Problem von Stefan - 26 Jahre

gefangen zwischen zwei Welten

Hallo,

es geht nicht nur um Liebeskummer, sondern auch um Probleme mit sich selbst aber man kann leider nicht beides angeben, doch ist der Liebeskummer der Auslöser für diesen Hilferuf.
Im Prinzip fing alles an während ich in der 3. Klasse war. Bis dahin war ich ein aufgeweckter, sehr aktiver (zum Leid meiner Oma ;)) und auch relativ frecher Junge. Ich bin der Welt mit Optimismus begegnet den ich heute nur noch sehr schwer nachvollziehen kann. Als ich neun war wurde ich dick und das obwohl ich regelmäßig seit meinem achten Lebensjahr Sport getrieben habe (Leichtathletik) und in der Schule fingen die Schüler an mich deswegen zu mobben, meine Freunde fingen an mich zu mobben. Freunde die ich seit meinem vierten Lebensjahr kenne, wo wir zusammen im Kindergarten waren und andere Schüler haben einfach mitgemacht. Ich hab in dieser Zeit alle meine Freunde verloren. Glücklicherweise habe bin ich zur 5. Klasse ans Gymnasium gewechselt, weit weg von diesen Menschen, allerdings habe ich einige meiner Peiniger im Bus gesehen und leider auch in dem Verein wo ich aktiv war. Komischerweise habe ich nie mit meinen Eltern darüber geredet, wahrscheinlich weil meiner Mutter sehr viel daran lag das ich dort teilnehme, ehrlichgesagt hat sie mich auch irgendwo gedrängt immer dreimal die Woche zum Training zu gehen. Ich glaube das ich früher dachte das meine Mutter es nur für eine Ausrede halten würde weil ich manchmal wirklich keine Lust hatte hinzugehen weil ich einfach zu geschafft war von den ganzen Hausaufgaben. Dort war ich diesen Kindern wieder ausgeliefert bis zu meinem 13 war. Zu dieser Zeit war ich sehr schlecht in der Schule, nicht dass das gut war aber es war mein Fahrschein in die Freiheit, weg von dem Leichtathletikverein, dafür auch mehr Zeit für Computerspiele. Es war die Hölle! Was es ein wenig erträglich gemacht hat war, dass ich sehr erfolgreich war, das war gut fürs Selbstvertrauen. Ansonsten hab ich in dieser Zeit extrem verändert. Immer mehr hab ich eine regelrechte Angst vor Menschen entwickelt, ich bin schüchtern geworden, hab meine Zuversicht verloren und habe mir geschworen, dass ich niemals wieder solche Menschen an mich ran lasse, an mein Inneres. Heute glaube ich, dass ich mit dem damals Erlebten falsch umgegangen bin. Ich habe mich zu Hause versteckt und in Computerspielen Trost gesucht. In dieser virtuellen Welt gab es diesen Schmerz und diese Enttäuschung, die ich erlebt habe nicht. Ich möchte aber auch anmerken das es nicht nur Schattenseiten hatte, denn ich bin nach und nach zu einem sehr guten Zuhörer und Beobachter geworden weil ich solche Menschen immer vorher erkennen wollte und auch weil ich so weniger mit den Menschen allgemein interagieren muss. Daraus hat sich eine wirklich gute Menschenkenntnis entwickelt. Als ich 15 war habe ich erstmals wieder seit langen Zuneigung für jemanden empfunden, Zuneigung die von innen kam. Natürlich für ein Mädchen, wie sollte es anders sein. Da hab ich gemerkt, dass es das draußen Menschen gibt bei denen ich das kann, zu denen ich die Nähe suche. Irgendwo hat es mich wachgerüttelt. Bis dahin war ich dick und hässlich kann man sagen, es war mir egal wie ich Aussah aber dann nicht mehr. Ich hab sie nie angesprochen aber ich hab angefangen mich der Öffentlichkeit zu präsentieren und habe wieder am Leben teilgenommen, zwar nicht komplett und immer noch vorwiegend Zeit mit Computerspielen verbracht aber ich habe den ersten Schritt gemacht. Ich