Anwort von Florian

Hallo Ratsuchende


Probleme mit dem eigenen Körper bzw. mit der eigenen Figur sind heutzutage keine Seltenheit mehr sondern leider schon die Regel. Unzufriedenheit mit dem eigenen Gewicht kommt somit sehr häufig vor, wenngleich dies meistens nicht der Grund der Unzufriedenheit ist. So auch bei Dir.


Dein eigentliches Problem hast Du im ersten Satz, beinahe beiläufig, angemerkt: Fehlende soziale Anerkennung durch Mobbing und mangels Freunde. Als Ursache dafür machst Du Dein Gewicht bzw. Deinen Körper verantwortlich und interpretierst daher die mangelnde Anerkennung mit Deinem Übergewicht. Dein Übergewicht, was bei Deinen angegebenen Maßen und Deinem Alter vorliegt, ist allerdings nicht wirklich Dein Hauptproblem. Kümmern wir also uns zunächst um Dein eigentliches Problem, zu Deinem Gewichtsproblemen komme ich etwas später.


Mobbing ist ein ernstes Problem. Die meisten Mobbingopfer meinen, wenn sie den Anforderungen ihrer Peiniger entsprechen bzw. den Mangel den diese ansprechen beseitigen, dass sie dann Ruhe haben. In den meisten Fällen wird es jedoch nicht eintreten das die Mobbingattacken dann beendet sind. Denn auch für die Peiniger ist der eigentlich offensichtliche Grund für das Mobbing, nicht der eigentliche Grund. Die Gründe sind meist komplexer Natur und haben eigentlich eher weniger mit den Opfer selbst zu tun. Beim Mobbing geht es meist nämlich nur darum die eigenen Unzulänglichkeiten durch Herabsetzung anderer wieder auszugleichen bzw. dadurch besser dazustehen. Dabei wird als Mobbingopfer jeder dankend angenommen, welcher sich nach sozialer Anerkennung sehnt und dadurch beeinflussbar ist. Alles andere ist Nebensache.

Was kannst Du nun tun, um aus diesen Teufelskreis auszubrechen?

Die Antwort ist einfach: Du darfst keine Angriffsfläche bieten!
Das bedeutet, dass Du Dich nicht von der Anerkennung und Meinung dieser Personen abhängig machst und den Peiniger somit nicht mehr die Möglichkeit bietest mir ihren Kommentaren und Mobbingversuchen etwas zu erreichen.

Wie erreicht man das? Mit Selbstvertrauen. Wer sich selbst, also seinen Gedanken, seinem Handeln und seinem Körper, vertraut der lebt unabhängiger von anderen Menschen und somit auch von den Meinungen anderer Menschen. Man ist selbstständiger, selbstbewusster und letztlich glücklicher.
Um Selbstvertrauen zu erhalten gibt es verschiedene Verhaltenstipps, von denen ich Dir hier einige nennen möchte:

1. Höre mit dem Vergleichen auf

Der US-amerikansiche Schriftsteller William Faulkner erklärte einmal: "Mach dir nicht die Mühe besser zu sein als deine Zeitgenossen oder deine Vorfahren.Versuch nur besser zu sein als du selbst."
Faulkner erkannte richtig, dass ein Vergleich mit anderen sich nicht lohnt. Es gibt 7 Milliarden Menschen auf der Welt die alle ihre Eigenheiten haben und in den einem Bereich gut und in einem anderen schlecht sind. Wer irgendeinen dieser Menschen als Vergleichsgrundlage nimmt, kann niemals glücklich sein und auf sich selbst vertrauen. Das liegt daran, dass zum einen jeder Mensch irgendwo in irgendeinem Bereich besser ist als man selbst (und dafür in anderen Bereichen schlechter). Zum anderen suchen wir aus evolutionellen Gründen unbewusst bei anderen Menschen nach den Bereichen in denen sie besser sind als wir.
Ein anderer Mensch ist also keine wirklich gute Grundlage um seine eigenen Fortschritte festzustellen. Die beste Grundlage um seinen eigenen Fortschritt zu erkennen ist man selbst. Wenn Du Dich also zukünftig fragen solltest was jemand anderes besser macht als Du, sollte die automatische Antwort lauten "Egal, dafür kann ich besser...".


