Problem von Anonym - 21 Jahre

Borderline,Burn Out, Depressionen... Wir leiden...

Hallo.

Seit 2 Jahren weiß ich dass ich eine Boderline - Störung habe. Diese wurde bekannt als mich meine damalige Betreuerin zu einer Psychologin brachte da ich unter starken Depressionen litt bzw. immernoch leide. (Chronisch - manische sagte die Ärztin glaube ich) Mit dazu leide ich auch unter Burn Out.

Im September 2008 bin ich Mutter geworden, mit 17. Ich hatte es von Anfang an sehr schwer, war von Geburt an auf mich alleine gestellt, dazu noch große Probleme zu Hause, mit meiner Mutter, extrem viel Streit, auch mit Handgreiflichkeiten... Diese setzte mich dann auch mit meinem Sohn vor die Tür weil es einfach nicht mehr ging...

Danach ging es ein wenig bergauf mit uns, wir kommen gut klar, hatten unsere eigene Wohnung. Leider ist nun, seit er älter ist, mein Problem dass er beschäftigt werden will, ist ja auch normal. Sei´ es rausgehen o.ä. Durch das Burn Out & die Depressionen bin ich extrem antriebs- bzw lustlos, schlafe teilweise 12 Stunden & mehr & bin immernoch müde... Ich kriege mich nicht dazu mit meinem Sohn raus zu gehen, etwas zu unternehmen etc. Es tut mir so Leid für ihn aber ich schaff´s einfach nicht mich zu überwinden... Wir gehen zwar einkaufen, auch zu Terminen etc aber eben nur wenn es wirklich etwas ist wo ich hin MUSS, was ich nicht absagen kann... Alles andere... Schaffe ich einfach nicht. Es liegt wohl auch größtenteils daran dass ich nur alleine bin, ich habe zwar (flüchtige) Bekannte aber keine mit denen ich oft zu tun habe, mit denen ich raus gehen könnte... Ich habe ein mega schlechtes Gewissen meinem Sohn gegenüber... Wir fahren im Juni zu einer 3 wöchigen Kur, ich hoffe danach geht es mir besser. Aber was soll ich dir Zeit bis dahin machen? Ich weiß dass er raus muss & auch will... Aber ich krieg´s wie geschrieben nicht hin. Habt ihr vielleicht einen Rat wie ich mich zumindest ein bisschen aufraffen kann...? Oder irgendwas anderes, ich weiß auch nicht... Bin überfordert mit mir selber deswegen...

Marie Anwort von Marie

Liebe Ratsuchende,

ich danke dir für deine Mail und dein Vertrauen!
Ich kann gut nachvollziehen, dass dich diese Situation sehr belastet und dass du dich überfordert fühlst. Und ich denke, dass es ganz wichtig ist, dass du dir dafür professionelle Hilfe suchst. Depressionen kann man gut behandeln, aber man braucht oft jemanden, der einen dabei unterstützt.

Bekommst du Medikamente gegen die Depressionen?
Das könnte, zumindest für den Anfang, sinnvoll sein, einfach damit du wieder aktiver wirst und mehr Kraft hast, den Alltag - zusammen mit deinem Sohn - zu bewältigen. Dafür müsstest du zu einem Facharzt für Psychiatrie gehen. Falls du schon Medikamente nimmst, wäre es sinnvoll, mit deinem Psychiater darüber zu sprechen, ob er die Dosis ändern oder dir ein anderes Medikament verschreiben kann, damit die Medikamente auch wirklich helfen.

Die zweite Möglichkeit wäre eine Psychotherapie. Dort könntest du (mit einem oder mehreren Gesprächen pro Woche, die ca. 50 Minuten dauern) den Ursachen für deine Depressionen auf den Grund gehen und lernen, wie du dich selbst daraus befreien kannst. Suche dafür nach sog. Psychologischen Psychotherapeuten in deiner Umgebung (z.B. über Google) und lass dir am besten gleich bei mehreren einen Termin geben, damit du eine gewisse Auswahl hast, falls du dich beim ersten nicht gut aufgehoben fühlst. Bitte lies dir auch unsere Soforthilfe zu diesem Thema durch: http://mein-kummerkasten.de/Soforthilfe/31/Wie-finde-ich-einen-Psychologen.html
Du kannst auch beides miteinander kombinieren, also sowohl Medikamente nehmen als auch eine Therapie machen.

Leider haben Therapeuten oft sehr lange Wartezeiten, daher möchte ich dich bitten, auch einmal über einen Aufenthalt in einer Klinik für Psychiatrie/Psychotherapie nachzudenken, damit du schnell die nötige Hilfe bekommst. Gerade bei Depressionen kann ein Klinikaufenthalt sehr hilfreich sein. Du musst auch keine Angst haben, dass du dort zu irgendetwas gezwungen wirst - du kannst die Klinik (wenn keine akute Eigen- oder Fremdgefährdung vorliegt) jederzeit verlassen und es gibt dort viele verschiedene Therapieangebote, die du nutzen kannst (aber nicht musst). Manche Kliniken bieten auch an, dass man sein Kind dorthin mitnehmen kann. Vielleicht gibt es so eine Klinik in deiner Nähe? Über die entsprechenden Internetseiten kannst du dich über die Angebote der Kliniken informieren.

Du hast den ersten Schritt schon gemacht, indem du dich an uns gewendet hast. Nun geh diesen Weg weiter und hol dir professionelle Unterstützung! Tu es für dich und für deinen Sohn. Ich bin sicher, dass du es schaffen kannst, die Depressionen zu überwinden.
Ich wünsche dir dafür alles Gute!

Liebe Grüße,
Marie