war nach der Grundschule ein schlechter Schüler und meine Eltern haben das immer erst von den Lehrern erfahren und nie von mir, es gab ständig Ärger wegen schlechten Noten etc. und ich habe mich in dieser Zeit sehr von meinen Eltern entfernt, hab sie noch weniger an mich rangelassen. Meine Eltern sind gute Eltern, da kann man nicht meckern. Ich habe eigentlich immer bekommen was ich wollte aber nie das was ich wirklich brauchte. Wenn mal ein Schulfreund zu mir kommen sollte musste ich das immer ewig vorher ankündigen damit auch alles blitzeblank ist zu Hause. Gerade bei meinem Cousin, der nebenan wohnte habe ich es immer gesehen wie es auch anders laufen kann. Mama kann ein Freund kommen? Ja ruf ihn an. Bumm!! Ganz spontan. Das habe ich mir auch gewünscht und nie erlebt. Jetzt hab ich mich in meinen Gedanken verloren, ich wollte über die Zeit reden wo ich anfing die reale Welt zu erkunden. Ich habe angefangen auf mein Äußeres zu achten, ich habe abgenommen und habe angefangen Klamotten zu tragen die nicht ne Nummer zu groß sind, ich war ja auch etwas schlanker dann. Ich habe mich in weniger als zwei Jahren um 180 Grad gedreht, zumindest äußerlich. Wenn ich heute zurückblicke war dies wahrscheinlich der wichtigste Abschnitt meines Lebens wo ich anfing meine Enttäuschung zu verarbeiten. Ich fing an abends wegzugehen, Menschen kennenzulernen, die Welt zu erkunden. Doch hab ich schnell gemerkt, dass es doch nicht so einfach ist wieder Fuß zu fassen. Sehr schnell ist mir bewusst geworden, dass ich zwar nach außen hin lächle aber innerlich sehr ängstlich war, ich war schüchtern und hatte kaum Selbstbewusstsein. Ich konnte mich Menschen nie wirklich öffnen oder an mich ran lassen weil ich immer Angst hatte enttäuscht zu werden. Ich konnte mich verlieben und konnte es auch genießen, doch konnte ich das immer nur bis zu einem gewissen Punkt und nicht weiter. Das hat die Mädels gestört, auch dass ich nie eine mit nach Hause genommen habe wegen meinen Eltern, die nicht wirklich Teil an meinem Leben außerhalb unseres Hauses hatten. Es waren zwei verschiedene Leben. Es verging immer viel Zeit bis ich mir eine Neue gesucht habe. Ich weiß nicht wann es angefangen hat aber ich habe begonnen mein Leben Nach innen zu leben. Meine Gedanken waren mir heilig, Gedanken über alles was gerade meine Aufmerksamkeit erregt hat. Da war die Zeit zwischen meinen Erfahrungen die ich mit Mädchen gesammelt habe. Ich habe viel darüber nachgedacht wie ich diese Angst und das fehlende Vertrauen in meine Mitmenschen endlich reparieren kann. Ich war abends sehr oft mit meinen Freunden unterwegs, doch nicht um Menschen kennenzulernen, sondern um zu beobachten Menschen und Menschen untereinander funktionieren, klingt komisch ich weiß. Ob man will oder nicht, man lernt neue Menschen kennen und verliebt sich auch aber es hat nie lange gehalten. Es war immer sehr deprimierend. Man sieht auf der Straße Glück aber erlebt es selber nicht und sehnt sich danach. Ich war nicht unzufrieden mit meinem Leben, denn in meiner Gedankenwelt gab es keine Enttäuschung, doch fühlt man sich einsam, sehr sogar. Ich hatte mich in den letzten Jahren sehr viel weiterentwickelt aber es ging irgendwo auch nicht weiter weil ich der Welt mit zu viel Misstrauen und Vorsicht begegnet bin, was ich auch heute noch tut. Als ich 20 war hab ein Mädel kennengelernt das einfach?ich weiß nicht?so einem Menschen habe ich gesucht. Sind scheinbar sehr selten. Bei ihr hab ich nicht mein Leben nach innen gelebt und ich hätte ihr