Problem von Nicolas - 15 Jahre

Ich will nur mit jemandem über alles reden...

Hallo, Liebes Kummerkasten-Team,
Ertsmal wollte ich euch sagen, dass ich es Klasse finde wie ihr den Menschen helft!!! Das ist echt super, finde ich richtig toll!

Nun zu meinem "Problem":
Ich bin mir nicht sicher was genau mein Problem ist, es sind mehr oder weniger viele Probleme, deshalb war ich mir auch beim betsimmen der Kategorie sehr unsicher...
Nun ja ich fang einfach mal an, übrigens, meine Eltern sind getrennt;
Mein Vater ist mir eine der wichtigsten Personen (möglicherweise auch die wichtigste) in meinem Leben, bis jetzt. Ich will das er mich schätzt, dass er stolz auf mich ist und weiß auch das er mich eigentlich stets unterstützt aber ich habe in letzter Zeit das Gefühl er interessiert sich weniger für mich und kümmert sich mehr um seine Freundin und seine eigenen Probleme.
Ich meine klar, jeder hat so seine Probleme, aber er meinte er will mir immer helfen, doch dennoch er scheint nicht zu merken das es mir nicht ganz so gut geht wie mein falsches Lächeln zeigt.
Immer wenn ich ihn sehe, wenn wir z.B. zusammen zu Mittag essen oder wir gemeinsam ins Karatetraining gehen frage ich ihn stets wie es ihm geht und ob ich ihm helfen kann usw. Weil es mir wichtig ist, dass er glücklich ist...
Von seiner Seite aus kann ich mich abe rnicht erinnern ob er jemals gefragt hat, wie es mir derzeit ginge und ich irgendwelche Probleme habe... nein, er redet nur von seinen eigenen Sachen...
Auch hat er seit kürzerem eine neue Freundin, mit der er recht viel unternimmt... Ich freue mich selbstverständlich für ihn, und kann auch verstehen dass er gerne viel mit ihr macht aber... ich hab das Gefühl sie ist ihm wichtiger geworden als ich. Jeden Abend telefoniert er bis spätabends mit ihr und ich gehe stets alleine ins Bett ohne das schöne "Gute Nacht" zu hören. Er merkt nichtmal wenn ich schlafen gehe...
Ausserdem spiele ich Viola/Bratsche und habe morgen ein Konzert. Es ist mir sehr wichtig, dass er dort ist, hört wie ich spiele und stolz auf mich ist...
Aber er hat mich eine Woche zuvor gefragt ob es mir so wichtig wäre ob er auftaucht, er würde gerne wieder seine Freundin besuchen.. Wie hätte ich ihm sagen können das ich will das er zu meinem Konzert erscheint?? Wie?! Ich will doch dass er glücklich ist.......
Alleine mal ein Lob von ihm zu hören, wäre schön, einmal.... ich liebe ihn doch so sehr, er ist mein Vater und mir sehr wichtig, er mag mich doch auch, ich weiss es... aber ich fühle mich etwas "verarscht" von ihm......
...
...
Nächste Sorge... Ich bin schüchtern, sehr schüchtern und das trotz meiner 1.83 Meter größe und meiner "Batzenhaften", also starken Figur... Es ist beinahe vielleicht schon eine soziale Angststörung, aber ich will nicht übertreiben.... Die Sache ist... Es geht mir in diesem Problem um Beziehungen.
Also eine Freundin zu haben. Ich weiß, dass das höchstwahrscheinlich an der Pubertät liegt, aber das lindert keinen Schmerz, das zu wissen. Mein Bester Freund, hat schon seit einem und einem halben Jahr eine Freundin... Auf das Gleiche Mädchen stand ich selbst noch vor einem Jahr aber ich hab es geschfaft sie mehr oder weniger zu vergessen. Fakt ist, dass ich sowieso noch nie gut war im Umgang mit Mädchen udn Beziehungen. Die letzte Berührung mit einem Mädchen war vor gut zwei-einhalb Jahren wo ich eine Freundin nur kurz mal umarmte. Es war allerdings so schön... Und ich wünschte mir ich könnte mit einem Mädchen zusammen sein, das ich Liebe, die mich liebt, der ich immer wieder zärtliche Umarmungen schenken kann und eben mit der Zeit mehr... Aber um sowas wie Küssen und Sex geht es für mich gar nicht wirklich. Nur mal überhaupt etwas zärtliche Berührungen. Das wünschte ich mir so sehr. Allerdings ist das Leben nicht ganz so nett zu mir. Bis auf diese Umarmung kann ich mich an keinen weiteren schönen Moment in diesem Bereich erinnern. Und zurück, zu meinem Freund der ja schon eine Freundin hat. Er hat schon so viele glückliche Erlebnisse mit seiner freundin gehabt, und er hat mir letzte Woche mitgeteilt dass er mit ihr schlafen will... Und ich musste die Kondome für ihn kaufen, da er sich nicht traute.
