dann auch. Ich setzte mich mit meinem Bruder auf eine Bank. Bekam nicht mehr viel mit und als ich den Kopf wieder hob, saß auf einmal Anton neben mir und teilte mir mit, dass die Freundin meines Bruders diesen suchen würde. Ich wollte aufstehen und gehen, doch er zog mich zurück und warf mich auf den Rasen. Er küsste mich wie wild und zog mir dabei die Hose runter. Ich habe geschrieen, mich gewehrt, doch er meinte, wenn ich nicht auf der Stelle still bin, bringt er mich und anschließend meinen Bruder um. Er drang gewaltsam in mich ein und ich betete nur, dass es aufhört. Mir wurde schlecht und ich musste mich übergeben. Anton meinte darauf, dass er mich jetzt bestrafen müsse, weil er einen großen Teil meines Erbrochenen abbekommen hatte. Er warf mich über die Bank und drang gewaltsam anal in mich ein. Als es dann endlich vorbei war, brachte er mich zu dem Fest zurück, aber vorher warnte er mich natürlich, sollte ich ein Wort sagen, ist mein Bruder tot. Als ich dort ankam, verabschiedete ich mich von meinem Kumpel und bat meinen Bruder, mich nach Hause zu bringen. Als ich zu Hause ankam und auf Toilette ging, stellte ich fest, dass ich so stark geblutet hatte, dass das Blut mir die Beine herunter lief. Ich habe mich tagelang in mein Zimmer eingeschlossen und niemandem davon erzählt.

Kurz darauf war ich mit ein paar Freundinnen im Schwimmbad. Mein Bruder war ebenfalls mit Freunden da. EIne Freundin von mir fand einen Typen total toll und hat ihn gnadenlos angebaggert. Doch der Typ hatte Interesse an mir, ich aber nicht an ihm. Als ich im Wasser war, zog er mich auf einmal in eine Ecke des Beckens und versuchte seinen Penis in mich einzuführen. Ich suchte den Blickkontakt mit meinem Bruder. Der verstand auch sofort, dass da etwas nicht stimmte und kam mir zu Hilfe.

Mit 15 wurde ich von dem Cousin einer Freundin auf deren Geburtstag dazu genötigt, Oralverkehr an ihm auzuüben. Ich musste sein Sperma schlucken.

Mit 16 lernte ich meinen ersten festen Freund kennen (nennen wir ihn mal Andre). Bis wir das erste Mal mit einander schliefen hat es fast ein Jahr gedauert. Doch er war sehr lieb und verständnisvoll und ich dachte, dass wäre endlich ein Mann, dem ich vertrauen könne. Andre befand sich zu dem Zeitpunkt in der Ausbildung zum IT-Elektroniker und das Aufrüsten seines eigenen Computers kostete viel Geld. Er verschuldete sich und "bat" mich, ihm zu helfen. Natürlich wollte ich ihm helfen. Doch er wollte nicht mein Lehrgehalt, sondern er schlug mir vor, sich doch mal mit Geschäftspartnern aus seiner Firma zu treffen, was essen zu gehen usw. Mit 17 bin ich dann das erste Mal anschaffen gegangen. Meine "Kunden" waren perverse Pädofile, die jegliche Sexualität an mir auslebten. Von NS bis Kaviar. Ich musste mich fesseln, würgen, schlagen und mehrfach vergewaltigen lassen. Wenn ich mich nicht benahm, gab es Schläge, immer wieder Schläge. Andre legte wert darauf, dass seine Frau ihm hörig war. Wenn ich bei ihm nicht parrierte, gab es Prügel bis zur Bewusstlosigkeit. Ich habe in dieser Zeit kaum etwas gegessen, da ich durch die Vergewaltigungen, anal oft sehr verletzt war und Angst vor dem Stuhlgang hatte. Ich war auch tagelang in einem Keller angekettet und eingesperrt. Seitdem kann ich mich nicht mehr im Keller bewegen, traue mich nicht mehr dorthin. Ich musste mir von einem Hund die Scheide lecken lassen. Das ganze ging ca.4-5 Monate. Bis ich gesagt habe, ich kann nicht mehr und Andre gedroht habe, anzuzeigen. Ich habe mich nicht von ihm getrennt, weil ich Angst hatte. Nach 2 1/2 Jahren Beziehung konnte er mich nicht mehr "gebrauchen" und hat Schluß gemacht.

Als ich dann wieder zu meinen Eltern zurückgegangen bin, (ich habe bei Andre gewohnt), ich mein Stiefvater hinter mein "Geheimnis" (Prositiution) gekommen. Er hat mich darauf hin mehrfach vergewaltigt und gesagt, wenn ich nicht mitmache, würde er es meiner Mutter sagen. Ich habe meiner Mutter selbst von der Vergewaltigung durch meinen Stiefvater erzählt. Das Resultat war, dass meine Mutter mir nicht geglaubt hat (niemand aus meiner Familie hat mir geglaubt) und ich musste mich bei meinem Stiefvater entschludigen. Ich war zu diesem Zeitpunkt 18 Jahre jung.

