Problem von Daniela - 23 Jahre

Depressionen

Hallo,ich weiss gar nicht wo ich anfangen soll..Es fing bereits in der Grundschule an:Wenn ich nicht gerade von meinen Klassenkameraden ignoriert wurde,dann wurde ich sehr schlecht behandelt.Bereits in der 3. Klasse,als ich 8 Jahre alt war ,war ich deshalb magersüchtig und leichte Depressionen machten sich bemerkbar.
Dann folgte ein Schulwechsel auf die Realschule.In der 5.und Anfang der 6.Klasse erging es mir recht gut ,doch es folgte ab diesem Zeitpunkt ein jahrelanger wahrer Alptraum.Es wurde bei mir Jugenddiabetes (insulinpflichtig) diagnostiziert und nach einem Monat stationärer Behandlung kehrte ich in die Schule zurück.Ich wurde seitdem von den anderen gemieden.Die Situation verschlimmerte sich als im Alter von 11 Jahren meine Menstruation einsetzte (was jeder mitbekommen hatte )und ich Akne bekam.Ich musste mir jeden Tag anhören,dass ich hässlich und fett bin (obwohl ich nur 40 Kilo wog).
Es wurden auch z.B. Gerüchte über meine Sexualität verbreitet,private Briefe,die ich schrieb wurden mir weggenommen und gelesen,Sachen zerstört und ich wurde zum Teil sehr grob behandelt und als ein FREAK angesehen .Es war dasselbe ob ich mich dagegen wehrte oder nicht wehrte.Es kam dazu,dass ich fast täglich Kopfschmerzen hatte ,meine Hautprobleme und das PMS verstärkten sich ,es kam zum Haarausfall, Bauchkrämpfen,Ohnmachtsgefühlen und Weinkrämpfen.Ausserdem redete ich mir selber ein,dass ich hässlich bin ,ich hatte gar kein Selbstwertgefühl mehr und ich wurde sehr scheu und sehr verschwiegen. Bei Gruppenarbeiten und auf Klassenfahrten ,wo wir einzelne Gruppen bilden sollten wurde ich systematisch ausgeschlossen und musste alles alleine machen.Meinen Lehrern war es völlig egal und niemand schenkte mir seine Aufmerksamkeit.Meine Eltern ,mit denen ich mich seit dem Kleinkindalter kaum verstanden hatte,fingen auch an meine Probleme nicht zu beachten.Sie beschimpften mich sogar,weil sie meinten,es sei einzig und allein meine Schuld.
Ich wollte dann etwas ändern und an einem Stipendium für Jugendliche teilnehmen,es sollte in der 10.Klasse für wenige Monate stattfinden.Doch mein Klassenlehrer weigerte sich mich dafür anzumelden mit der Begründung ich sei Nichts und Niemand.Ich war am Boden zerstört,weil es mein grösster Wunsch gewesen ist,daran teilzunehmen.

Wir bekamen in der 9.Klasse eine neue Deutsch-und Biolehrerin.Sie wusste sofort,was mit mir los ist und ignorierte mich genau wie die anderen es taten.In der 10.Klasse habe ich während den Biostunden ganz hinten im Raum gesessen und wurde quasi vom Unterricht ausgeschlossen.Sie gab mir in dem anderem Fach mit Absicht schlechte Noten.Auf ein persönliches Gespräch wollte sie sich nie einlassen.
Dann beendete ich die Schule mit der mittleren Reife,allerdings mit schlechten Noten,weil sich meine Leistungen durch das jahrelange Mobbing nicht bessern konnten.
Danach ging ich für ein Jahr auf die Pflegevorschule HF.Dort erging es mir exakt genauso wie in der Realschule.Ausserdem wurde ich von der Leiterin als autistisch abgestempelt :(( !
Mir ging es ein ganz kleines bißchen besser,als ich danach ein Diakonisches Jahr im Altenheim absolvierte.Es wurden höhere Erwartungen an mich gestellt.

Noch im selben Jahr wurde ich von meinem jetzigen Freund im Alter von 17 Jahren unerwartet schwanger.Als meine Tochter geboren wurde bekam ich schwere postnatale Depressionen,die ich allerdings immer verbergen musste,weil mich sowieso niemand verstanden hätte.Denn jeder freute sich sehr über dieses kleine Wesen.
Ich wurde ein paar Monate später erneut schwanger,konnte mich aber zu dem Zeitpunkt sehr über die Schwangerschaft freuen.Es wurde allerdings im 6.Monat eine Anenzephalie bei dem Fötus festgestellt und ich musste das Baby operativ entfernen lassen.Das löste erneut eine schwere Depression aus.
Inzwischen habe ich noch einen Sohn zur Welt gebracht ,er ist jetzt 2 Jahre alt.
Allerdings habe ich noch immer mit Depressionen zu kämpfen,obwohl es keinen Grund dazu gibt.
Alles was ich im Moment will ist,dass ich endlich wieder nach langer,langer Zeit glücklich werde.Ich möchte auch wieder das Lachen lernen und Glück spüren.Ich weiss,dass ich das nie alleine schaffen werde.Ich brauche Ratschläge ,wer mir dabei wie helfen kann.
Ich schreibe hier noch eine Liste mit den Problemen:
-Alpträume aus der Schulzeit
-starke Depressionen
-kein Selbstwertgefühl
-Verschwiegenheit,kann mich gegenüber anderen nicht öffnen,Scheu
Sorry,dass der Brief so lang geworden ist,aber mir fällt ein riesiger Stein vom Herzen,denn ich habe noch nie mit jemandem darüber gesprochen.Ich freue mich auch schon auf die Antwort.
Danke für euer Verständnis.

Anwort von Sabine

Hallo Daniela!

Was Du beschreibst, klingt schon, als wenn Du Dich nach fachlicher Hilfe sehnst.
Zum einen habe ich mich beim Lesen Deiner Mail gefragt, was Du eigentlich von Deinen Mitmenschen erwartest? Du stellst mit Sicherheit gewisse Erwartungen an sie und wirst deswegen vielleicht immer wieder enttäuscht. Ich weiß es nicht. Nur es zieht sich so lange schon durch Dein Leben.
Wenn Du glaubst, dass Du alleine damit nicht mehr zurecht kommst, dann kann ich Dir auch nur raten professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen und Dich mal von einem Psychologen beraten zu lassen. Das klingt vielelicht im ersten Moment erschreckend, aber es ist nichts schlimm, wenn man einfach nur wissen will, was mit einem los ist. Ist es nur die Lebenseinstellung? oder steckt mehr dahinter. Ich kann es Dir nicht sagen. Ich bin keine Psychologin. Es ist schwer für mich zu antworten, da ich nicht weiß, was Du vom Leben erwartest. Weißt Du es denn?

Lieben Gruß