Problem von Anonym - 16 Jahre

Vergangenheit..

Hallo.
Ich weiß grad irgendwie auch nicht so richtig, wieso ich mich an so ein Portal wende, da ich eigentlich genug Freunde habe, die mir zuhören und zu mir halten und mir versuchen würden irgendwie zu helfen..aber ich weiß selbst nicht wie ich das alles beschreiben soll..
Ich fange mal von Anfang an..meine Eltern sind aus Tadschikistan hier nach Deutschland gezogen, da sie dort im Krieg gelebt haben. Wir hatten schon immer ein eher bescheidenes Leben. Dort gab es aber schon vor meiner Geburt die ersten Probleme. Mein Vater hat sehr viel getrunken und wurde schnell aggressiv. Meine zwei älteren Geschwister waren schon auf der Welt..Ich habe immer nur so ein paar Geschichten von früher gehört. Dass mein Vater meine Mutter auch gelegentlich mal geschlagen hat und sich meine Familie oft vor ihm eingesperrt hat, als er wieder getrunken hat. Ihm tat es immer sehr leid..das wurde mir auch erzählt. Dann als meine Eltern mit meinen zwei Geschwistern und meinen Großeltern nach Deutschland gekommen sind, war erstmal alles ziemlich schwer, da niemand so richtig die Sprache beherrscht hatte, nur meine Oma ein wenig. Sie haben sich irgendwie durchgekämpft, dann wurde ich geboren und wir sind umgezogen. Meine Eltern hatten Jobs, es war alles gut. Wir haben uns ein Haus in einem ruhigen Dorf gebaut, da meine kleine Schwester auf dem Weg war und wir mehr Platz brauchten. Wir wurden älter, mein Vater trank immer noch..ich kann mich nicht an alles erinnern..aber eine Erinnerung prägt mich heute noch..Und zwar ist mein Vater besoffen nach Hause gekommen und alle meine Geschwister, meine Mama und ich haben uns im Schlafzimmer eingesperrt und mein Vater hat sehr laut und aggressiv an die Tür geklopft und rumgepöbelt. Ich weiß nicht, wieso ich mich daran noch erinnere, da ich in der Zeit vielleicht 4 war. Die Älteste meiner Geschwister war eher ein Problemkind, genau so wie mein älterer Bruder, der jedoch etwas mehr. Alkohol, Zigaretten..alles in jungen Jahren. So hatten meine Eltern auch viele Probleme mit denen. Ich war eher ein schüchternes, kleines Mädchen. Man hat mich nicht wirklich wahrgenommen. Ich hatte meine beste Freundin und das war's dann auch. Ich wurde nicht gemobbt und auch nicht ausgeschlossen. Ich war einfach unscheinbar. Dann hat mein Vater einen guten Job in Dortmund angenommen, also war er in dieser Zeit nur am Wochenende zuhause. Er hat immer noch viel getrunken..die Situation bei meinem Bruder ist immer mehr aus den Fugen geraten, er ist nicht mehr zur Schule gegangen, hat schon mit frühen Jahren gekifft und ihm war alles egal. Dann haben sich meine Eltern entschlossen, dass mein Vater ihn mit nach Dortmund nimmt und er dort seinen Realabschluss nachholt und mein Vater somit einen besseren Blick auf ihn hat. Da kam noch ein Erlebnis, dass ich wahrscheinlich nie vergessen werde. Mein Vater war mit meinem Bruder unterwegs..hat auf dem Weg getrunken, hat meinen Bruder aus Wut geschlagen und dann habend ie an einem Rastplatz geschlafen, da kam die Polizei und nahm meinen Vater mit..und er hat auch oft beim Sportplatz in unserem Dorf in seinem Auto geschlafen, wenn meine Mutter ihn nicht rein gelassen hat aus Angst. Er hat immer noch viel getrunken..unsere Familie ging an dieser Situation kaputt. Als meine Schwester ihren Schulabschluss hatte, entschloss meine Mutter weg zu ziehen, denn mein Vater kam manchmal 3 Wochen nicht nach Hause, wegen hohen Fahrtkosten. Wir packten alle unsere Sachen und zogen mit meinen Großeltern um nach Stade und haben den Kontakt mit meinen Vater abgebrochen. Als Kind habe