Problem von anonym - 28 Jahre

Selbstfindung und Flucht

Ich weiß nicht mehr, was ich machen soll. Weiß nicht, was richtig und falsch ist.. in mir stürzt so langsam die Welt ein, fühle mich allein, verlassen. Obwohl ich gute soziale Kontakte habe, nette menschen um mich weiß, meide ich immer mehr den sozialen Draht. In mir weigert sich mein Inneres und weiß nicht so recht wohin.
Ich wohne mit meiner Partnerin in einer Stadt zusammen. Meine Geschwister und meine Eltern leben 500km von hier. Vor zwölf Jahren verließ ich mein Elternhaus, in der Hoffnung mich zu finden, eine gute Partnerschaft zu haben und ein glückliches Leben zu leben. Doch irgendwie habe ich den Mut verloren, ich weine viel. Dabei könnte alles anders sein. Meine Eltern sind getrennt lebend, beide krank. Manchmal telefoniere ich mit Ihnen, dann gehts mir oft besser. Wenn ich hier zu Hause die Themen anspreche über Gefühle, Schmerz, etc. ecke ich oft an. Das endet dann im Streit und lauten Worten, Beleidigungen. Ich fühle mich dann hin und her gerissen. Wie kann ich meine Mitte wieder finden? Dazu kommt, dass ich kiffe und mich beobachte, wie ich vor mir weg renne. Habe den Sinn verloren. Meine Gedanken sind von Schmerz gefüllt, doch den Menschen zeige ich ein Lächeln. Mein Ziel ist es, wieder das Glück in mir zu spüren, die Welt zu atmen und mit Freuden die Tage empfangen. Wie kann ich mir helfen? Ich würde mich sehr über Antworten freuen.

Dana Anwort von Dana

Liebe Unbekannte!

So, wie du klingst, fühlst du dich ein wenig entwurzelt. Deine Eltern sind sehr weit weg, sie fehlen dir, deine Partnerin scheint Probleme, die du ansprichst, persönlich auf sich zu beziehen und gereizt zu reagieren...ich denke, deine momentane Situation erfüllt dich nicht mehr wirklich.

Du schreibst, du bist von zu Hause weg, um dich selbst zu finden. Hattest du dich denn schon gefunden? Hattest du das, was du wolltest? Oder warst du wenigstens nah dran? Was ist es, das du eigentlich willst?

Ich würde dir empfehlen, von der Flucht abzusehen und dich deinen Wünschen sehr genau und intensiv zu stellen. Die Flucht treibt dich nur weiter weg von dir selbst - und von der Heilung deiner seelischen Schmerzen.

Was sind die kleinen Dinge, die dich lächeln lassen?
Was sind größere Dinge, die für dich im Leben wichtig sind?
Was genau erwartest du vom Leben? Was muss es haben/nicht haben, damit du dich wohlfühlst?

Durchleuchte alles. Deine Partnerschaft, deine Arbeit, dein Umfeld, deine Stadt, in der du lebst, wie du dich anderen gegenüber verhältst...schau nach, ob das, was du momentan hast und wie du bist, wirklich das ist, was du möchtest. Sich davor zu verstecken, bringt absolut nichts. Du merkst ja selbst, dass deine Seele schwer wird. Du erkennst den Wunsch, wieder mehr Glück zu verspüren und "besser zu atmen". Ich finde, du hast das auch sehr gut ausgedrückt, es zeugt von Klugheit. Und diese Klugheit wird dir auf deinem Weg helfen.

Es wird sicher schwer werden und auch ab und an weh tun, das alles zu analysieren und zu "betasten". Es werden sicher auch Momente des Weinens kommen, aber auch Momente des Begreifens, dass du deinem Ziel näher kommst: der absoluten Erkenntnis, was du willst. Wenn du meinst, dass du das alleine nicht schaffst, hole dir gerne auch fachliche Hilfe. Eine Gesprächstherapeutin/ein Gesprächstherapeut kann meist genau da weiter helfen, wo man selbst nicht mehr weiter weiß. Aber das nur, wenn du wirklich merkst, du schaffst es nicht alleine, denn ich denke, du bist sehr gut in der Lage, für dich selbst zu sorgen. Du bist selbstreflektiert und hörst gut in dich hinein. Mach genau da weiter.

Ich wünsche dir Kraft und Mut, Durchhalte- und Stehvermögen. Wenn du dich für das Vorstoßen und nicht für die Flucht entscheidest, wirst du schnell die richtige Richtung finden.

Dir alles Liebe!

Dana