Ich meine... ich mahc sowas gerne für ihn er ist mein Bester Freund, ich liebe ihn wie einen Bruder, er vertseht mich unglaublich gut... aber ich fand und finde es unfair... er hat SO viele glückliche Momente... Und ich durfte für hn noch mehr glück in der Apotheke kaufen und selber nur auf der alleine auf der Zuschauertribühne sitzen... für mich ist das hart... immer zu hören wie glücklich er ist. Vorhin hat er mir erzählt wie toll "es" war und wie sehr er sie liebt udn sich freut sie zu haben...
In diesem Moment habe ich mich zwar für ihn gefreut aber auch auf lustige Art und Weise Lust gehabt zu sterben... Wieso kann ich nicht glücklich sein?? Wieso bin ich zu feige um ein Mädchen anzusprechen?! Was mach ich falsch?! Wrum interessiert sich keiner meiner Freunde und meine Familie nicht für meine Probleme und ich helfe immer allen so weit ich nur kann?! Warum ist das Leben so unfair.
Ich will doch nur die anderen Menschen glücklcih machen. Und selber gerne auch etwas Glück erleben dürfen... Ich fühle mich verzweifelt. Ich fühle mich als würde ich ewig alleine bleiben. Ich weiss dass es möglicherweise nur an der Pubertät liegt und ich sage es mir auch hunderte male wenn es mir schlecht geht aber es geht mir nur noch schlechter. Wieso muss ich einsam sein, wenn ich nur gute Absichten habe?! Nun ja, ich weiss ihr könnt mir diese Frage nicht beantworten, Liebes Kummerkasten-Team, aber ich bin nur froh wenn ihr das lest, und mir etwas Aufmerksamkeit in Form einer ANtwort schenkt.
Das würde mir schon das Gefühl geben dass sich irgendjemand für mich interessiert....
puhh...
...
So und zu meinem Letzten Problem; Ich fühle mich überfordert. Ich bin in einem Gymnasium habe in den nächsten zwei Wochen Schule noch fünf Klassenarbeiten, ein Zeitungsprojekt, ein Naturwissenschaftliches Projekt das ungeheuer schwer ist und muss ein Referat halten. Es ist zu viel. Und ich bin zu faul. Und ich schaff es nicht alleine. Ich kann mich selbst nicht konzentrieren. Jeden Mittag wenn ich von de rSchule komme setze ich mich an den PC und lasse Frust in Spielen aus oder versetze mich kurzzeitig in ein anderes Leben durch Videos. Ich bleibe Abends so lange wie möglich wach, weil ich nicht schlafen möchte um am nächsten Tag wieder in mein Leben mit all meinen Problemen und Niederlagen zurück zu kehren.
Ich versuche mich selbst zu motivieren aber die Verzweiflung übermannt mich jedesmal. Wozu alles?
Ich artbeite und lerne, bekomme Noten die zwar nicht schlecht sind mich aber selbst bei einer 2 in Mathe kein Stück glücklich machne und ich denke Warum? Was bringt es?
Was bringt mein Leben? Niemand interessiert sich für mich, ich will einem Mädchen gerne Liebe schneken aber niemand will meine Liebe. Ich bin nutzlos.
Ich spiele manchmal mit dem Gedanken von Selbstmord, kann es aber nicht tun weil ich zu feige bin und meinen Vater nicht noch mehr belasten will.
Bitte, liebes Kummerkasten.-Team. Lest mein Problem.
Zeigt mir nur, dass ihr euch dafür interessiert wie es mir geht!!
Bitte...
Ich möchte mich für sämtliche grammatikalische Fehler, Wiederholungen usw. gleich entschuldigen. Es ist Mitternacht, ich schreibe nun seit über einer halben Stunde diesen Text und bin nicht motiviert genug den Text zu verbessern...

Liebe Grüße Nicolas

Dana Anwort von Dana

Lieber Nicolas!

