Problem von Anonym - 21 Jahre

Sinnloses Leben

Ehrlich gesagt weiß ich nicht ob mir das hilft, wenn ich mal alles jemanden anonym anvertrauen kann. Aber da ich niemanden gerne vertraue, ist es so besser als wenn ich alles was mich belastet Freunde oder Familie anvertrauen würde.... zumal weil mich eh alle für bekloppt halten würden...
also hoffe ich jetzt mal, das ihr mir vielleicht helfen könnt....


Ja wie fange ich an. mein Leben stand noch nie unter einem guten Stern. Bei meiner Geburt wäre ich fast gestorben. Hatte als Kleinkind mehrere schwere Krankheiten. unteranderem hatte ich einen herzfehler und war an plötzlichen Kindstod gefärdet und musste die ersten 4 Jahre auf einer Matte festgeschnallt werden, so das ich mich im schlaf nicht bewegen konnte. Ich höre heute noch nachts diesen furchtbahren alarmton von dieser Matte.....

Mein Vater war Alkoholiker und starker Raucher. Meine Mutter wurde da mit hineingezogen. Später hatte ich auch erfahren, das sie zu der Ehe mit meinem Vater gezwungen wurde. Mein Bruder und ich sind also zwangskinder....
Ständig hat unser Vater unserer Mutter gedroht und meinen Bruder geschlagen. Ich musste Bier und Zigaretten holen und ihn bedienen. mit 4 Jahren.
Unsere Mutter hat uns versucht zu beschützen. Aber sie konnte sich ja nichtmahl selber beschützen.
Meine Mutter hatte auch eine schwere Vergangenheit. Sie wurde missbraucht, geschlagen und zur harter Arbeit gezwungen.
Wir hatten nie viel Geld. Meine Mutter war Hausfrau und mein Vater Friseur. Haben aber ein Haus und Garten, was meine Mutter geerbt hat.
Mein Bruder war sogut wie nie zuhause. Um Schläge und Streit zu entgehen. Dadurch hat er viele sehr dumme und teilweise schlimme sachen angestellt.

Als ich 6 Jahre alt war, starb mein Vater an Lungenkrebs. Wochenlang hat er mit schmerzen schreihend auf dem sofa gelegen und meine mutter und ich mussten ihn versorgen, bis es nichtmehr ging. Kurze zeit später starb er.

Danach ging meine Mutter putzen. Da ich noch nicht in der Schule war konnte sie noch nicht arbeiten gehen und nahm mich immer mit. Ich hatte in diesem Lebensabschnitt keine Freunde mit denen ich mal spielen konnte. Arbeit war für mich normal.
Jahrelang schaffte sie mit einem winzigen gehalt essen für mich (mein bruder war schon ausgezogen) auf den tisch und bezahlte alles so gut sie konnte. Mitlerweilee war ich in der schule. dort hassten mich meine klassenkameraden. von der 1. klasse bis zur 6. klasse haben mich alle gemobbt und gedroht. \"ich solle doch lieber mich umbringen, dann wäre ich keine last mehr für meine familie und für alle anderen.\" ja sowas wurde mir täglich gesagt. die 6. klasse hatte ich dann freiwillig wiederholt, damit ich in eine neue klasse kommen konnte. aber da war es auch nicht besser. bis zu meinem realschulabschluss wurde ich ignoriert und auf übelste fertig gemacht.

das einzigste wo ich gut war und was ich heute noch liebe ist sport. dort war ich mal besser als alle anderen und das machte mich aber gleichzeitig noch unbeliebter. auch heute mache ich noch sehr viel sport. lieber als unter menschen zu sein.
in der realschulzeit habe ich viel über meine familie erfahren und darüber wie sehr ich eine last für meine mutter doch bin. mir würdeerklärt wie mein bruder und meine mutter tyrannisiert wurden von meinem vater. wenn ich was falsch gemacht hatte als kind oder kaputt gegangen ist hat mein bruder schläge bekommen und somit meine mutter auch. ich war schuld. ich habe nie in meinem leben zuneigung bekommen. eine umarmung als kind, einfach so ohne grund war für mich eine fremde welt. wenn ich es versucht habe hat meine mutter mich weggestoßen und ist gegangen. durch ihre vergangenheit konnte sie keine nähe zulassen. und ich kann auch kaum jemanden an mich herran lassen.

