Problem von Sarah - 24 Jahre

Mein Kind macht mich Krank

Hallo ihr Lieben. Ich wende mich mit einem Massiven Problem an euch. Mein Kind ist jetzt 5 und sobald ich ihr zum Beispiel sage "wir essen gleich Mittag" kommt von ihr... "ja" und ich sage fein... nach 2 minuten kommt dann von ihr aber ich habe ja gesagt dann sage ich ihr das ich es verstanden habe und sie sagt aber ich hab was anderes gesagt und ich hab ja gesagt... dabei hat sie nichts anderes gesagt. und so ist es bei allem was ich sage. egal was ich sage sie kommentiert es mit ja, ich hab ja gesagt und fängt dann an zu heulen und zu schreien. Es nervt mich absolut zumal ich im Moment auch noch andere extreme sorgen habe die ich nicht so leicht los werde. Ich komme gar nicht mehr zu ruhe. Früher war ich stundenlang mit dem Fahrrad unterwegs ich bin so 20km am tag gefahren hab freunde getroffen alles gemacht was ein normaler teenie tut aber seit ich sie habe geht es nur noch berg ab ich fühle mich schlapp und traurig und missverstanden, habe keinen antrieb mehr raste wegen kleinigkeiten komplett aus, nehme mir alles extrem zu herzen und könnte wegen jeder kleinigkeit heulen. Seit diese ganzen probleme da sind hyperventiliere ich auch wenn es zuviel wird. meist legt sich das wieder wenn ich ruhe kriege für 15 min und mich entspannen kann aber das lässt mein kind nicht zu wenn ich sage lass mama bitte mal in ruhe es geht mir nicht gut stresst sie noch zusätzlich und macht extra lärm nur damit es mir noch schlechter geht. eigentlich bin ich nur noch dabei probleme irgendwie zu lösen, mich von meinem kind ärgern zu lassen, zu schreien oder überfordert zu sein. aus dem freundeskreis kommt immer nur ach stell dich mal nicht so an das bissel was du da an probleme hast andere leute haben nicht mal ein zu hause... ich hasse solche vergleiche und wenn es mir nicht gut geht und ich mich zurück ziehen will aber nicht kann nervt mich das auch... ich bin 24 und kann nicht mal mehr in begleitung meines kindes einkaufen gehen weil das zur puren stress-situation wird und ich es dann abbreche und auch gar nicht die kraft habe die strecke zu bewältigen mit meinem kind. letztes jahr habe ich fast 8 monate nur im bett gelegen weil ich so fertig war das mir bei kleinigkeiten wie frühstück machen etc schon schlecht geworden ist und ich herzrasen bekommen habe. morgens habe ich beim aufstehen schon kompfschmerzen weil ich weiß das der tag wieder grausam wird außerdem leide ich an bewegungsmangel und nährstoffmangel da ich wenig esse und mich abisoliere... Bitte helft mir und gebt mir irgend einen rat. Zur Kur will ich nicht das kann ich zeitlich nicht einrichten und autogenes training und bewusstes entspannen klappen auch kaum weil ich nicht die ruhe finde tagsüber. irgendwas muss sich ändern ich kann ja nicht einfach meine sachen packen und gehen...

Liebe Grüße Sarah

Michaela Anwort von Michaela

Hallo!
Vielen Dank für deine Email!
Es erfordert großen Mut, so deutlich und klar zu schreiben, dass man mit seinem eigenen Kind überfordert ist. Es zeigt auch gleichzeitig, wie groß dein Leidensdruck ist.
Du bist im Moment sehr mit dir selbst beschäftigt; das geht aus deiner Mail sehr deutlich hervor. Es geht dir körperlich schlecht, du isolierst dich von deinen Freunden und kannst deine Freizeit nicht mehr so gestalten, wie du es früher - ohne Kind - konntest. Du siehst deine Probleme sehr deutlich und hast auch kein Problem, sie zu artikulieren.
Ich möchte jetzt allerdings mal versuchen, deinen Blick von deiner eigenen Person weg und dafür zur Abwechslung auf deine Tochter zu richten. Die Situationen, die du mit ihr beschreibst, mögen nervig sein, ich muss dir aber sagen, dass das für eine Mutter eines fünfjährigen Kindes der Alltag ist. Und du musst als Mutter eigentlich die Kraft aufbringen, ihr den nötigen Halt und die Liebe zu geben, die sie für ein gesundes Großwerden benötigt. Kinder sind meistens der Spiegel dessen, was ihnen vorgelebt wird. Und die Unausgeglichenheit deiner Tochter resultiert wahrscheinlich aus deinem eigenen desolaten Zustand. Und je weniger du auf sie eingehst, umso heftiger wird sie dich herausfordern, um eine Gefühlsregung bei dir zu erreichen.
Es ist also wirklich Zeit, sich Hilfe zu suchen! Ich würde dir vorschlagen, es einmal mit einer Betreuung für deine Tochter zu versuchen. Geht sie in den Kindergarten? Bis zur Einschulung ist ja noch etwas Zeit; vielleicht findest du noch einen Platz für sie. Wenn sie bereits in den Kindergarten geht, kannst du auch darüber nachdenken, sie für mehr Stunden am Tag dortzulassen. Vielleicht hast du auch jemanden in der Familie, der dir deine Tochter für ein paar Stunden abnehmen kann. Wichtig ist, dass ihr hier eine verlässliche Absprache trefft, die für beide Seiten verbindlich ist. So hast du dann die Möglichkeit, Zeit für dich zu haben, damit du dein inneres Gleichgewicht wiederfindest. Denn das muss ich dir ganz deutlich sagen: damit eure Situation besser wird, musst vor allen DU etwas ändern! Du bist sehr jung Mutter geworden und ich kann mir gut vorstellen, dass das für dich nicht immer einfach war/ist. Aber das ist es für deine Tochter noch weniger! Und du bist die Erwachsene und Ihre Mutter, du musst dafür sorgen, dass es ihr gut geht.
Eine Mutter-Kind-Kur wäre sicherlich eine gute Chance für euch beide, euch mal wieder näher zu kommen. Du solltest nochmal darüber nachdenken; vielleicht lässt sich das zeitlich doch irgendwie einrichten. Wenn gar nichts mehr geht, kannst du dich an das Jugendamt deiner Stadt wenden. Vielleicht kann dir hier eine Tagesmutter vermittelt werden oder es gibt andere Möglichkeiten der Tagesbetreuung für euch. Frag einfach mal nach, hier wird euch auf jeden Fall geholfen.
Ich hoffe wirklich, dass du dir Hilfe suchst; es ist wichtig für dich, vor allem aber auch für deine Tochter, die eine unbeschwerte Kindheit verdient hat.
Alles Gute für dich und viele Grüße,
Micha