Problem von Anonym - 20 Jahre

Kein Ziel vor Augen

Ich hätte nie gedacht das ich meine Probleme mal posten würde, aber ich habe das Gefühl es wird Zeit etwas loszuwerden. Ich habe die letzten zwei Jahre damit verbracht party zu machen und mich exessiv zu bekiffen. Ich habe keine Hobbies denen ich regelmäßig nachgehe. Seid 4 Tagen habe ich nicht mehr gekifft und fühle mich verbraucht, was ja kein wunder ist. In diesen zwei Jahren habe ich ohne Erfolg versucht die 11. Klasse zu bestreiten, was mir sicherlich geglückt wäre, wenn ich nicht ständig neben der Spur gewesen wäre. Ich komme mir selber fremd vor und habe \"nur\" meine Freundin als Lebensinhalt, weshalb ich auch alles was ich tue auf sie abstimme um keine Fehler zu begehen und sie wohlmöglich zu verlieren. Ich weiß das ich sie liebe obwohl wir 4 Jahre Altersunterschied haben. Ich sehe ihre Erfolge die mich für sie natülich freuen mir aber auch meine letzten zwei Jahre ins Gedächnis rufen lassen und mich schlechter als sie fühlen lassen. Ich habe das Gefühl verlernt zu haben für mich zu sorgen, bin ständig nachdenklich und überlege wie es weiter gehen soll. Natürlich liegt es an mir etwas zu tun, aber ich fühle mich einfach zu schwach um etwas zu verändern bzw. bin mir zwar allen Fehlern die ich begehe bewusst, mache sie aber trotzdem und bereue es dann nachträglich. Ich stürze mich in immer tiefere Gewässer und langsam geht mir die Luft aus um immerwieder aufs neue aufzutauchen und zu erkennen wie beschissen es mir geht. Es sehe nur noch wie jeder Mensch einschließlich ich das Geld zu seinem Gott erklärt und täglich zur Bank rennt um am Schalter dafür zu beten das der Zinssatz wieder steigt. Ich weiß das das alles zusammenhangslos erscheint, jedoch spiegelt es eben meinen momentanen Gefühlsstastus wieder. Ich hoffe ich finde Rat.

Dana Anwort von Dana

Hallo!

Im Prinzip beschreibst du deine Situation schon sehr ehrlich und passend und stehst auch dazu, nicht gerade den "direkten Weg" gegangen zu sein. Das ist sehr gut, denn Einsicht ist wirklich der erste Weg zur Besserung, auch wenn das ein alter Omi-Spruch ist.

Was passiert mit dir? Du bist quasi im Negativ-Strudel gefangen, purzelst durch einen immer währenden Teufelskreis. Du gehst unter, tauchst auf und bist jedes Mal noch mehr geschwächt als vorher.

ABER: du hast mit dem Kiffen aufgehört, du hast dir alles von der Seele geschrieben und suchst Hilfe, um da rauszukommen, also hast du dir, wenn man mal bei deinem Bild des "Untergehens" bleibt, einen Rettungsring gebastelt, mit dem du jetzt langsam an die Oberfläche treibst und das Untergehen damit erstmal verhindert wird. Und das ist GUT!

Was ganz wichtig für die Zukunft ist: lass die Vergangenheit ruhen. Du hast vieles nicht ganz richtig gemacht, das weißt du selbst, beklage das nicht weiter, häng dich daran nicht auf, es ist halt passiert, es ist ein Teil deines Lebens, aber du willst was anderes. Du willst endlich weiter kommen, du willst diesen Teufelskreis nicht mehr. Und NUR das zählt!

Zwingt dich irgendjemand, die Oberstufe zu besuchen, wenn das anscheinend gar nicht dein Ziel ist? Wie wäre es denn mit einer praktischen Ausbildung? Die mittlere Reife müsstest du ja erlangt haben mit Abschluss der zehnten Klasse. Du brauchst etwas Ordnung im Leben, weniger Rumgrübeln, weniger Zeit, dies zu tun...einfach etwas, das dich mehr erfüllt. Deine Freundin wird dir da sicher helfen wollen. Sie kann ja nicht viel helfen, wenn jemand so durchhängt, da kann man als Partner nur sehr wenig machen. Aber wenn du sie ehrlich bittest, dir zu helfen, wieder was anzupacken, dann wird sie das sicher tun, denn sie liebt dich ja.

Wichtig ist auch, dass du dich nicht mit ihr oder anderen vergleichst, die schon mehr aufzubieten haben als du. Wie gesagt, du hast diese Vergangenheit halt, demotiviere dich nicht, indem du schaust, was alle anderen so hinkriegen. DU beginnst JETZT. Entweder mit Schule (wie wäre es mit einem Kolleg, wo man sein Abi nachholen kann?) oder mit einer Ausbildung, da kann dir das Berufsinformationszentrum des Arbeitsamtes mit einem persönlichen Gesporäch durchaus weiter helfen. Es gibt so viele Berufe, die man gar nicht kennt und die vielleicht durchaus im Interessensbereich wären.

Du hast damit angefangen, wieder für dich zu sorgen. Du machst dir Gedanken, du hast mit dem Kiffen aufgehört - mach genau da weiter! Hör jetzt nicht auf! Hol dir Hilfe von deiner Freundin, blicke in die Zukunft, nicht in die Vergangenheit...und du wirst sehen, dass du sehr wohl wer bist. Dass du Dinge anpacken und auch schaffen kannst. Dass du dir ein Floß zimmerst, dass dich von dem Wasser wegbringt, das dich momentan immer untergehen lassen hat!

Ich weiß, dass du das schaffen kannst, denn du hast den Willen dazu, sonst hättest du nicht um Hilfe gebeten.

Viel Erfolg, du kannst das!

Liebe Grüße,

Dana