mein Herz ausschütten können, bei ihr hatte ich keine Bedenken. Entweder war ich zu ersten Mal wirklich richtig verliebt oder sie war wirklich auf eine gewisse Art anders, ich weiß es nicht. Aber diese Zuversicht die ich gespürt habe wenn wir zusammen die Welt erkundet haben war so intensiv, das ich wirklich erstmals keine Angst mehr hatte mich der Welt da draußen auszuliefern, ich war selbstbewusster, optimistischer und viel aktiver. Aus uns ist zwar nie was geworden und der Kontakt ist auch irgendwann abgebrochen weil wir so weit auseinander gewohnt haben aber vergessen habe ich diese Zeit nicht und auch nicht dieses Freude die Welt erkunden zu wollen, der Welt eine Chance zu geben. Ich hab danach recht schnell und oft mit anderen was angefangen und auf gut deutsch vorn Baum gefahren. Ich wollte wieder diese Zuversicht spüren die ich hatte wenn ich verliebt war aber es war nicht dasselbe weil alle anderen danach waren wieder solche wo ich nur bis zu diesem einen Punkt konnte. Ich war wieder deprimiert und habe die kommenden vier Jahre überhaupt nichts mit Frauen angefangen, wirklich nichts. Ich habe mich wieder in meine Gedankenwelt geflüchtet und das gemacht was ich am besten konnte?nachdenken und dabei Musik hören die mich beruhigt wenn ich unangenehme Erinnerungen oder intensiv angenehme Erinnerungen wieder hochgekramt habe.
Musik war meine Medizin um total entkrampft zu sein. Ich habe den Eindruck bekommen das ich wenn ich jemanden finde dem ich wirklich vertrauen kann und mich verliebe, die Kraft habe, dass Leben was ich nach innen lebe nach außen leben kann. Als ich nach meiner Ausbildung mit dem Studium beginnen wollte stellte sich die Fragen: Wo? Ich habe mich für eine Stadt entschieden die weit weg ist von zu Hause, wo ich niemanden kenne, wo ich quasi den Neuanfang wagen kann. Wo ich Menschen zwangsweise kennenlerne, allein schon an der Uni und das obwohl ich so schüchtern bin und kaum Selbstbewusstsein habe. Es lief super. Ich habe mich gut verkauft. Natürlich war ich in erster Linie auf der Suche nach einer dieser bestimmten Frauen. So lange musste ich gar nicht suchen, ehrlichgesagt habe ich noch nicht einmal mit der suche begonnen gehabt weil ich mich erst an meine Kommilitonen gewöhnen musste und da hab ich sie bemerkt. Lustiger weise ist sie mir an einen der ersten Tage nach Semesterbeginn über den Weg gelaufen und wir haben uns angeschaut aber da habe ich mir nichts dabei gedacht gehabt. Wir sind fast drei Monate mit demselben Bus zur Uni gefahren und ich hatte sie nicht wahrgenommen. Ich hab es irgendwie geschafft sie anzusprechen und danach ging es recht zügig voran.
Das ist jetzt der zweite Teil meines Problems, der Liebeskummer, der mich zu diesem Hilfeschrei bewegt.
Von Beginn an waren wir uns sehr vertraut, wir sind uns beide sehr offen begegnet, sie hat eine tolle Aura, sie wirkt so ehrlich und natürlich. Schon beim zweiten Treffen wo ich ihr eine Glühbirne wechseln wollte weil sie nicht rankam hab ich gemerkt das sie wirklich einen von den wenigen ist. Ich wollte einen Kuss abstauben wenn ich wieder gehe, stattdessen hab ich die kommenden beiden Tage und nächste bei ihr verbracht. Intim aber ohne Sex, es ging sehr schnell alles aber hat sich nicht falsch angefühlt. Sehr schnell haben wir gemerkt das wir schöne tiefgründige Gespräche führen können wenn wir am kuscheln waren, es war perfekt. Es ging eine Weile gut. Wir waren jedes mal intim aber hatten nie Sex, manchmal waren keine Gummis da, manchmal wollte sie nicht und