2. Akzeptiere Dich selbst, mit allen Ecken und Kanten

Solltest Du einmal wieder negative Eigenschaften an Dir feststellen, egal ob es Dein Gewicht ist oder etwas anderes, so akzeptiere das. Wir sind unser eigener größter Kritiker und stellen daher immer wieder falsche Handlungen oder negative Eigenschaften fest. Das liegt aber auch daran, dass wir von uns selbst alles mitbekommen. Wir erfassen alle unsere Gedanken, unser Handeln und in der Regel alle Eigenschaften. Da ist es nicht schwer irgendwas negatives zu finden.
Ein Außenstehender kann nur auf das zurückgreifen was er von Dir mitbekommt. Und wenn Du unzufrieden mit einer Eigenschaft bist und diese daher zu verdecken versuchst oder Dich dadurch schlecht fühlst, wird derjenige das meist erkennen und kann das als Angriffsfläche nutzen, um seine eigenen negativen Gedanken, Handlungen und Eigenschafter wieder auszugleichen.

Wenn Du hingegen Dich selbst akzeptierst, so wie Du gerade bist, bist Du nicht nur zufriedener sondern wirkst auch noch zufriedener mit Dir selbst. Wer sich selbst akzeptiert kann also schlecht persönlich angegriffen werden.

Selbstakzeptanz bedeutet jedoch nicht gleich Stillstand. Wer sich selbst akzeptiert sollte auch alle Prozesse akzeptieren, welche die eigene Entwicklung betreffen und somit auch das zukünftige Selbst akzeptieren.


3. Besinne Dich auf wenige, aber dafür gute Freunde

Um sich sozial akzeptiert zu fühlen und dabei trotzdem möglichst selbstständig und unabhängig zu sein, reichen einige wenige Freunde, die jedoch bei Problemen wirklich zu einen stehen. Eine Schar von Freunden kann niemand bewältigen und wenn doch, so sind die meisten Freundschaften nur sehr oberflächlich. Oberflächliche Freundschaften wiederum sind jedoch sehr instabil und die Wahrscheinlichkeit den Kontakt abzubrechen oder niemanden zu haben, wenn Probleme anstehen, ist dann sehr hoch. Es ist daher ratsam lieber sich mit wenigen Freunden zu beschäftigen, bei diesen aber die Freundschaft stark auszubauen. So entsteht eine gute Bindung und gegenseitiges Verständnis, was bei Problemen sehr viel weiterhilft.

Wenn Du also derzeit nur wenige Freunde bzw. Freundinnen hast, so ist das durchaus in Ordnung. Sorge dafür das Du die Beziehungen zu ihnen ausbaust und somit Rückhalt für schwere Zeit hast. Achte aber auch darauf das die Interessen möglichst gleich sind. Schließlich will man auch die Gesellschaft mit den Freunden gemeinsam genießen.


4. Achte bewusster auf positive Geschehnisse

Konfuzius sagte einmal treffend: "Die Lebensspanne ist dieselbe, ob man sie lachend oder weinend verbringt."

Im Laufe eines Tages passieren viele wunderbare Dinge, auch im Bezug auf einen Selbst. Leider sehen wir diese nicht, wenn wir selbst deprimiert sind oder eher pessimistisch veranlagt sind. Das Problem dadurch ist, dass durch diese Ignorierung von schönen Dingen wir glauben das es keine schöne Dinge auf der Welt gibt. Wir werden dadurch, eigentlich grundlos, noch deprimierter. Wir gelangen in einen Teufelskreis, den es zu durchbrechen gilt.
Um diesen Teufelskreis zu durchbrechen, muss man sich zunächst dazu entscheiden bewusst nach positiven und optimistischen Dingen Ausschau zu halten. Am besten geht dies indem man sich täglich abends nochmal ins Gedächtnis ruft oder sogar aufschreibt, was man heute positives erlebt hat. Dadurch trainierst Du nach und nach Dein Unterbewusstsein so, dass es immer aktiver nach positiven Erlebnissen ausschau hält und diese in Deinem Gedächntnis abspeichert, denn es soll ja am Abend wiederholt werden.
Die Folge des Ganzen ist nur positivere Erinnerungen, sondern auch eine glücklichere Grundhaltung und ein stärkeres Selbstvertrauen.