meine großmutter wurde von meinem onkel (ihr eigenen sohn; der bruder meines vaters) umgebracht. nur wegen geld.
ich kannte keinen meiner großeltern. daraufhin waren wir für die familiäre seite von meinem vater abschaum. vorallem ich. ich war das pech in person. ein brief, den ein teil dieser familie geschrieben hat, sagt aus das ich es nicht wert bin zu leben. wir haben keinen kontakt zu diesen menschen.

jahre lang habe ich meine mutter gesehen wie sie sich abschuftet um mir ein halbwegs normales leben zu geben. dazu kommt noch das sie einen schweren autounfall hatte und uns aus schulden rausboxen muste. ich habe seit dem tod meines varters sehr viel verantwortung übernehmen müssen. und war eigentlich immer alleine und hatte nie freunde. ich hatte ständig und zu jederzeit angst.

nach dem realschulabschluss habe ich mein abitur auf einem fachgymnasium gemacht. die 11. klasse war genauso.... mobbing und stress pur. ab der 12 (als es verschiedene kurse gab) habe ich neue leute kennengelernt und bis jetzt hat sich sogar ein beachtlicher freundeskreis entwickelt. auch wenn ich niemanden als besten freund ider freundin bezeichnen kann. daich auch noch sehr schüchtern bin, mich nicht wehren kann, und fast kein selbstbewustsein habe ahtte ich auch noch nie einen freund. ich war schon immer allein. mein ganzes leben über. und ich werde es auch bleiben. das befürchte ich ganz stark. es sind noch so viele sachen diepassiert sind und die mich einfach nur fertig machen, aber alles zu erzählen mag ich auch hier nicht....

letztes jahr hab ich mein abitur gemacht und eine ausbildung angefangen. meine mutter hatte einen besseren job gefunden aber dann......... ja dann..... kam das schlimmste was bis jetzt passiert ist..... anfang märz dieses jahres ist meine mutter fast an einem epilepptischen schock gestorben. sie ist einfach umgekippt. der schock war extrem stark und sie lag lange im koma.... kurze zeit später fand man die ursache..... sie hat krebs. ein großer extrem bösartiger hirntumor sitzt im linken teil des gehirns..... trotz lebensgefährlicher op, bestrahlung und hohe chemodosierungen..... ist der tumor nachgewachsen und es besteht sogutwie keine hoffnung mehr...... ich tue soviel ich kann. Haushalt, garten, arbeit, alles..... aber sie lässt mich auhc nicht an sich ran. sie lässt sich nicht helfen. sie kann nicht richtig sprechen, nicht lesen, hat halluzinationen und weint jeden tag. sie schleicht nachts umher und ich sitze hinter meiner tür und höre zu, passe auf das nichts passiert bis sie ins bett geht..... dann geh ich auch schlafen (wenn überhaupt)..... habe vom arzt antidepressiva bekommen. die helfen aber nicht. ich fühle mich leer, kann mich kaum konzentrieren, als ob ich nicht da wäre, al ob ich in einer anderen welt bin..... und nicht aufwachen kann..... was soll ich nur tun????? ich hab einfach panische angst das ich den ganzen druck und die erwartungen nicht mehr lange tragen kann..... ich hab schon an viele schlimme sachen gedacht, die alles erlösen könnten aber mich immerwieder zusammengerissen und gesagt das nur das leben selber probleme lösen kann. was soll ich nur tun?????

Dana Anwort von Dana

Meine liebe Unbekannte!

Die Umarmung, die dir fehlt, würdest du von mir sofort bekommen. Und zwar nicht aus Mitleid, sondern weil du eine wundervolle Person bist, die viel durchgemacht hat und trotzdem noch kämpft. In dir ist mehr Stärke als du anscheinend denkst.

Du fragst, was du tun sollst. Aber selbst da bist du schon auf dem besten Weg. Du holst dir Hilfe. Der Kummerkasten sollte dabei erste Station sein, der Psychotherapeut die nächste. Antidepressiva sind gut, sie helfen erstmal, dich wieder zu stärken, so dass du nicht komplett auf den Boden gedrückt wirst. Wenn sie nicht richtig wirken, stimmt die Dosierung oder die Sorte nicht, das solltest du schnellstmöglich beim Arzt abklären.