manchmal wollten wir beide nicht. Ich weiß jetzt nicht ob ich den Moment verpasst habe? Es kam der Tag an dem sie das Ganze nach knapp gut zwei Monaten beendet hat, zum einen weil wir uns voneinander entfern haben, was ich nicht so gesehen habe, andererseits weil ich ihr wahrscheinlich zu langweilig war und auch wegen meiner pessimistischen ader und meinem mangelnden Selbstbewusstsein. Was das angeht war ist sie das komplette Gegenteil von mir. Ich muss dazu sagen das wir eigentlich nur einmal im Kino waren und sonst nur bei mir oder ihr, es hatte sich einfach immer so ergeben. Auch hatte sich bei ihr wieder ein Typ gemeldet auf den sie scharf war, was sicherlich auch eine Rolle gespielt hat, dass sie das mit uns beendet hatte und auch das sie sehr gerne getanzt hat und ich nicht. Ich habe nie ein Rhythmusgefühl entwickelt weil die Musik bei mir immer nur im Kopf zusammen mit meinen Gedanken gewirkt hat. Ich denke, dass diese vielen kleinen Dinge die Seifenblase haben platzen lassen. Ich sollte vielleicht erwähnen, dass wir keine Beziehung hatten, sie meinte zwischendurch immer mal, dass sie noch nicht bereit sei. Sie meinte danach auch das es zu Beginn doch zu schnell ging, ihr das aber da nicht bewusst war, dass diese Erkenntniserst im Nachhinein kam. Nachdem Schluss war haben wir uns recht regelmäßig nachmittags oder abends gesehen und immer lief wieder etwas, intensiv, romantisch, emotional, intim ohne sex. Wir haben uns angezogen wie zwei Magnete und es ging auch ihr sehr nah. Es war für uns beide nicht leicht. Wir haben uns fast Täglich im Internet unterhalten und ich war so dumm habe sehr oft angefangen über uns zu reden, zweite Chance und so weil ich ihre Zweifel gespürt habe, ohne zu merken wie sehr ich ihr damit wehgetan habe, immer und immer wieder?ich ärgere mich so. Ihr Semester war etwas eher zu Ende weil ich noch viele Klausuren vor mir hatte und sie in dieser Zeit schon wieder in ihrer Heimat war. Als wir uns wieder Online unterhalten hatten habe ich Idiot wieder mit der Diskussion angefangen und da ist ihr der Kragen geplatzt. Daher weiß ich das es ihr immer sehr nah ging und sie sich dauerschlecht gefühlt hat wenn ich immer wieder davon angefangen habe weil sie sich irgendwo schlecht gefühlt hat das sie mir immer wieder Hoffnung gemacht hat, sie hat aber auch zugegeben das ich meine zweite Chance hatte wo immer wieder was lief und das habe ich nicht erkannt. Ich dachte immer nur, dass sie vorrübergehend schwach geworden ist weil es mit dem anderen nicht lief und sie auch immer sagte, dass sich wahrscheinlich nichts ändern wird. Sie hat sich richtig ausgelassen, dass ich die Welt zu schwarz anmale und mich zu Hause verkrieche weil ich hier bisher nur Sie besser kennengelernt habe und das ich ihr irgendwie vermittelt habe das es mir schlecht geht wenn ich bei ihr bin, also nachdem Schluss war. Mir geht es seitdem so schlecht, es ging voll nach hinten los irgendwo. Ich finde den Menschen den ich suche und vergeige es. Ich bin so aufgeweckt und clever aber sobald ich etwas emotional zu sehr an mich ran lasse und anfange die Gefühle zu genießen, bin ich einfach nur schlecht. Mir ging es eigentlich so gut wenn ich danach wieder bei ihr war, ich konnte es nur nicht zeigen weil ich zu diesem Zeitpunkt schon keine Hoffnung mehr hatte, ich hatte im Kopf aufgegeben, nur mein Herz war bzw ist schwer von Begriff. Wir haben uns jetzt zwei Monate nicht gesehen und kaum Kontakt gehabt. Ich habe den Eindruck, dass wir uns langsam aber sicher aus den Augen verlieren obwohl unsere letzten Unterhaltungen ganz chillig waren und ich hatte mich was die Diskussionen angeht im Griff. Sie ist in den letzen Wochen einem anderen näher gekommen, mit dem sie scheinbar auch öfter spät abends telefoniert und ich weiß nicht ob sich das was entwickelt?