Such Dir von diesen 4 Tipps Deine Favoriten heraus und probiere diese wenigstens 4 Wochen aktiv durchzuführen. Bis alles ins Unterbewusstsein kommt und somit eine nachhaltige Wirkung erfolgt, dauert es etwas. Dafür lässt sich dann aber Dein Selbstvertrauen nicht mehr so leicht erschüttern und Du machst Dich unabhängiger von Anerkennung und den Meinungen anderer.



Kommen wir nun zu Deinem anderen Problem, nämlich dem Deines Gewichts. Hier muss festgehalten werden, das Übergewicht verschiedene Ursachen haben kann. Das sind zum einen medizinische, etwa Hormon- und Stoffwechselstörungen, Schilddrüsenfehlfunktion oder auch Einnahme von bestimmten Medikamenten mit antidepressiver Wirkung, aber auch psychische Gründe, beispielsweise Stress oder Depressionen. Ebenfalls kann die Art und Weise des Essens, wie etwa hastiges Essen oder das Essen nebenher, können Übergewicht verursachen. Auch neigen wir beim nahenden Winter dazu weniger Kohlenhydrate in Energie zu verwandeln, sondern diese als Fettpolster zu lagern (sog. "Winterspeck").

Bei all diesen Gründen sind die Mengen der Nahrung Nebensache. Vieles davon kann man beim Hausarzt abklären lassen, ob eine der genannten Ursachen vielleicht zutreffen. Ich empfehle dies zu tun, bevor Du weiter irgendwelche Diäten versuchst anzuwenden oder weiter Geld für einen Ernährungsberater ausgibst, der vielleicht gar nichts tun kann.



Stellt der Arzt nichts fest, kannst Du einmal folgende Methode ausprobrieren:

Die Methode hat eigentlich nur zwei Regeln: 1. Iss was Du willst wann Du willst, ganz frei von Zwang oder Zeitpunkt. 2. Höre auf zu essen wenn Du keinen Hunger mehr hast.

Das klingt alles erstmal einfach. Das Problem dabei ist Regel 2. In den Ländern in denen Nahrung kein Mangel darstellt, haben die Menschen das Gefühl für ihre eigene Sättigung verloren und essen mehr oder weniger als sie sollten, da sie auf andere Faktoren achten. Es ist daher ersteinmal wichtig festzustellen wann man wirklich Hunger und nicht nur Lust auf etwas hat und wann man wirklich gesättigt und nicht vollgestopft ob ist.
Hier gilt es selbst einmal über zwei bis drei Wochen auszuprobieren wie sich das Sättigungsgefühl und der Hunger wirklich anfühlt. Und entsprechend nur dann zu essen. Dabei ist man aber dafür frei in der Wahl der Nahrungsmittel. Insgesamt bedeutet das also, dass Du bei Hunger auf Schokolade auch Schokolade essen sollst, aber genau dann aufhören musst, wenn Du keinen Hunger mehr hast.

Was soll das Ganze?

Bei dieser Methode, welche von Paul McKenna einem britischen Hypnotherapeuten mit dem Buchtitel "Ich mach dich schlank" veröffentlicht wurde, handelt es sich ganz einfach nur um ein Bewusstmachen der körperlichen Gefühle. Der Körper weis, wenn er gesund ist, am besten wie viel Nahrung er benötigt und welche Art von Nahrung. Darauf hören wir aber meistens nicht, weil wir diese körperlichen Gefühle ignorieren und durch unsere bewussten Gelüste ersätzt haben. Entsprechend gibt es Menschen die zu viel oder zu wenig essen. Aber auch wenn man eine Diät probiert und trotzdem zunimmt, kann es aus diesem Grund passieren.
Bei bewusster Beachtung der körperlichen Bedürfnisse, wie auch dem Bedürfnis nach Bewegung, handeln wir konform mit unserem Körper und lösen so sogar innere Konflikte und akzeptieren eher unseren Körper. Denn nach dieser Methode erhält man, wenn man gesund ist, sein wirkliches Idealgewicht (unabhängig von Vorschriften für Supermodels oder durch Klassenkameraden). Es ist also eine sehr wirksame Methode, die es einfach anzuwenden gilt.



Ich hoffe Dir mit Deinen Problemen einigermaßen geholfen zu haben. In jedem Fall wünsche ich Dir viel Spaß und Erfolg bei der Anwendung der genannten Methoden und hoffe das die Anwendung ein positives Ergebnis erzielen werden.


Alles Gute


Florian