Lange hat es gedauert, weil wir einfach so furchtbar viele Probleme geschickt bekommen, dass ein Monat Wartezeit einfach manchmal unumgänglich ist. Nichtsdestotrotz bist du uns wichtig und bekommst heute deine Antwort. Da es ja eher um ein Grundsatzproblem geht, denke ich, ist meine Antwort auch noch zeitlich im Rahmen.

Du hast dir und in dem Falle mir die Frage gestellt, warum du einsam sein musst, obwohl du gute Absichten hast. Und du denkst, diese Frage kann man nicht beantworten.

Ich denke doch.

Du bist einsam, weil du 1. den Mund nicht aufmachst und 2. dich in dein Schicksal ergibst, statt zu schauen, wie du wieder auf die Höhe kommst.

Dies ist kein Vorwurf an dich. Es ist lediglich einer der Gründe, warum du dich so fühlst, wie du dich fühlst.

Mal von vorne:

Deine Probleme hängen allesamt miteinander zusammen. Du steckst in einer Abwärtsspirale. Dein Vater nimmt zu wenig Notiz von dir, du willst geliebt und geachtet werden, dies kommt zu kurz, daher ziehst du die Schultern ein und frustest vor dich hin, die Motivation, für dich selbst und für die Schule etwas zu tun, sinkt immer weiter gen Null.

Die Frage nach dem "Warum ist das so???" ist eigentlich die Falsche. Denn die macht nur traurig. Du bastelst dir Antworten oder eben gar keine Antworten und dies macht dich so betrübt, dass du sogar schon daran gedacht hast, aus dieser Welt zu scheiden, nur damit das aufhört. Sicher. Wenn du stirbst, hört das auf. Aber was hast du damit erreicht? Du hast nur die Negativerwartung, die momentan in dir drin steckt, nochmals zum "Schluss" bestärkt.

Ist es das, was du willst?

Ich denke nicht.

Du schreibst uns, um einen Ansatz zu bekommen, wieder aus dem Sumpf heraus zu tauchen, die Unsichtbarkeit abzulegen und einen Weg zu finden, Liebe und Achtung auf dich zu ziehen.

Und da gibt es durchaus Wege, die alle miteinander zusammen hängen und dich wieder stärken können. Du darfst nur nicht rumsitzen und mit gefurchter Stirn WARUM?? sagen, sondern musst aktiv werden. Ich liste mal auf:

1. rede mit deinem Vater.

Es gibt genug Menschen, die einfach gedankenlos sind. Dazu gehört dein Vater. Das ist garnichtmal böse gemeint, ich denke, wenn du ihn mal ansprichst und ihm erklärst, wie es dir momentan mit ihm und allem geht, wird er bestürzt sein und sagen: "Das habe ich SO gar nicht gesehen!". Menschen, die etwas nicht merken, kann man nicht zwingen, es von alleine zu merken. Man muss sie anstubsen. Oft langt wirklich ein kurzer Moment der Erkenntnis, dann läuft es wieder an.

Er hat eine neue Freundin, ist total verliebt. Man wird dadurch sehr Ich-bezogen, die Welt um einen herum ist erstmal wurscht. Auch das ist nicht böse von ihm gemeint. Er liebt dich, da bin ich mir sicher. Ich würde ihm genau das sagen, was du mir hier oben geschrieben hast. Dass du ihn so sehr liebst, dass er dein Vorbild ist, dass du einfach mehr Nähe zwischen dir und ihm wünschst und dass du dich momentan einsam und alleine gelassen vorkommst. Erkläre ihm, wie es in deinem Inneren aussieht, ohne dabei vorwurfsvoll zu sein. Du schriebst ja auch mir: "ich verstehe ihn ja". Genau das solltest du deinem Vater ebenfalls mitteilen, damit er sich nicht wie auf der Anklagebank vorkommt. Ich denke, dass dein Vater aufgerüttelt werden muss, dass ihr beide einfach in einer bestimmten Art Rolle seid. Du der Sohn, der halt immer mal fragt, wie es dem Vater geht, er der Vater, der dann drauf antwortet, aber noch nie die Gegenfrage gestellt hat. Aus diesen Furchen muss man erstmal heraus treten können.

Im Prinzip ist es wie in der Physik. Es gibt viele Teilchen, die Energiezufuhr brauchen, um ihre Bahnen zu verlassen. Es reicht meist ein Energieschubs und etwas Neues beginnt.