Was kann ich tun? Kann ich überhaupt noch was tun oder habe ich es mit meinen ganzen Diskussionen komplett kaputt gemacht? Es wäre ja mittlerweile schon die dritte Chance?
Ich fühle mich wieder so leer und enttäuscht vom Leben, ich will nicht länger mein Leben nach innen leben. Ich sehe nach all den Jahren und Erfahrungen die ich mit Menschen gesammelt habe und auch mit meinen eigenen Gefühlen, wie ich funktioniere, wann ich aus meiner inneren Welt flüchten kann nur diesen einen Weg, über einen Menschen dem ich nicht nur vertrauen kann, was bei fast niemanden möglich ist (es ist leider einfach so), sondern auch den ich liebe, als Partner liebe. Dieser Mensch ist für mich wie ein emotionaler Orientierungspunkt. Ich ziehe die Kraft die ich brauch aus solch einen Menschen, er gibt mir Sicherheit, ich fühle mich nicht einsam und bin nicht unglücklich wie sonst immer. Bei ihr hatte ich wieder diese Freude die Welt kennenzulernen. Ich habe oft darüber nachgedacht was wohl aus dem kleinen aufgeweckten Jungen geworden wären wenn sein Leben ein wenig anders verlaufen wäre und Diese Frau ähnelt diesem Bild sehr, sie erinnert mich an mich, wie ich früher war und sie ist ehrlich. Ich habe sie vielleicht auch ein wenig mit meiner Liebe erdrückt. Ich kann sie mit einer Hingabe lieben die ich selten auch bei anderen beobachtet habe, dass macht es bei ihr so schwer.
Schlimm ist dass ich daran zerbreche wenn ich mich jetzt in meine innere Welt flüchte, ich ertrag es nicht, es frisst mich regelrecht auf. In der realen Welt bin ich in der neuen Stadt einsam und unglücklich und in meiner inneren Welt geh ich an meinen Gefühlen kaputt, jetzt sind bei unangenehm. Ich hab meinen rückzugsort verloren wo ich über die Jahre neue Kraft getankt habe um endlich wieder normal zu sein.
Ich weiß keinen Rat mehr, weder für die Liebe zu dieser Frau noch für mein Leben an sich. Ich habe keinen klaren Kopf, das habe ich bei den Klausuren gemerkt und es ist nicht besser geworden und es graut mich davor wenn ich sie im neuen Semester wieder im Bus sehe und in der Uni. Ich hab sie immer egal wo ich in der Uni war gesucht, so ist sie... es ist unerträglich.
Jeder mit dem ich über Mein Liebeskummer geredet habe hat mir gesagt ich solle loslassen, das würde ich gerne aber ich kann irgendwie nicht und ich weiß nicht ob es daran liegt , dass ich einfach nur zu verliebt bin oder weil sie eine der wenigen ist wo ich 100% geben kann, ohne dass sich die Blockade in meinem Kopf einschaltet, die mich davor bewahrt die falschen Menschen an mich ran zu lassen. Es klingt so komisch aber ich weiß nicht wie ich das in Worte fassen soll. Das Problem ist nicht einmal das ich sonst keine finden würde, die Frauen drehen sich um und um ehrlich zu sein bin ich es gewohnt das ich angesprochen werde. Da war diese Frau schon Schwerstarbeit, das sich meine Schüchternheit überwinden musste. Ich habe Angst vorm Psychologen, denn meine Angst vor Menschen bzw davor enttäuscht zu werden und wie sich dies auf meinen Körper auswirkt heißt bei Wikipedia Sozialphobie. Aber solange ich das nicht bestätigt bekomme von jemanden der die Qualifikation dafür hat, schenke ich dem gegoogelten keinen Glauben, so bleibt mehr Platz für Optimismus.