ich das alles nicht so richtig realisiert und ich habe meinen Vater ehrlich gesagt nie wirklich geliebt oder ihn als Vater gesehen. Er ist mir egal, genau so egal wie ich ihm bin. Dazu später mehr..nun haben wir in Stade gelebt..meine Mutter als Alleinerziehende 4er Kinder. Mein Bruder schwänzte oft die Schule, meine Schwester arbeitete an der Tanke, ich ging zur Schule, meine kleine Schwester in den Kindergarten. Wir lebten von Hartz4, mein Leben kam mir normal vor. Ich hatte nicht sehr hohe Ansprüche, habe nicht wirklich realisiert, dass wir verhältnismäßig arm leben. Ich wusste, dass wir nie Geld hatten und dass meine Mama sehr oft weinte weil sie nicht mehr weiter wusste. Meine Großeltern waren dabei eine sehr große Hilfe. Meine Mama arbeitete und hatte dazu noch wie gesagt staatliche Hilfe bekommen. Irgendwann war das Geld wohl zu knapp und es ging gar nicht mehr weiter, also beschloss meine Mutter sich wieder bei meinem Vater zu melden. Wir fuhren zurück ins alte Haus und hinterließen Nummer und Adresse. Mein Vater kam vorbei, unterstützte uns und hat uns alles gut geredet. Dass wir ja bloß mit ihm nach Dortmund ziehen soll und alles besser wird und alle unsere Wünsche in Erfüllung gehen und wir nicht mehr so leben müssen und dass er froh ist dass meine Mama ihre Dummheit nicht fortgesetzt hat und dass er gewusst hätte, dass sie zu schwach ist ohne ihn zu leben. In dieser Zeit war ich immer noch realtiv schüchtern. Mittlerweile ging ich in die 4. Klasse, diese Schule war meine 3..ich habe nie Hilfe bekommen beim lernen, war aber nicht schlecht, da ich auf zwei Schulen in der 4. war, war es nahezu unmöglich so gut zu sein, dass es für's Gymnasium reichte. Dazu kam, dass ich im letzten Halbjahr an meiner neuen Schule keine Freunde hatte, ich war schüchtern, übergewichtig..ich verbrachte meine Pausen meist weinend auf der Toilette. Ich weiß noch wie ich abends zuhause saß und die Stunden gezählt habe, die ich noch zuhause bleiben kann, bevor ich schlafen muss und zur Schule gehen muss. Ich habe diese Schule gehasst, die Menschen, die Lehrer..keiner wusste von meinen Problemen. Ich konnte mit niemanden reden, ich wollte es nicht, ich sollte es nicht..Dann kam ich in die 5. Klasse der Realschule und fand Freunde, wurde selbstbewusster und fühlte mich langsam wohl in meinem Körper. Mein Vater besuchte uns immer regelmäßiger. Er hatte uns wieder in seinen Händen, wir waren finanziell abhängig von ihm. Meine Mutter wollte und konnte das alles nicht mehr. Wir zogen wieder in unser altes Haus, ins alte Dorf, in die Vergangenheit. Dort lebten wir, ich ging zur Schule, sah meine alten Leute wieder. Ich war glücklich. Ich verdrängte meine Vergangenheit in Stade und das davor. Ich dachte nicht mehr drüber nach. Mein Vater war mittlerweile trocken und hat bis zum heutigen Tag nicht mehr getrunken. Er arbeitete, meine Mutter arbeitete, ich war gut in der Schule, meine Schwester auf Ausbildungssuche, mein Bruder keine Perspektive, meine Kleine in der Grundschule. Wir hatten gutes Geld, ich war glücklich, hatte Freunde, war beliebt, wurde geliebt, war gut in der Schule, wechselte zur 8. Klasse gezwungenermaßen auf's Gymnasium. Damit fing wieder der Stress an. Ich war schlecht, das zog mich sehr runter. Ich hab mich abgekapselt, ging wieder nicht gerne zur Schule, war trotzdem sehr beliebt. In dieser Zeit vergoss ich viele Tränen, weil mir alles schnell zu viel wurde, ich nicht mehr weiter wusste, ich lag manchmal wochenlang im Bett und habe die ganze Zeit geweint, weil ich nicht wusste was ich tun soll, ich hab mich gezwungen mich zusammen zu reißen, hab mir