Insgesamt ist es wichtig, dass du jemanden zum Reden findest. Und zwar keinen Freund, der involviert ist, sondern einen Fachmann. Zu Psychotherapeuten kann man einfach hingehen, ein Erstgespräch ist meist kostenfrei, danach wird mit der Kasse abgerechnet. Du hast so viel erlebt, dass das für eine einzelne Seele unmöglich ist, es alleine zu verarbeiten.

Ich zolle dir höchsten Respekt, dass du bis hierhin gekommen bist, dass du noch Kraft hast, deine Mutter zu unterstützen.

Du hast übrigens nichts falsch gemacht. Du warst ein Kind, für das man sorgen muss. So ist das mit Kindern. Sie sind schutzbefohlen. Jeder mit gesundem Menschenverstand würde das so sehen. Warum du ausgerechnet in eine Familie geraten bist, die den Kindern die Schuld am Pech der Erwachsenen zuschiebt, weiß ich nicht, aber das ist VOLL daneben!

Wichtig ist, dass du deine Vergangenheit mit einem Fachmann aufarbeitest, damit dir Last von den Schultern genommen wird und du von dir aus erkennen kannst, dass du keinerlei Schuld trägst. Im Gegenteil, du hast dich noch gut geschlagen! Andere Menschen wären schon längst auf die schiefe Bahn geraten oder hätten andere dumme Dinge gemacht.

Du lebst noch (gottseidank!) und du wirst auch in der Lage sein, dein Leben gut zu leben. Deshalb hol dir sofort Hilfe. Geh zu verschiedenen Psychotherapeuten, geh zum Sozialamt, zum Jugendamt, auch wenn du 21 bist. All diese Ämter und Stellen wissen, wie sie dir am schnellsten helfen können, dass du mit deiner Mutter und den Sorgen nicht alleine sein musst.

TU es! Hol dir Hilfe, mach da weiter, wo du gerade bist, nämlich auf dem Stand: "ich pack das nicht alleine, bitte HILFE". Und genau diese Hilfe hast du auch verdient! Sowohl die Hilfe für deine eigene Seele als auch die Hilfe bei der Pflege deiner Mutter. Du musst da nicht alleine durch.

Dein Leben ist nicht sinnlos. Viele Menschen haben dir derbst weh getan, so dass es so SCHEINEN musste. Aber dein Leben ist nicht sinnlos! Du hast inzwischen Freunde gewonnen, auch wenn du sie nicht so nah an dich ranlassen kannst, merkst du doch, dass du eine Person bist, die für andere Menschen interessant sein kann. Was einen festen Freund angeht: dränge dich nicht. Das wird schon noch kommen. Lass dir erstmal helfen, so dass du in der Zukunft mit ganz anderem Selbstverständnis ankommen kannst. Die Vergangenheit war scheiße, sie war ungerecht und fies, sie war gewalttätig und total vermurkst. Aber all das hast du dir nicht zuzuschreiben. Du bist Opfer dieser ganzen Sachen.

Lass dir helfen und nimm deine Zukunft in die Hand. Du bist noch so jung, du kannst noch so viele schöne Momente haben. Die Adressen und Telefonnummern der Psychologen und der Ämter kannst du dir von Google holen, indem du zB "Sozialamt" und deine Stadt eingibst. Oder "Jugendamt" und deine Stadt. Genauso machst du es mit Psychologen und Psychotherapeuten. Und dann ruf da an oder geh am besten persönlich hin. Kläre die Ämter über deine Lage auf. Da musst du von deiner Vergangenheit nichts erzählen, die müssen nur wissen, wie es gerade bei euch aussieht. Dass du alleine deine schwerkranke Mutter pflegen musst, das ist dir gar nicht zuzumuten!

Wenn du einen Gesprächstermin bei einem Psychotherapeuten bekommst, ist das dann NUR für dich. Für dich und deine Seele, die aufatmen muss.

Du bist ein toller Mensch. Du hast so viel geschafft, das andere nicht geschafft hätten. Nun bist DU dran. Hol dir so viel Hilfe, wie du kriegen kannst, du hast sie verdient!

Alles Liebe.
Solltest du noch Fragen haben, melde dich hier gerne wieder.

Dana