Meine beste Freundin wurde ermordet
Hallo,
Meine beste Freundin, die ich schon eine ganze Weile kenne, mit der ich mich oft getroffen habe, und der ich alles erzählen konnte, sozusagen meine Bezugsperson, wurde ermordet. Von ihrer Mutter. Die Polizei sagt das es wahrscheinlich an Weihnachten war. Vor den Ferien haben wir uns noch ausgemacht, uns anzurufen, da sie aber öfters dies mal vergaß, und auch mal nicht ran ging, dachte ich es wäre schon alles ok. Ich hatte schöne Feiertage, habe mir auch keine sorgen gemacht, wie sollte ich auch wissen... Nun denn, im neuen Jahr tauchte sie nicht in der Schule, ich versuchte sie zu erreichen, auch andere Freunde von ihr, doch nichts geschah. Ich war dann kurzweilig krank und konnte nicht in die Schule weil ich mich stark erkältet hatte. Als ich dann wieder in die Schule Kahm, schien sie immer noch zu fehlen. Und dann waren alle so am flüstern in der Klasse, wollten mir nichts erzählen, meinten, ich will es sowieso nicht wissen. Dann meinte eine Freundin zu mir, lass uns doch kurz durchs Schulhaus gehen und ich erzähls dir. Sie Tat dies auch. Ich hab nichts gesagt, hab nicht geweint, nicht geschrien, ich sagte bloß : "ehrlich jetzt ?" Wisst ihr, wenn die Sonne explodieren würde, was sicherlich irgendwann passieren wird, würden wir 8 Minuten nichts merken. 8 Minuten. Und ich habe nach ungefähr einem Monat immernoch diese verdammten 8 Minuten. Ich spreche nicht mit jemanden, ist mir fürchterlich unangenehm sowas, mach ich auch nie. Probleme behalte ich für mich, habe niemanden mehr dem ich es erzählen könnte, wenn ich wollte. Vor den Ferien habe ich sie lediglich kurz umarmt, tschüss gesagt und ihr hinterhergerufen das sie mich anrufen solle. Ist ja auch komisch dann zu sagen : Ich liebe dich, Pass auf das deine mutter dich nicht tötet, oder so. Und dann, in manchen Momenten ist es dunkel. Und dann fange ich an zu weinen. Es ist dunkel, die Sonne ist weg, kein Leben mehr. Ich hoffe doch sehr das dieser Brief hier ernst genommen wird, es ist kein Scherz, und bitte, nicht auf die Rechtschreibung zu achten. Ich danke vielmals im vorraus. Es tut gut Gedanken niederzuschreiben, selbst wenn ich jetzt gerade mit verheulten Gesicht dasitze. Danke
Anwort von Bernd
Liebe Emily,
Danke, dass Du es uns erzählt hast! Es ist unwahrscheinlich schwer, etwas auszudrücken, was man ja eigentlich gar nicht fassen kann! Dein Erlebnis macht auch mich fassungslos!
Einen Menschen zu verlieren, dem man alles erzählen konnte, ist fürchterlich!
Sich vorzustellen, das dieser Mensch sein Leben durch die eigene Mutter verlor, ist nahezu unmöglich!
Es ist irgendwie so, als wäre sie ohne richtigen Abschied von Dir gegangen?
Du hättest ihr doch noch soviel zu erzählen! Hättest ihr gerne mitgegeben, dass Du sie lieb hast! Wie wichtig sie Dir ist!
Emily, es ist gut, wenn Du weinst! Wenn Du uns mit verheultem Gesicht über Deine Gefühle schreibst!
So weißt Du und so wissen wir, dass Deine Freundin niemals vergessen sein wird!
Und wenn Du Deine Tränen dann abgewischt hast: dann drehe Dich einmal um zu den Menschen, von denen Du ebensowenig getrennt werden willst, ohne dass sie wissen, dass Du sie lieb hast! Ohne die Chance, Abschied zu nehmen.
Und denen erzähle es dann! Sage es! Es ist nichts komisches daran! Es ist nicht peinlich!
Alles Liebe,
Bernd