eingeredet, dass ich schlecht bin, mich die Welt nicht braucht..dass mich mein Vater nicht liebt, ich meinen Vater nicht liebe. Ich fing an mit dem Party machen, mittlerweile war ich jedes Wochenende weg, hab gesoffen, Drogen genommen, hatte viele Jungs, keine Gefühle und das obwohl ich mir fest vorgenommen habe, das alles nicht zu machen. Alles besser zu machen als meine Geschwister. Einfach ein besseres Leben zu haben. Ich dachte nicht viel über meine Vergangenheit nach. Ich lebte einfach. Habe mich auf die Wochenenden gefreut, lernte in der Woche Nächte durch, war trotzdem schlecht in der Schule, das zog mich wieder runter. Mir ging es elend, mir geht es elend. Das alles habe ich nie jemanden erzählt. Ich hatte nie wirklich das Bedürfnis, mir war es peinlich, ich wollte nicht, ich konnte nicht..ist halt meine Vergangenheit, die mich langsam wieder einholt leider. Von der ich nicht weg laufen kann wie ich gerade merke, die mich kaputt macht und runter zieht und mir Schmerzen bereitet. Ich lebe nur noch für die Partys, für die Jungs, für die Drogen, für meine Mädels..obwohl ich das alles nicht will! Meine alten Freunde, meine "Vernünftigen" kapseln sich von mir ab..ihnen gefällt meine Lebensweise nicht, mir auch nicht..aber ich tröste mich nun mal damit..so schalte ich vom Schulalltag ab, so kapsel ich mich von meiner Familie ab, so vergesse ich alles. Letztes Wochenende dann habe ich einen Jungen geküsst, wie die letzten 2 Monate auch und jedes mal einen neuen..es waren 8 in zwei Monaten..wenn ich darüber nachdenke, hasse ich mich selbst dafür, wie ich so werden konnte, wie ich es nie gewollt habe..ich bin nicht ich selbst, nicht die, die ich sein möchte..ich mache mein Ding..aber mit viel Risiko..mein Bruder fand es raus und er dachte ich wäre das liebe, kleine Mädchen und mache sowas nicht. Er war sehr enttäuscht, er hat gehört, dass ich was mit diesem Jungen hatte, vollkommen besoffen war, es geht ein Foto rum. Das macht mich alles fertig. Ich weiß nicht mit wem ich darüber reden soll. Ich liege in meinem Bett und weine, weil ich mich selbst schockiere und nicht weiter weiß. Ich möchte so ein Leben nicht. Dazu kommt, dass mein Vater sich vor zwei Jahren selbstständig gemacht hat und um seine Karriere aufzubauen hat er sich über 1Mio.€ geliehen, somit leben wir sehr, sehr bescheiden wieder mal. Ich kann mir kaum etwas leisten. halte es aber geheim. Das weiß keiner meiner Freunde..ich will auch mit niemanden darüber reden. Ich weiß nicht wie. Das belastet mich einfach alles. Dazu kommt noch, dass ich eigentlich die besten Freunde habe, die man sich vorstellen kann. Die sind immer für mich da, behandeln mich gut und ich bin einfach nicht so für die da, wie ich es mir wünsche. Ich kann einfach nicht. Ich bin zu egoistisch..ich finde es auch egoistisch das alles zu schreiben..in dieser Zeit kann ich mich lieber um meine Freunde kümmern, die es verdient haben dass ich mich um sie kümmer..ich helfe wo ich kann und ich verstehe nicht was ich falsch mache, warum kann es nicht einfach einen Knall in meinem Leben geben, der alles wieder gut macht, der mein Leben in eine gute Richtung lenkt, der mich glücklich macht, meine Mutter glücklich macht, meine Familie. Besonders verletzt hat mich, als mein Vater und ich gestern über seine Schulden geredet haben..er eher mit mir, ich hing an meinem Handy und er hat alle guten Eigenschaften meiner Geschwister aufgezählt und konnte zu jedem etwas gutes sagen und dass er die Hoffnung nicht aufgibt und uns immer helfen würde in jeder Situation und es auch immer gemacht hat..und zu mir..was konnte er zu mir sagen? Gar