Im selben Jahr fanden an einem Wochenende gleich 2 versuchte Vergewaltigungen statt. Ich konnte gerade noch von Freundinnen "gerettet" werden. Die erste fand mitten auf der Tanzfläche einer Disco statt. Es war im Sommer 2003 (kurz vor meinem 19 Geburtstag). Dieser Sommer war sehr heiß und ich trug einen Rock und ein Typ schob mir dort den Finger in die Scheide und wollte mich von der Tanzfläche zerren. Meine Freundin bekam dies mit und hielt mich fest. Am Tag danach, wurde ich von einem Typ auf die Toilette gezerrt. Auch dieses mal hatte meine Freundin wache Augen und kam sofort hinterher.

Die letzte Vergewaltigung fand im Januar 2004 statt. Ich hatte zu diesem Zeitpunkt einen festen Freund und wir wohnten auch zusammen. Es war an einem Wochenende. In dem Dorf, in dem wir wohnten, war fast jedes Wochenende wo anders eine PArty. Mein Freund und ich stritten uns und ich ging nach Hause. Ich ging durch den Garten und sah, dass in dem Gartenhaus meines Freundes Licht war. Ich öffnete die Tür und sah, dass einige Neffen meines damaligen Freundes und deren Kumpels da saßen und kifften. Da ich mir bei diesen Jungs nun wirklich nichts dachte, setzte ich mich dazu und kiffte mit. Einer der Typen kam auf die Idee des "Gang Bang". Zwei Kerle warfen mich auf den Boden und die anderen drangen der Reihe nach in mich ein.

Ich weiß absolut nicht mehr, was ich machen soll? Was mache ich falsch????
Warum wurde mir immer nur wehgetan, sobald es um Sex geht???
Ich war bereits in einer psychatrischen Klinik. Habe offen darüber gesprochen und befinde mich nun in ambulanter Therapie. Doch keiner kann mir die Frage beantworten: Nämlich die, was ich falsch mache!

Anwort von Sabine

Hallo Bianca!

Ehrlich gesagt, bin ich geschockt über das, was Dir im Laufe der Jahre alles passiert ist. Ich bin beim Lesen fast erstarrt.
Ich kann Dir nicht sagen, warum es passiert ist, aber ich will ehrlich sein und stelle mir die ganze Zeit eine Frage: Warum hast Du nie eine Anzeige gemacht und früher reagiert? Warum nicht? Was hat Dich davon abghalten?
Ich weiß, dass es sehr schwer ist wieder einem Menschen zu vertrauen, wenn einem sowas passiert ist. Nicht alle Männer sind gleich, aber keiner, wirklich kein Mensch hat das Recht einem anderen sowas anzutun.

Du bist in Behandlung und das ist gut so. Mit Sicherheit sind nicht nur körperliche Narben geblieben. Die seelischen liegen viel tiefer und verheilen ( ich will ehrlich sein) nie ganz. Man kann lernen damit zu leben, aber vergessen kann man es leider nie.

Es ist mir unerklärlich, wie Du immer wieder auf solche Männer stoßen konntest. Du scheinst sehr erotisch auf Männer zu wirken und diese Idioten, die Dir das angetan haben, glaubten wohl einen Freifahrtschein zu haben.

Vielleicht hätte eine Anzeige den Rest stoppen können. Nur das kann man heute nicht mehr nachvollziehen. Doch für die, die dies noch alles lesen werden ist es wichtig zu hören, dass man reagieren sollte. Nie zurückziehen oder sich gar die Schuld dafür geben. Niemand hat das Recht einem anderen sowas anzutun. So besonders die Umstände auch gewesen sein könnten.

Ich bin noch immer geschockt und entsetzt, was Du alles erlebt hast. Deine Mail klingt, als seist Du die ganze Zeit über alleine gewesen und hattest niemanden zum reden. In solchen Fällen ist es immer wichtig sich jemandem anzuvertrauen und wenn es der Hausarzt oder die Polizei ist. Erst wenn man spricht, dann kommt auch die Hilfe. Andere können einem immer nur vor den Kopf gucken. Drohunen der Täter sind eigene Angst aufzufliegen oder bestraft zu werden. Die Drohungen machen einem zwar Angst, aber wenn man spricht und diese Menschen, die einem das antun, anzeigt, dann bekommt man auch einen Schutz. Nicht einen 100 %, das kann ich nicht versprechen, aber es wird geschützt. Die Polizei informiert hierüber auch gnaustens.

Bianca es tut mir leid, was Dir passiert ist und es tut gut zu wissen, dass Du jetzt fachliche Hilfe in Anspruch nimmst. Sprich über alles und versuche so wieder normal leben zu können.

Was Du falsch gemacht hast? Nichts.
Du hast nichts falsch gemacht. Die Täter haben was falsch gemacht. Solche Menschen müssen bestraft werden.

Lieben Gruß