Problem von Nina - 17 Jahre

Ein guter Freund nimmt Drogen

Hallo erst mal, ich habe eine Sorge die mich sehr innerlich aufrisst und zwar nimmt ein guter Freund von mir Drogen. Damit meine ich nicht nur das Kiffen sondern er greift auch schon an Koks und Heroin. Ich habe ihm oft gesagt das dies sehr schädlich ist für seinen körper und ihn nur noch mehr ins negative zieht. Er meint er nehme nicht viele Drogen nicht oft zumindest. Ich habe da ein anderes gefühl klar gibt man von sich selber nicht zu "ich nehme jeden 2ten tag Drogen". Ich habe auch versucht ihm schon einzureden das es langsam und gefährlich anfängt und im schlimmsten fall kann man an überdosis sterben. Er nimmt mich nicht ernst und lacht darüber. Ich weis nicht was ich machen soll ich habe einfach große angst diese Person zu verlieren und vorallem nicht wegen Drogen.

Johannes Anwort von Johannes

Hallo liebe Nina,

ich freue mich wirklich sehr, dass du dich mit deinem Problem an uns gewandt hast.

Zuerst einmal möchte ich dir sagen, dass ich es sehr verantwortungsvoll finde, dass du dir Gedanken über deinen Freund machst. Eine solche Freundin kann er in seiner aktuellen Situation gut gebrauchen.

Natürlich kann ich deine Angst um ihn sehr gut verstehen. Überlege dir doch mal im ersten Schritt, was es für einen Grund geben könnte, dass dein Freund keinen anderen Ausweg mehr sieht, als Drogen zu nehmen und frage ihn danach. Es liegt nahe, dass er irgendwelche Probleme hat, mit denen er nicht fertig wird und dass er der Auffassung ist, dass es ihm mit Drogen besser geht. Vielleicht öffnet er sich dann dir gegenüber und erzählt dir, was ihn so sehr belastet, dass er keinen anderen Weg mehr sieht, als zu Drogen zu greifen.
Auf jeden Fall würde ich versuchen mit ihm das Gespräch noch einmal zu suchen. Sage ihm, dass du es nicht weiter mit ansehen kannst, wie er sich und seinen Körper kaputt macht. Leider kann ich nicht beurteilen, wie tief dein Freund schon in dieses Loch gefallen ist. Ich kann dir aber sagen, dass es für Angehörige meistens sehr schwer ist, die Betroffenen davon abzuhalten.

Ein erster Schritt der Besserung wäre, dass dein Freund erkennt, dass er sich mit den Drogen erheblichen Schaden zufügt. Aber dahin muss er erst einmal kommen und das ist kein leichter Weg. Er muss bereit sein, Hilfe anzunehmen. Eine stationäre Therapie ist sicherlich nicht verkehrt.
Du kannst ihm sagen, dass du immer auf seiner Seite bist und dass er jederzeit zu dir kommen kann, wenn er reden möchte. Ich weiß ja nicht, was in deinem Freund vorgeht, aber es gibt ihm sicherlich ein gutes Gefühl zu merken, dass da jemand ist, der ihm zuhört.

Außerdem möchte ich dir folgende Internetseite ans Herz legen: http://www.angehoerigen-hilfe.at/
Dort findest du viele weitere hilfreiche Tipps und Kontaktdaten, wo sich auch Angehörige kostenlos beraten lassen können. Falls du bei deinem Freund gar nicht landen solltest, würde ich mir dort Hilfe holen. Du wirst dort auf verständnisvolle Menschen treffen, die mit diesem Thema schon viele Erfahrungen gesammelt haben und wissen, wie man mit einer solchen Situation umgeht. Trau dich diesen Schritt bitte zu gehen, auch wenn es dir vielleicht schwer fallen mag. Tu es für deinen Freund!

Bitte versprich mir, dass du dich niemals überreden lässt, es auch mal auszuprobieren. Da du um deinen Freund so besorgt bist, weil er Drogen nimmt, kann ich mir nicht vorstellen, dass du auf die Idee kommen würdest, selbst auch welche zu nehmen. Manchmal wird aber solange auf einen eingeredet, bis man selber schwach wird. Bitte lass dich niemals dazu überreden, versprochen?

Liebe Nina: Ich wünsche dir die nötige Kraft, deinen Freund zu unterstützen. Ich kann nur wiederholen, wie klasse ich es finde, dass du ihm helfen möchtest. Das ehrt dich wirklich sehr. Nimm aber bitte auch auf dich und deine Grenzen Rücksicht und schau, dass du selber nicht an dem Problem deines Freundes zugrunde gehst.

Du kannst dich natürlich jederzeit wieder an uns/mich wenden. Eine Sache möchte ich dir noch mit auf den Weg geben: Man kann andere Menschen nicht ändern, sondern man kann nur sich selbst ändern.


Alles Liebe

Johannes