nichts. Er kennt mich nicht, er weiß nicht wie ich bin, er weiß gar nichts über mich. Er sieht nur meine Noten, ich streng mich an, aber es kommt einfach nicht das raus, was ich mir wünsche..er sieht nichts in mir. Er hat seine Wunschvorstellungen die keines seiner Kinder erfüllen kann. Als er mir Sachen über mich erzählt hat, hat es sich angehört als erzählt er über einen Menschen den ich nicht kenne, nur das Ding ist, dass er diesen Menschen nicht kennt und zwar mich..vielleicht kenne ich mich auch nicht..ich weiß es nicht. Ich weiß nicht wieso ich das alles aushalten muss, wieso ich das alles erleben muss. Wie gesagt denke ich nicht oft über meine Vergangenheit, aber in den Momenten wo ich darüber nachdenke, ist es ziemlich heftig. Ich weiß in den Momenten nicht wer ich bin, wieso ich lebe, was ich hier soll, ich fühle mich allein, akzeptiere mich nicht, einfach elend. Und als ob das alles nicht genug wäre, kommt auch noch so ein scheiß Junge dazu, der mich zu oft an ihn denken lässt. Wir hatten letztes Wochenende was und ich weiß nicht. Es war nicht so wie mit den anderen Jungs. Es war anders. Er ist der erste Mensch dem ich das alles was ich hier schreibe anvertrauen würde, aber leider denke ich, dass er nicht so fühlt wie ich..er hat mich den Tag nach dem Abend zwar angeschrieben und möchte sich auch mit mir treffen, aber ich habe das Gefühl, dass er nicht das selbe fühlt..ich weiß ja nicht mal was ich fühle. Ich weiß nur, dass es irgendwie was besonderes war und ich oft an ihn denke. Vielleicht ist es auch nur der Wunsch einer Person nah zu sein..ich weiß es nicht. Ich will einfach dass alles gut in meinem Leben läuft. Ein einziges mal. Ich will einfach weg von zuhause, dem Stress entfliehen, meine Familie zurück lassen, auch wenn meine Mutter alles für uns gemacht hat und ich sie über alles liebe und verehre und respektiere..ich möchte einfach weg..nur ich weiß nicht wie. Irgendwie muss ich diese 2 Jahre noch zuhause aushalten, mein Abitur bestehen und die Vergangenheit hinter mir lassen und das kann ich nicht in dieser Umgebung, nicht in diesem Haus. Nicht in diesem Umfeld. Ich habe das Gefühl ich zerbreche innerlich und niemand merkt es, ich lasse es mir nicht anmerken, ich lasse Menschen nicht an mich ran, seelisch zumindest..oder tiefer seelisch zumindest..nicht meine Familie, nicht meine Freunde. Niemanden. Ich habe Angst davor nicht akzeptiert zu werden. Ich wirke glaube ich sehr stark von außen, lache viel, bin ein glücklicher Mensch, selbstbewusstsein 3er Menschen in meiner gewohnten Umgebung..irgendwie kann ich aber nicht ich selbst sein..bin ich anders fragen mich alle was los ist. Habe ich schlechte Laune bin ich zickig und denke nur an mich..bin ich in Gedanken das selbe. Strenge ich mich nicht in der Schule an, bin ich faul. Tue ich es, kümmert es auch niemanden. Ich fühle mich einfach gefangen, ich will leben, mein Leben leben, ich selbst sein. Doch kann es nicht, irgendetwas hält mich hier fest und lässt mich nicht frei. Ich weiß nicht weiter. Vielleicht meien Vergangenheit, die ich verdränge, über die ich nicht oft nachdenke, weil sie mich traurig macht, vielleicht ist es die Faulheit, vielleicht auch mein Vater, der mich nicht mein Leben leben lässt. Ich hoffe einfach dass das alles aufhört und ich anfangen kann zu leben, ich hier weg kann, frei bin. Nur wie..ich weiß es nicht..wie soll ich dem Jungen sagen, der alles durcheinander bringt, dass ich Gefühle für ihn habe, die ich nicht zuordnen kann, wie kann ich von meinem Vater los kommen, wie kann ich meine Mutter unterstützen..ich weiß es nicht..Danke für's durchlesen..

