Wie soll ich das einordnen
Liebes KuKa-Team,
Vielen Dank, dass Ihr Euch so liebevoll der Probleme Anderer annehmt und immer ein Ohr habt:).
Mein Problem ist ein wenig langatmiger... Ich hatte eine bis vor ca. einem Jahr eine 3 jährige Beziehung zu einem Mann. In dieser Bezihung war ich mindestens zwei Jahre lang unzufrieden. Er war lieblos und stand vor seiner Familie und seinen Freunden und seiner Familie grundsätzlich nicht zu mir. Ich habe ihm immer wieder Chancen gegeben, weil er versprochen hat, daran zu arbeiten und sich zu verändern. Jede Hilfe von mir hat er aber abgelehnt. Ich wollte eine Paartherapie machen, doch davon hielt er nicht. Er litt unter einem schwerwiegenden emotionalen Problem und war in keinerlei hinsicht bereit, daran zu arbeiten.
Ich kann mir nicht verzeihen, nicht früher gegangen zu sein und das hängt mir irgendwie nach.
Nun zu meinem eigentlichen Problem. Ich kann das nicht so ganz einordnen. Ich habe in der Beziehung immer Probleme mit Sex gehabt, weil ich mich nie aufgehoben und beschützt gefühlt habe. Deshalb habe ich jedes mal Schmerzen gehabt, worüber wir auch gesprochen haben. Ein paar mal jedoch haben wir mit einander geschlafen und ich wollte irgendwann, dass er aufhört, weil ich sehr dolle Schmerzen hatte und mich schlecht gefühlt hab. Er hat aber einfach weiter gemacht. ich habe jedoch auch nur ein mal nein gesagt und mich nicht weiter gewährt, aus Angst verlassen zu werden. Ich hab es nur deshalb unter Tränen über mich entgehen lassen. Wo soll ich das einordnen?
Ist das schon eine Vergewaltigung?
Mein Problem ist dass diese Situationen immer noch Auswirkungen auf mich haben. Ich habe seit einiger Zeit einen neuen Partner und ich würde sagen, er ist die Liebe meines Lebens. Er trägt mich auf Händen und tut alles für mich. Sicherlich werden wir auch demnächst zum ertsen mal mit einander schlafen, aber genau da liegt das Problem. Ich habe eine panische Angst davor, wegen der Beziehung davor. Ich kann mich dies bezüglich nicht öffnen, weil ich Anst hab, dass er mir weh tut oder nicht aufhört. Ich weiß nicht wie ich mich verhalten soll und mache mir große Sorgen, ihn zu enttäuschen, wenn ich ihn zurückweise. Darüber zu sprechen ist mir jedoch auch unangenehm. Das alles belastet mich sehr und ich würde mich über einen kleinen Rat freuen.
GLG
Anwort von Franzi
Liebe Unbekannte,
ich freue mich, dass du dich an uns wendest!
Sex, der NICHT einvernehmlich stattfindet, ist eine Vergewaltigung! Selbst in Beziehungen kommt so etwas vor, wie du leider auch erfahren musstest. Es tut mir sehr Leid für dich, dass du so etwas ertragen hast. Ich kann gut nachempfinden, wie es dir geht, weil ich leider auch diese Erfahrung in einer Beziehung machen musste. Es ist kein schönes Gefühl. Eigentlich liebt man seinen Partner und sollte ihm vertrauen, aber unter solchen Umständen geht das nicht.
Auch ich hatte lange Zeit damit zu kämpfen und wusste nicht, wie es weiter gehen sollte. Ich hatte unheimlich große Angst davor, dass es nochmal passiert. Doch ich habe die Erfahrung gemacht, dass nicht alle Männer gleich sind. Mein jetziger Freund ist absolut nicht so und darüber bin ich sehr froh!
Ich würde dir empfehlen, von Anfang an offen und ehrlich zu sein. Dein neuer Partner scheint ein wirklich einfühlsamer Mensch zu sein, der mit Sicherheit verstehen wird, wie es dir geht. Sprich mit ihm über deine Ängste, damit er dich verstehen kann. Wenn du nicht mit ihm redest, kann er dich nämlich nicht verstehen. Sag ihm, dass du seit der Vergewaltigung große Angst hast. Erkläre ihm, wie du dich gefühlt hast und wie du dich jetzt fühlst.
Weißt du, mir fiel es sehr schwer, mit meinem Freund darüber zu reden. Er war mir aber sehr dankbar darüber, weil er so wusste, wie er mit mir umgehen musste. Es war also für uns beide einfacher. Wenn ich ihm dann gesagt habe, dass ich Schmerzen habe oder dass mir irgendwas nicht gefällt, hat er sofort aufgehört und mich in den Arm genommen.
Dir wird also nichts anderes übrig bleiben, als mit ihm darüber zu reden. Oder möchtest du immer Angst vor Sex haben?
Glaub mir, wenn du mit ihm darüber redest, habt ihr beide etwas davon. Natürlich ist es im ersten Moment nicht angenehm, darüber zu reden. Aber je mehr du dich öffnest, desto mehr könnt ihr euch aufeinander einspielen.
Ich wünsche dir alles Liebe,
Franzi