Ratlos 2.Versuch; Titel: Ratlos
Vor ein paar Jahren hat sich meine damalige Frau, wegen eines anderen Mannes, ins Ausland abgesetzt.Die 2 Kinder,damals 10 und 15 habe ich allein groß gezogen. Ihr war es völlig egal was aus Ihnen wird.Das Sorgerecht ging auf mich über.Um jeden Cent Unterhalt mußte ich mich gerichtlich streiten und ich habe versucht beide auf solide Beine zu stellen.Beide haben eine Ausbildung und eine Arbeitsstelle.Vom Großen bin ich nicht der leibliche Vater,aber ich habe ihn als Baby adoptiert.Er wußte das.Kontakt zur Mutter gab es keinen mehr und der wurde von beiden auch nicht gewünscht.Mein Großer hat mittlerweile selbst ein Kind und eine Freundin.Sie leben zusammen.Unser Verhältnis war immer ein Gutes. Ich habe den Dreien geholfen wo es ging.Allerdings wollte die Freundin schon immer Kontakt in irgend einer Art zur Mutter aufnehmen.Dies hat mein Sohn bis vor ein paar Wochen immer unterbunden.Irgendwann ist es dann doch dazu gekommen.Dies bedeutete den Bruch.Er brach den Kontakt zu seinem Bruder und mir ab.Plötzlich zählt die Vergangenheit nicht mehr.Die Freundin kommt mit seiner Mutter bestens klar und die weiß sich darzustellen.Wie soll ich mich nun verhalten? Es ist Schweigen im Wald und ich komme nicht mehr an meinen Sohn heran.
Danke für die Hilfe,Summen
Anwort von Bernd
Hallo Unbekannter.
Welche Rolle die Freundin Deines Ältesten dabei spielt, weiß ich natürlich nicht. Aber ist es nicht erst einmal gut, wenn Dein Sohn bereit ist, seiner Mutter zu verzeihen, dass sie ihn verlassen hatte?
Für ihn bedeutet es sicherlich ganz etwas anderes, als für Dich.
Einen Partner wegen eines Anderen zu verlassen ist sicherlich eher "unumkehrbar"!
Aber "Mutter und Vater" bleibt man sein ganzes Leben lang. Vielleicht nicht immer mit der gleichen Sorgfalt und dem nötigen Pflichtbewußtsein.
Aber dafür gibt es zwischen Kindern und Eltern auch wohl einen Weg zurück zueinander! Eher als zwischen ehemaligen Partnern!
Nun schreibst Du zwar einerseits, dass Dein Sohn den Kontakt zu euch abgebrochen hat!
Allerdings schreibst Du auch, dass die Vergangenheit für ihn plötzlich nicht mehr zählt!
Vielleicht liegt die Wahrheit - und damit euer weiterer gemeinsamer Weg - ja in diesen 2 Sätzen?
Es ist nämlich richtig, wenn die Vergangenheit Deinen Sohn nicht daran hindert, seiner Mutter zu verzeihen!
Du wirst ihn ganz sicher verlieren, wenn Du ihn darin nicht verstehen und sogar auch unterstützen wirst!
Deine Söhne werden niemals der "verlängerte Arm" Deiner Rache oder Deiner Enttäuschung sein!
Ich weiß nicht, wie Du vor Deinen Söhnen bisher das Thema Deiner gescheiterten Beziehung abgehandelt hast. Vielleicht siehst Du es ja schon anders, als ich es hier schreibe. Allein: das was Du schreibst, lässt es mich so vermuten! Weil es leider sooft üblich ist: das fängt bei Scheidungskindern damit an, dass die Elternteile ihre Kinder als "Waffe" gegen den Ex-Partner gebrauchen. Indem sie z.B. Besuchsregelungen sabotieren und/oder den Kindern ein möglichst niederträchtiges Bild des anderen Elternteiles zeichnen.
Dabei hat das Eine (Unsere Partnerschaft) doch nichts mit dem Anderen (Mutter/Vater-Kind-Verhältnis) zu tun!
Dehalb geht das oft auch nur solange gut, bis sich unsere Kinder vorurteilsfrei ein eigenes Bild von uns machen! Und dann kann es auch sein, dass wir nicht gut wegkommen, obwohl wir uns eher als der Andere um sie gekümmert haben.
Sobald die Kinder die Liebe eines Elternteiles suchen, ist das in Ordnung! Und es gehört unterstützt!
Wenn das so sein sollte, wie ich hier vermutet habe. Dass also Dein Ältester den Kontakt zu euch abgebrochen hat, weil er eventuell schon Deine Ablehnung zu spüren bekommen hat, wenn davon die Rede war, seine Mutter wieder kennen zu lernen. (Wenn es gar zu einem "Entweder, oder" zwischen Euch gekommen war).
Dann ist mein Rat, ihm zu schreiben und ihm klarzumachen, dass Du Dich freust, wenn er seine Mutter wiedergefunden hat! Und das sein Glück nichts mit dem zutun hat, was Du damals mit seiner Mutter als Deiner Partnerin erlebt hast!
Alles Liebe,
Bernd