Ein langer Text mit zwei Problemen die mich fertig machen.
Ich brauch unbedingt Meinung und Rat von Außenstehenden dazu weil ich glaube, dass ich ein verzerrtes Bild habe und vielleicht auch schon zu paranoid geworden bin.

Danke

Dana Anwort von Dana

Lieber Stefan...

hui, das ist viel Text und auch ein komplexes Problem.
Ich fühle mich als Beraterin ohne Diplom in Psychologie schon fast etwas überfordert, versuche es aber trotzdem.

Meiner Meinung nach fußt alles, was du als "zwei Probleme" nennst, auf einer Basis.


Du bist ein sehr intelligenter Mensch, der viel in sich rein philosophiert, mit schlimmen Erfahrungen aus der Kindheit, die dich daran hindern, insgesamt Vertrauen aufzubauen. Deine Eltern haben durch den "Putzwahn" (meine Mum ist übrigens ganz genauso, ich kenne genau diese Freund-Mitbring-Situation sehr gut) dich schon früh dran gehindert, normale, einfache und unkomplizierte Freundschaften aufzubauen, durch deine "äußere Erscheinung" warst du gerne Opfer und ausgegrenzt.

Das alles zusammen hat dein Selbstwertgefühl damals stark sinken lassen, dein Vertrauen in das Gute im Menschen abgetötet, das Band zu deinen Eltern quasi gekappt und es dir sehr schwer gemacht, auf Menschen zuzugehen. Das mal in Kurzform.

Nun passiert folgendes. Du siehst ein Mädchen, von dem du denkst/merkst/weißt, dass es dir näher kommen könnte als alle anderen, die nur sehr oberflächlich mit dir zu tun hatten. Und dann lässt du sie mit allem, was in dir ist, in dich hinein. Du fixierst dich auf sie - und NUR auf sie, weil du den Wunsch hast, dich mitzuteilen, es nur bei den meisten Frauen nicht kannst.

Und das ist für eine Person alleine einfach zu viel. Kein Mädchen kann das alles alleine auffangen, das ist zu komplex. Weißt, du bist seit Jahr und Tag mit deinen Gedanken bei dir. Du hast also die Zeit gehabt, alles zu durchdenken. Das Mädel nicht. Sie kriegt alles - wie ich ja jetzt vorhin auch - präsentiert (vielleicht nicht so geballt wie ich gerade) und muss damit umgehen. Eine Person, die nicht geschult ist, kann das nicht tragen, das geht nicht. Das darfst du auch nicht übel nehmen.

Dazu kommt noch, dass gerade die letzte Freundin für mich nicht so klingt, als sei sie die Seelenöffnung wert gewesen. Sie hat dich recht schnell abgenabelt und wollte zu nem Typen, auf den sie scharf war. Dieses "ich bin grad nicht bereit für eine Beziehung" ist der typische Frauenspruch, wenn sie nicht wirklich Lust auf eine Beziehung haben.

