Bi? Was nun?
Hallo, ich habe diese Seite gefunden und will die frage stellen die mich seid längerer Zeit Quält. Bin ich Bisexuell?
Ich fühle mich sowohl zu Mädchen, als auch zu Homosexuelle gleichaltrige hingezogen. Ich hatte noch nie eine Freundin, war ein paar mal verliebt und trauere seit längerer Zeit schon einem Mädl nach, zu der ich mich sehr hingezogen fühle.
Wir haben uns damals oft getroffen und geschrieben, dann lernte sie ihren jetzigen Freund kennen und ist mit dem schon seid 1 1/2 Jahren zusammen.
Jetzt zur anderen Seite, ich habe schon seid mehreren Jahren Homosexuelle Fantasien. Ich habe auch einen guten freund zu dem ich mich stark hingezogen fühle. Bin jetzt 16 und habe bis heute diese Gefühle so gut ich nur konnte verdrängt, jetzt tauchen sie sehr heftig wieder auf.
ich weiß, es gibt Homosexuelle, die am Anfang sagen: Nein, ich bin sicherlich Bi.
Doch ich steh auch auf Mädchen, kann mir auch gut vorstellen einmal eine Familie zu gründen.
Ich hatte schon Homosexuelle Erfahrungen mit 15 Jahren, habe den Typen seitdem nicht mehr gesehen (kein Geschlechtsverkehr). Ich werde nervös wenn ein Homosexueller neben mir in der Klasse sitzt und auch, wenn ich mit einem extrem Feschen Mädl Flirte.
Bei mir ist es so, das ich lieber Hetero oder Homosexuell währe, als Bisexuell...s geht doch nicht! Ich weiß außerdem nicht was ich tun soll, da ich von meinen Mitschülern als Homophob eingestuft worden bin (ich will es so gut wie es geht verdecken). Ich habe einige Kumpels in der Klasse mit denen ich öfters fortgehe, zu denen ich mich jedoch nicht hingezogen fühle...sie jedoch würden mich sicherlich meiden wenn rauskäme, dass ich Bi bin. Sie sind schon ziemlich gute Freunde.
Was sollte ich tun?
Anwort von Dana
Hallo!
Nimm das, was du gerade durchlebst, nicht als "schlimmes Problem", sondern eher als eine Suche. Die Suche nach der eigenen Sexualität ist kein "Problem" oder eine "Abnormalität", wegen der man sich schlimme Sorgen machen muss oder sich blöd vorkommen sollte.
Man muss sich einfach nur die Zeit nehmen, in sich reinzuhören. Wenn du dir nicht zutraust, alleine durchzukommen, zieh jemanden deines Vertrauens dazu. Wenn von Verwandten oder Freunden niemand dazu in der Lage ist, weil die Situation ja einen sehr offenen Gesprächspartner fordert, such dir aus dem Telefonbuch die Telefonnummern von Psychotherapeuten raus. Die können sehr gut weiter helfen und kennen Adressen von Fachleuten, die dir bei der Suche behilflich sind.
Für mich klingt es so, als würdest du dich einfach in Menschen verlieben. Das tun mehr Leute als man denkt. Deine Liebe ist geschlechtsfrei, es kann einen Jungen oder ein Mädchen treffen. Für dich sind andere Dinge wichtig als das Geschlecht. Das ist für viele Menschen, wegen der gesellschaftlichen "Norm" sehr schwer nachzuvollziehen, aber mittlerweile absolut integriert.
Du solltest auch nicht wünschen, unbedingt hetero oder homo zu sein, denn damit würdest du einen Teil in dir abstoßen. Du bist so, wie du bist. Und das ist absolut ok so. Du kannst dich in eine Frau verlieben oder einen Mann sexuell anziehend finden - und damit bist du absolut nicht alleine. Ich selbst habe eine Bekannte, die früher viele Männer hatte, inzwischen seit zehn Jahren mit einer Frau zusammen lebt, von einem schwulen Mann zwei Kinder bekommen hat (er hatte sich für diese lesbische Beziehung als Vater zur Verfügung gestellt) und mir durchaus sagt, dass das Thema "Mann" für sie noch nicht durch ist, sie aber ihre Partnerin über alles liebt.
Verweigere dir nichts, nur weil es kompliziert ist. Nimm dich so an und schau einfach, zu wem du dich hingezogen fühlst. Es ist natürlich etwas schwerer, offene Partner zu finden, die dich so nehmen, wie du bist, aber es gibt sie. Dass du es in der Schule eher versteckst, verstehe ich durchaus, viele Leute sind sehr gesellschaftsgeprägt und nicht so offen dem gegenüber, wie es eigentlich wünschenswert wäre.
Übrigens: wenn deine Freunde gute Freunde sind, werden sie dir beistehen. Ich habe drei beste Freunde, einer davon ist schwul und hat sich sehr lange Zeit gelassen, sich uns gegenüber zu outen. Und was ist passiert? Gar nichts. Wir haben das alle einfach angenommen, er hat sich lange umsonst Sorgen gemacht. Und so sollten Freunde eigentlich reagieren.
Ich wünsche dir alles Gute, du bist auf dem richtigen Weg. Steh zu dir.
Dana