Problem von Anonym - 25 Jahre

Die Einsamkeit des Lebens.

Liebe Teilnehmer,

ich hoffe jemand liest meine Geschichte und gibt mir positive Ratschläge, die ich echt gut gebrauchen kann.

Ich bin aufgewachsen in einer Großstadt, mit meinem Zwillingsbruder und meiner Mutter. Meinen Vater habe ich nie persönlich kennen gelernt, da er sich der Verantwortung entzog.
Es war teilweise eine sehr schöne Kindheit, teilweise auch recht duster.
Meine Mutter war eine gebrochene Frau, mit wenig Selbstliebe und Selbstachtung. Sie arbeite viele Jahre nicht, also wuchsen wir in relativer Armut auf. Nun mit 10 Jahren zogen wir um in eine Kleinstadt im Süden.
Hier blühten wir alle auf und besassen mehr Geld, ein eigenes Haus.
Ich ging auf die Hauptschule und war ein auffälliges und geschwätziges Kind, was sich Annerkennung wünschte, aber auch die Schwachen verteidigte.
Mit meinem Bruder wurde es Jahr und Jahr schlimmer, meine Mutter schlug mich teilweise, ich schlug meinen Bruder, wenn er meinem Willen nicht folgte.
Ich war sehr eigenwillig und hatte einen schlechten Willen, alles musste nach meiner Nase tanzen, sonst flippte ich aus.
Nun als ich 14 wurde durfte ich mit einer Freundin nach Ungarn fahren, dort war ich leichtsinnig und hochmütig und ging nachts mit ihr raus.
Wir lernten zwei Ausländer kennen, die uns in eine nahe gelegene Disko mitnahmen. Meine Freundin lernte jemanden kennen und ich fuhr mit den zwei zurück. Vielleicht hatten die sich ein schlechtes Bild von mir gemacht, weil ich aufmüpfig über die sexuelle Frage im Islam nachfragte und in der Disko flirtete und tanzte. So fuhr ich also zurück, sie bogen ab, hielten den Wagen und sagte sie würden gerne mit mir schlafen. Ich drehte durch, sprach und sagte eindringlich dass ich dies nicht will und mir nicht vorstellen kann. Sie wurden immer frecher, ich riss die Tür auf und rannte in einen Wald hinein, sie fingen mich. Ich versuchte mich noch zu wehren mit einem Stein, zwecklos.
Der eine Vergewaltigte mich anal, der andere sah zu und rauchte, bis er an der Reihe war. Sie hielten mir kurzzeitig ein Messer an die Kehle und drohten mich umzubringen. Ich floh aus meinem Körper, schwebte über mir.
Dannach packten sie mich zusammen, trugen mich zum Auto. Sagten es wäre schön gewesen und ich solle ihnen meine Adresse geben.
Nun ja meine Freundin ignorierte den Vorfall, ich sah zerissen aus, aber sie hatte Angst, wegen dem nächtlichen Austieg.
Ich schwieg, zurück in der Heimat begangen die Probleme, ich fing an Alkohol zu trinken. In der Zeit fing auch noch die Erkrankung meiner Mutter an, sie bekam bösartigen Krebs. Als sie schon in eine Sterbeklinik eingeliefert war, lernte ich Leute kennen, die mit Drogen dealten. ( Meine Mutter vertraute ich mich damals an: Sie schrie: Hast deinen A**** wohl freiwillig hingestreckt, das war schon sehr schmerzvoll). Dann fing eine Zeit an in der ich immer mehr abdrifte in Drogen, Schmerz. In der Zeit lernten wir einen Inder kennen, ich war nett zu ihm, er bezahlte einige Sachen und wollte etwas von mir.
Ich hatte meinen ersten Freund kennengelernt und lebte mit ihm mit meinem Zwillingsbruder( der sich immer weiter ignorant entfernte) in dem Haus von meiner Oma. Der kam irgendwann mal, putzte die Wohnung und fragte ob ich auf eine Wette eingehen möchte. 1 Flasche Barcadi in einer 1 Stunde, bekomme ich 200 Mark. Gutes Geld, leider war ich einfach zu blöd, Schlüsse aus dem ganzen zu ziehen. Ich ließ mich auf die Wette ein bemerkte noch in Trance wie er über mich herfiel, am Abend erwachte ich aus meiner Umnachtung. Anzeige. Leider ohne Erfolg. Ich wurde schwanger und trug das Kind aus. Gab es 9 Monate später zu Adoption frei.
Ich begann vieles, machte keine berufliche Ausbildung, weil mir heimat und halt fehlte. Ich hatte ihn nicht in mir selbst und war zusehr beeinflussbar.
Immer wieder fiel ich in alte Muster, trank Alkohol und versank im Weltschmerz.
Dann mit 20 erbte ich 180.000 Dm und verprasste es auf Reisen um die Welt, Kleidung......
Lernte mit 23 meine große Liebe kennen, so glaubte ich.
Er war verheiratet und wir arbeiteten im selben Betrieb. Es dauerte ein Jahr bis wir uns näher kamen. Er verließ für mich seine Frau.
Vieles passierte, auch wieder negatives:
Er war Autoaggressiv
Ich wurde zwei Jahre später schwanger und verlor das Kind
Wir verletzten uns so arg mit Worten
Er schnitt sich drei tiefe Fleischwunden und landete in der Psychatrie
Ich zog trotzdem mit ihm zusammen
Hatte ein schlechtes Gewissen der Frau gegen über aber die Liebe und
die Einsamkeit waren meine Triebfeder. Ich wollte nur Liebe, Liebe die ich mir selbst und anderen nicht geben kann.
Ich litt so in dieser Beziehung
Schuldgefühle, Selbsthass die ganze Palette an Gefühlen.