Du bist so ernsthaft in deinem Wunsch, eine Beziehung zu haben...du solltest wirklich sehr gut schauen, wer wirklich deiner wert ist. Und es langsam angehen lassen. Fall nicht vom einen Extrem (keinen an sich ranlassen) ins andere (ein Mädel zu schnell zu nah an sich ranlassen).

Dass du danach solchen Liebeskummer entwickelst, liegt an der sehr engen und ausschließlichen Bindung, die du eingehst. Da ist es natürlich sehr schwer, diesen Menschen dann wieder los zu lassen, es ist sogar fast unmöglich, da hast du leider Recht. Es ist wichtig, ein Zwischending zu finden. Ein Zwischending von Abschottung und Introvertiertheit und dem anderen Extrem, der kompletten Seelenöffnung bei Menschen, denen du denkst, vertrauen zu können.

Du bist sehr tiefgründig. Für dein junges Alter denkst du Gedanken, die einen normal fröhlichen und normal oberflächlichen Menschen fast schon abschrecken können. Daher sind die Menschen, die du als vertrauenswert empfindest, auch rar gesät. Das soll nicht heißen, dass du das ändern sollst. Das soll nur heißen, dass du anderen Menschen ebenfalls eine Chance geben kannst, geben darfst. Sie kommen zwar vielleicht nicht hinter alle Geheimnisse, die du schon innerlich behandelt hast, aber sie können dir auch treue Wegbegleiter sein.

Ich habe zB das Motto, dass ich jedem, der freundliches/freundschaftliches Interesse an mir hat, eine Chance gebe. Ich lasse mich erst nicht fallen, öffne aber ein Türchen. Und dann zwei...und dann drei. So baue ich Beziehungen zu Menschen auf. Wenn Menschen auf dem Weg mit mir stehen bleiben, gehen die Türchen auch wieder zu und ich verletze mich nicht zu stark. Du hast in deiner Vergangenheit vieles erlebt, was dir genau das schwer macht. Deine Türchen bleiben zu, verschlossen. Dadurch entgeht dir aber auch viel.

Ob du eine Sozial-Phobie hast, kann ich dir nicht beantworten. Ich will auch nicht sagen, dass es danach klingt, das sollte eine Therapeutin tun.

Insgesamt möchte ich dir doch raten, dich an eine Therapeutin zu wenden. Deine Gedanken sind so komplex und schon so weit gereift, dass alles, was ich dir hier schreiben kann, einfach nicht da ranreicht. Du siehst ja, wie lange mein Antworttext jetzt schon ist, dabei habe ich nur grob alles angeschnitten.

Such dir eine Therapeutin, einen Therapeuten, der auf Verhaltenspsychologie geschult ist. Diese Menschen wissen schnell, wie dir zu helfen ist, wie dir dein Leben zu erleichtern ist, welche Tipps du bekommen kannst, um selbst einfach mal durch zu atmen. Es sind einige Baustellen, wie du selbst schon erkannt hast, einige Komplexitäten, die langsam und sanft durchforscht werden müssen...und dann kannst du auch in einer neuen Entspannung vorwärts laufen.

Wenn du bei Google deinen Heimatort in Verbindung mit "Psychotherapeuten" oder "Verhaltenstherapie" eingibst, dürften dir eigentlich ein paar Adressen und Telefonnummern entgegen springen. Ich würde dir wirklich raten, das in Anspruch zu nehmen, es kostet nichts.

Du suchst ja Hilfe von jemandem, der nicht involviert ist und von außen mit geschultem Blick erkennt, was du bräuchtest. Und das kann ein Therapeut einfach noch hundertmal besser als ich.

Ich wünsche dir, dass dein Leben wieder mehr Hand und Fuß bekommt, nicht nur in den Dingen, in denen es sowieso läuft, sondern in deiner Seele.

Liebe Grüße,

Dana