Und genauso ist es hier auch. Da dein Vater keine Ahnung hat, wie es in dir aussieht, kann er auch nicht entsprechend reagieren. Hab das Vertrauen, ihm diesen kleinen Schubs zu geben, erkläre ihm dein Innerstes. Ihr habt ein gutes Verhältnis, er wird sicherlich so reagieren, wie du es brauchst. Du bist ihm doch auch wichtig. Ein falsches Lächeln und Überspielen deiner Situation hilft da rein gar nicht. Damit zeigst du nur nach Außen: "es ist alles bestens!" und warum sollte er dann die Notwendigkeit sehen, dich zu fragen, ob was nicht stimmt?

Rede mit deinem Vater.

2. du musst lernen, dich wieder selbst zu mögen.

Dein kompletter Text schreit zwischen den Zeilen: "Ich kann mich überhaupt nicht leiden und weiß nichtmal, warum ich auf dieser Erde bin!!".

Total schlimm.

Dieser Punkt ist vor allem verantwortlich dafür, dass du für viele Menschen so unsichtbar bist, gerade für Mädels. Du hast mit Sicherheit ein sehr stilles und fast unsicheres Auftreten und deine Erwartungshaltung ist auch hier wieder total negativ. "Ich bin ja nix, also kann ja auch nix werden." Interessanterweise trägt man seine innere Einstellung wie ein Plakat vor sich her. Jeder kann es lesen. Oft wird das auch mit einer "Rühr mich bloß nicht an!"- Einstellung verwechselt, was zusammen mit deiner Schüchternheit ein Bild von dir gibt, das dich eigentlich gar nicht wiederspiegelt.

Du schreibst, du bist 1,83 und stark. Wow, ist doch toll! Nutze das doch für dich! Wie oft habe ich hier Probleme von Jungs, die dein Alter haben und keine 1,70 sind und darunter unglaublich leiden. Du hast also schon einen Vorteil in der Größe und deiner Statur. Vielleicht könntest du daraus schon mal was machen? Magst du deine Frisur? Magst du deinen Körperbau? Willst du etwas verbessern? Wenn ja, mach zusätzlich zu Karate noch anderen Sport! Geh in einen Verein, lerne dort Leute kennen, hab Spaß mit Gleichaltrigen, forme deinen Körper, dass du richtig stolz auf ihn sein kannst. Strotze vor Energie! Vielleicht auch wirklich mal ohne deinen Vater, weil ihr in Karate dann ja immer als "Paar" auftretet. Somit hast du deinen Gesprächspartner und redest weniger mit anderen.

Überlege auch, was deine Stärken sind. Worin bist du richtig gut? Worin bist du fast gut und könntest noch richtig gut werden? Worauf kannst du stolz sein, wenn du etwas Arbeit investierst?

Das erreicht man natürlich nicht binnen zwei Tagen, aber es ist ein Weg, der einen immer wieder motiviert.

Du bist so ein sympathischer, intelligenter junger Mann, Nicolas. Das alles schlummert in dir und wird von dieser Frust- und Traurigkeitsmaske überlagert. Die Menschen sehen aber nichts anderes als diese Maske, können sie ja gar nicht! Es liegt an dir, der Welt zu zeigen, was da drunter ist. Und das Interessante ist: sobald die Maske fällt, merkt das auch dein Umfeld. Menschen, die mit sich ins Reine kommen, haben eine offene und freundliche Ausstrahlung, auch wenn sie vielleicht schüchtern sind.

Nutze deine Energie nicht, um lauter WARUMS in die Welt zu setzen, sondern nutze sie, dich davon zu befreien. Das bist du aber mal locker Wert! Du hast nur ein Leben. Mach dir das so schön wie es geht. Arbeite an dir, deinem Körper, denn andere Menschen kannst du nicht ändern, nur dich selbst. Du kannst nicht Menschen zwingen, trotz deines "Plakates" vor der Stirn Interesse an dir zu haben. Du kannst nur versuchen, dieses Plakat von der Stirn zu reißen und zu sagen: guckt mal drunter!

Und dazu rate ich dir. Lerne, dich wieder selbst zu mögen, das ist der zweite Schritt, dass es dir bald wieder besser geht.

3. Überwindung der Schüchternheit

Ein schwieriger, aber nicht unlösbarer Punkt.