Nun gestern gingen wir wieder aufeinander los, wir schlugen uns so heftig.
Er rief seine Frau an und drohte mir mich seelisch fertig zu machen, er erniedrigte und demütigte mich, wie immer. Nun hocke ich mutterseelenallein
in der gemeinsamen Wohnung und bin verzweifelt, fühle Angst keinen Ausweg.
Ich bräuchte eigentlich eine psychologische Beratung, hilfe, ich brauche vieles ich sollte mich loslösen von dem ganzen negativen, lernen zu vergeben.
Leider lasse ich auch keine Menschen wirklich an mich heran, zu groß ist die lähmende Angst, wieder benutzt und ausgenutzt, verletzt zu werden.
Ich vertraute und erntete Schmerz, unsagbarer Schmerz ist heute in mir, wahrscheinlich Selbstmitleid, ich habe es heute gebraucht mir einen kleinen Teil meines Lebens von der Seele zu schreiben.

Ich danke allen für das Interesse und fürs lesen.

Gruß

Anwort von Sabine

Hallo!

Es ist gut, dass Du uns gefunden hast und geschrieben hast. Mit Sicherheit wird es Dir gut getan haben uns zu schreiben oder es Dir einmal von der Seele zu schreiben. Du hast während des Schreibens selber schon einige Dinge erkannt und weißt, dass es anders laufen kann.

Es tut mir leid, was Du bisher erlebt hast und Du weißt heute, dass Du damals schon hättest reagieren müssen. Es hätte sofort eine Anzeige gestartet werden müssen. Auch das ist eine Art sich mit der Sache auseinander zu setzen. Mitzubekommen, dass die Männer, die Dir das antan haben dafür bestraft werden, denn Du bist mit Sicherheit nicht Schuld daran. Sich hinter Drogen zu verstecken ist keine Lösung. Es lässt die Probs vielleicht vernebeln, aber nicht vergessen und es ändert nichts. Ganz im Gegenteil, es kommen nur neue Probs dazu. Du ziehst diese Dinge jetzt schon so lange mit Dir rum. Du solltest versuchen Dich davon zu lösen. Nimm fachliche Hilfe in Anspruch und sprich mal mit Deinem Hausarzt, damit er Dich ggf. an einen Psychologen weiter überweisen kann. Es wird Dir mit Sicherheit gut tun darüber zu sprechen und Tag für Tag mehr davon loszuwerde.
Einsamkeit ist natürlich etwas ekeliges, aber Du solltest jetzt (auch mit Hilfe) lernen, dass Du wichtig bist und Dein Leben zählt. Du lebst nicht für andere. Du lebst für Dich und was Du willst und möchtest ist wichtig. Halte es Dir vor, erinnere Dich immer wieder daran, damit Du es nie vergisst und auch daraus Kraft schöpfen kannst.

Lieben Gruß