Problem von Anonym - 25 Jahre

Mein Vater hasst mich...

Hallo! Ich weiß nicht mehr weiter. Ich bin 25 Jahre alt und habe einen Vater, der mich Psychisch regelrecht zerstört. Seit etwas mehr als 12 Jahren höre ich das ich ein Versager, eine Null, eine Schande, Fett, Hässlich und Ekelhaft bin. Ich habe einen Hauptschulabschluß und vor anderen musste ich immer Lügen ich hätte Abitur etc. Das alles sitzt so tief, dass ich nur noch Komplexe habe.
Ich habe mittlerweile zwei kleine Söhne die 2 und 3 sind. Habe am 1.1.2011 aufgehört zu rauchen. Dadurch habe ich zugenommen. Und nun bin ich in seinen Augen ein fettes Stück sch....
V0r anderen macht er immer heile Familie, wenn was nicht richtig läuft oder wenn ich was sage sieht er mich nur wütend und abwertend an. Erzählt anderen aber immer wie sehr er seine Tochter doch liebt. Das ist keine Liebe....Der Mann ist doch krank oder?
Ich kann wirklich nicht mehr. Ich habe schon Angst ihm zu begegnen. Das Problem ist: Ich kann ihm nicht aus dem Weg gehen, da meine Eltern verheiratet sind.
Jedesmal hat er Stress mit meiner Mutter. Doch sie sagt, ein Ohr rein und ein Ohr wieder raus. Solle nicht drauf reagieren. Wie soll das gehen, wenn es dermaßen tief in der Seele sitzt?
Ich weiß nicht mehr weiter... Selbstmordgedanken hatte ich oft genug,. Wollte einfach nur das es aufhört. Aber ich kann meine Kinder nicht allein auf de Welt lassen... Bitte helft mir :(

Dana Anwort von Dana

Liebe Unbekannte,

zuerstmal: DU machst eigentlich alles richtig mit dir selbst und deinen Kindern. DU hast nicht das Problem. Das Problem hat dein Vater. Und zwar ein großes.

Leider überträgt er seine Schwierigkeiten auf dich, nimmt dich als Sündenbock und du musst drunter leiden.

Dein Vater scheint mit sich und der Welt nicht so ganz klar zu kommen. Ihm ist es wichtig, was jeder um ihn herum über ihn denkt, dass er überall möglichst gut da steht, dass kein Fleckchen sein Hemdchen beschmutzt. Man sieht es daran, dass er solche Heile-Welt-ichliebemeineTochter-Spielchen spielt und sehr hart drauf achtet, dass du ja in die Schablone passt, sei es mit Dingen, die du sagst oder der Art wie du dich kleidest oder aussiehst.

Das ist eine sehr bedenkliche Auffassung, für die du überhaupt nichts kannst. Er will die Kontrolle über alles, was in seinen Dunstkreis gehört. Er definiert sich anscheinend über alles um sich herum, was bedeutet, dass er selbst für sich überhaupt keine Definition hat. Das, was er besitzt, das was er hat, muss glänzen, egal, ob untendrunter Wunden schwelen.

Eigentlich ist dein Vater ein sehr armer Mensch. Er kann nicht sehen, was er eigentlich hat. Alles muss so sein, wie er denkt, dass seine Umwelt es sehen muss. Alles andere ist nicht akzeptabel, du bist nicht akzeptabel. Daher baut er sich Geschichten und Traumschlösser auf, ein Leben, das er eigentlich nicht führt, aber gerne führen würde. Und dies äußert er auch. Du lässt dich davon total runterziehen, überlegst, ob er Recht haben könnte und lässt dich völlig verunsichern. Im Prinzip färbt er auf dich ab, nur dass du es gegen dich selbst richtest. "Ich genüge nicht".

Aber das stimmt nicht.

Du bist deinen Weg gegangen. Hauptschulabschluss ist nichts Verwerfliches! Jeder geht sein Tempo und jeder geht so weit wie er kann. Ich zB habe Abitur, mein Freund hat Realschulabschluss. Und ich kann trotzdem eine Menge im Leben von ihm lernen. Du hast zwei tolle Kinder, die dich brauchen und denen du sicher eine gute Mutter bist. Du hast deine Aufgabe und deine Rolle im Leben. Lass dir das nicht zerstören!

Ich kann dir nur den Rat geben, dich zu wehren.

Sag ihm ehrlich, aber ruhig ins Gesicht: "Hör sofort auf, mich hier psychisch fertig zu machen, dazu hast du kein Recht." Sollte er weiter machen, lass ihn stehen. Du musst dir das nicht anhören. Wenn es dir gut tut, nimm erstmal Abstand von deiner Familie. Das wird deiner Mutter sicher etwas weh tun, aber vielleicht kapiert sie dann, was da abgeht und wie es DICH schmerzt.

Sage dich los von seinen Verletzungen. Sie können nur verletzen, wenn du das zulässt. Dein Vater ist der Schwache. Er kann es nicht ertragen, dass du anders bist als er sich das vorstellt. Er kann nicht sehen, was alles toll und wunderbar an dir ist. Er versteht es nicht, sein Horizont ist verbaut mit diesen Traumgewächsen, die er gezüchtet hat, gepaart mit der Angst, die Welt könnte merken, dass es anders ist.

Ich möchte dich bitten zu versuchen, deinem Vater innerlich zu vergeben. Er hat mehr Probleme als du vielleicht denkst...eigentlich wäre sogar eine Therapie für ihn heilsam. Aber solange er mit dem Verhalten durchkommt, wird sich nichts ändern.

Stell dich ihm in den Weg. Ich weiß, es ist schwer, du hast so lange geschluckt. Aber hab keine Angst. Er ist "nur" ein Mensch mit völlig verqueren Gedankengängen.

Ich wünsche dir alles Gute und wirklich viel Erfolg!
Du bist du und das ist gut so!

Liebe Grüße,

Dana