Seine Schüchternheit zu überwinden, fordert viel von einem selbst. Viel Überwindung, viel Mut. Ich denke, dass du vorher die ersten beiden Punkte angegangen sein musst, denn dein Selbst-Gefühl wird sich dann wieder stärken und du wirst dich besser fühlen. Dann hast du auch Kraft, mal zu testen, wie du auf andere (vor allem Mädels) wirken KANNST.

Schüchterne Menschen vermeiden grundsätzlich eins: Augenkontakt. Das fällt mir immer wieder auf. Die Augen sind aber das allererste, was Kontakt mit jemandem aufnimmt. Wenn das fehlt, ist eine "Verbindung" zu einem anderen Menschen kaum möglich.

Mein bester Freund ist unglaublich schüchtern. Fast schon menschenphobisch, also mit dir zu vergleichen. Ich habe anfangs bemerkt, dass er mich nie ansieht, wenn er mit mir spricht. Immer nur rechts oder links an mir vorbei hat er geschaut. Ich habe ihn irgendwann liebevoll gezwungen, mich anzusehen. Mei, war das schwierig. Der Augenkontakt stellt eine Verbindung her, die nicht zu unterschätzen ist. Dazu noch ein leises Lächeln um den Mund...und schon ist diese Verbindung eine freundliche, einladende.

Das kann man übrigens vor dem Spiegel üben, so blöd das klingt. Ich selbst bin Sängerin und öfter mal in den lokalen Zeitungen. Ich habe auch geübt, so zu schauen, dass ich verdammt gut auf Bildern aussehe. Funktioniert. Man weiß irgendwann, wie sich das Gesicht anfühlt, wenn es nett lächelt, liebevoll lächelt, frech grinst und so weiter. Die Mimik und der Augenkontakt...superwichtig für besseres Ankommen bei deinen Mitmenschen.

Das reicht auch erstmal! Du musst nicht gleich der super Casanova werden oder Mr Strong! Doch die Mundwinkel müssen aus den Kniekehlen, das ist enorm wichtig. Und du wirst sehen, dass Menschen anders auf dich zugehen, wenn du in dem Punkt an dir arbeitest.

So wie du auf Menschen wirkst, werden sie dich behandeln. Haben sie den Eindruck, du kapselst dich ab (ohne es zu wollen!), werden sie dich gewähren lassen. Haben sie den Eindruck, du hast Interesse am Leben, bist positiv gestimmt und offen, werden sie dich einladen. Einladen auf einen Blick, ein Lächeln...erstmal. Die Überwindung, mal jemanden anszusprechen, ist Level 5. Von daher mach erstmal die ersten Levels und begib dich dann auf "Angriff".

Das alles fordert ZEIT, Nicolas. Und Geduld. Aber ich weiß, dass du das schaffen kannst, wenn du willst. Und da du uns geschrieben hast, denke ich mal, dass du eigentlich gerne etwas ändern möchtest. Gerne kannst du übrigens unter Feedback mal zwischendurch Meldung machen, wie weit du bist. Ich habe da Interesse daran, dass du das schaffst, weil in dir viel Potential steckt.

4. Tagesplan, Wochenplan, Lebensplan - hör auf rumzusitzen!

Du bist von Natur aus romantisch veranlagt, das merkt man, wie du schreibst. Das ist auch supertoll, solche Männer lieben die Frauen durchaus. Momentan gerät diese Stimmung aber eher in eine fast depressive Melancholie, die dich total fesselt und knebelt.

Du hockst nur zu Hause rum, du sitzt an deiner Kiste, du tust kaum etwas für dich und andere...und auch die Arbeit bleibt hintenan stehen. Wenn man auf diese Weise stehen bleibt, stockt alles an dir, während dein Umfeld sich weiter bewegt.

Natürlich entwickelt sich da langsam aber sicher ein Berg, der in Überforderung enden MUSS. Wie auch sonst! Du stehst dann am Fuße dieses Berges und denkst: Oh nee...ich komme da niemals drüber! Aber du gehst auch nicht los und aufwärts! Du stehst davor und bleibst da. Wirst immer trauriger, dass der Gipfel immer mehr wächst, tust aber nichts dagegen.