Bernd Anwort von Bernd

Liebe Unbekannte,

es ist schön, dass Du Freunde hast, die Dir zuhören und Dir helfen! Und manchmal ist es auch gut, wenn man seine Gedanken einfach mal schweifen lässt und mal alles zusammenschreibt, was einem gerade so einfällt.
Und es ist schön, wenn Du es uns schreibst!
Ich danke Dir für Dein Vertrauen und für Deine Offenheit!

Darf ich Dir so zurückschreiben, wie es mir gerade beim Lesen einfällt?

Das Deine Eltern Krieg miterlebt haben: das prägt einen Menschen schon sehr, denke ich. Selber habe ich zum Glück niemals so etwas erlebt.
Nun weiß ich nicht, wie Dein Vater und wie Deine Mutter diesen Krieg miterlebt haben. Egal! Es darf und wird keine Entschuldigung daraus werden, die Aggression Deines Vaters zu verteidigen!
Auch das (Trunksucht und Agressivität) kenne ich nur aus Erzählungen von meiner ersten Freundin: sie konnte sich von frühester Kindheit an daran erinnern, dass sie mit Mutter und Bruder oft nachts bei Vollmond spazieren gegangen ist. Erst viel später gelang es ihr, den Zusammenhang zu erkennen. Dass sie vor dem trunksüchtigen Vater geflohen sind, der meist bei Vollmond nicht mehr zurechnungsfähig war.
Es ist wohl nicht außergewöhnlich, dass wir als Kinder zuerst einmal eine "Stimmung" aufnehmen und erst später die Gründe zu erkennen lernen, warum wir uns vorher so gar nicht gut gefühlt haben.
Und es wird immer unsere Entscheidung sein, ob wir das annehmen. Als richtig für uns. Oder ob wir es ablehnen und unser "Vollmondgefühl" nicht an unsere eigenen Kinder weitergeben wollen.
So wie Du es von Deinen älteren Geschwistern erzählst. Vielleicht haben sie es so erlebt, dass euer Vater ja mit seiner Sucht und seiner Agressivität immer durchkam! Er war - so schwach er auch war und so hilflos - immer aufgrund seiner Agressivität euch scheinbar überlegen?
Du weißt es hoffentlich besser! Er ist euch nicht überlegen! Er ist schwach und im Gegenteil von euch abhängig!

Du schreibst:
"Mein Vater kam vorbei, unterstützte uns und hat uns alles gut geredet. Dass wir ja bloß mit ihm nach Dortmund ziehen soll und alles besser wird und ..... "
Eigentlich sehe ich darin, dass euer Vater euch liebt und braucht! Und sicherlich bist Du ihm nicht so gleichgültig, wie Du es erlebt hast!

Nun kommt in Deiner Beschreibung ein Satz, den ich nicht verstehe:
"wechselte zur 8. Klasse gezwungenermaßen auf's Gymnasium"

was heißt "gezwungenermaßen"?

So, wie alles was Du danach schreibst von diesem "gezwungenermaßen" abzuhängen scheint, so wichtig ist es, zu wissen, worin hier der Zwang liegt!
Wenn ich hier jetzt sage, dass alles aus einer Überforderung heraus mit Dir geschehen ist, werde ich Dir sicherlich nicht gerecht! Jede von Deinen Aktionen, die Du selber nicht willst und eigentlich ablehnst, hat einen Grund.
Zu wissen, dass man verlässliche Freunde hat, denen Du alle Sorgen anvertrauen kannst! Und diese Freunde nicht anzusprechen, weil Du sie nicht "belasten" willst?
Ein wenig ist es vielleicht auch, dass Du ihnen dann gerecht werden willst?
Dass Du im Augenblick spürst: ihre Erwartungen an Dich werden Dich überfordern?

Das spricht auf der einen Seite von Deiner ungebrochenen Stärke: zu wissen, dass die Kritik, die von Deinen Freunden kommen wird Dich nicht "niedermachen" will! Nichts mit Aggressivität zutun hat!
Auf der anderen Seite spricht Dein Zögern davon, dass Du noch nicht ganz bereit bist, Dich dieser Kritik auszusetzen, die Dir guttun wird! Die Dich weiter bringt! Die Dir letztendlich das Gefühl bringen wird, wieder Duselbst sein zu dürfen!

Bitte nimm Dich selber an!
Du bist toll in dem, was Du Dir für Gedanken machst und in Deinen Wünschen!
Du verdienst jede Hilfe, die Dir einen Weg zeigen kann, wie Du wieder zu Deinen wahren Freunden zurückfindest! Zu Dir selbst zurückfindest!
Es gibt keinen Grund, warum Du Dir nicht auch einen professionellen Rat von einem Psychologen holen solltest!

Du hast den Willen! Und Du wirst den Mut aufbringen!

Du kennst den Weg, den Du eigentlich aus ganzem Herzen gehen willst!
Lasse zu, dass man Dich auf Deinem Weg begleitet und Dich auch stützt, wo es nötig ist!

Alles Liebe,

Bernd