Du bist meiner Meinung nach nicht faul. Du steckst in einem Teufelskreis drin. Du bist traurig, was einen sehr stark hemmen kann, du bist demotiviert, hängst in den Seilen, dazu kommt die Arbeit, die sich häuft und über die man bald keinen Überblick mehr hat. Du flüchtest dich in eine Videowelt, tust alles, um die Realität zu verbannen. Aber dadurch wird es immer schlimmer. Man sieht ja schon an den anderen drei Punkten, dass es nur dann geht, wenn du dich öffnest, dein Leben in die Hand nimmst und dich auch nach außen wendest, nicht in dich einkringelst. Alle gehen ihre Wege weiter, du bleibst stehen...und irgendwann ist niemand mehr erreichbar.

Kleiner Exkurs:
Das hat dich schon so weit gebracht, dass du am Sinn des Lebens zweifelst. Aber du denkst zu global, zu groß. Es gibt einen guten Spruch: "Viele versäumen das kleine Glück, während sie auf das große vergebens warten". Das trifft auf dich auch zu. Eine zwei in Mathe ist superklasse. Der Sinn des Lebens ist nicht in irgendwelchen großen Dingen zu finden, ich versteh immer gar nicht, warum das jeder glaubt. Die Sinnhaftigkeit des Lebens liegt in den kleinen Puzzleteilen. Wenn du eine Zwei in Mathe schreibst, hat dein Leben ein Stück mehr Sinn, da du für deine Ausbildung etwas Gutes getan hast, was dir später zu einem besseren Abschluss verhelfen kann, was dir später zu einem besseren Job verhelfen kann, was dir später.... du merkst, sowas zieht durchaus Kreise! Eine Blume am Wegrand kann Sinn machen, wenn man sie sieht und sich drüber freut. Dieses Glücksgefühl ist etwas ganz tolles.

Dein Leben bekommt einen weiteren Sinn, wenn du mit deinem Vater alles geklärt hast. Oder wenn du dich selbst wieder auf die Beine kriegst, das ist nahezu heldenhaft. Oder wenn du es schaffst, ein Mädel mal einfach anzulächeln und dann erstmal weiter deines Weges zu gehen. All dies gibt deinem Leben wieder mehr Sinn, weil es dich weiter bringt, im Gegensatz zu deinem PC oder diesen Grübeleien, die dich nur schwächen und dich zu falschen, VÖLLIG falschen Schlüssen zwingen.

Am besten wäre ein Plan, den du jede Woche aufsetzt oder auch gerne jeden Tag. In dem steht, was gemacht werden muss, was wichtig ist, die Zeit, die du dafür einplanst und so weiter. Halte dich genau dran, dann schaffst du es auch, den Berg immer weiter abzutragen. Überlege ruhig auch, welche Punkte in deinem Leben wichtig sind und wie du sie erreichen kannst.

Wenn du merkst, dass du das alleine nicht schaffst, bitte deinen Vater um Hilfe. Er ist dir am nächsten, auch wenn es momentan nicht so scheint. Und er WIRD dir helfen, denn Eltern helfen ihren Kindern lieber als die Kinder denken. Sie sind froh, wenn die Kinder sich ihnen öffnen und sie dann mithelfen können. Das Schlimmste ist es für Eltern, wenn sie merken, irgendwas stimmt nicht, aber sie trauen sich nicht nachzuhaken, weil sie nicht wissen, wie sie das tun sollen. Ein offenes Gespräch wirkt wirklich Wunder, glaub mir das.

Solltest du merken, dass all die Tipps nichts bringen, melde dich ruhig mal bei einer Therapie an. Das ist weder peinlich, noch stempelt es dich zum Idioten. Aber ein Fachmann ist in der Lage, dir vor Ort noch mehr zu helfen, mit dir die Problempunkte durchzugehen und dir auf dem Weg beizustehen. Eine Therapie bedeutet Hilfe und Erleichterung.

Das, was Fortschritt bedeutet, sitzt in dir drin. Und nur du kannst es rauslassen. Für deine momentane "Nutzlosigkeit" bist du rein selbst verantwortlich, geh es ändern! Wie weit bist du in Karate? Kannst du schon die Kleinen trainieren oder bist du da nicht weit genug? Kannst du vielleicht darauf hinarbeiten, dass du es irgendwann kannst? Du hast so tolles Potential, welches du nicht nutzt.

Ich wünsche dir, dass du meine Worte ernst nimmst und den virtuellen Tritt in den Hintern als Motivation nimmst, endlich für dich selbst einiges zu verändern. Vertrau mir bitte, dass sich schnell durchaus wieder Sinn und Erfolg einstellen.

Alles Gute für dich!

Liebe Grüße,

Dana