Problem von Anonym - 26 Jahre

Ekel vor Sex

Hallo Team,

Ich bin 26 Jahre alt.

Und mein Problem, naja so recht weiß ich gar net wo ich anfangen soll.
Jeder um mich rum redet nur noch um Sex und über das "erste mal" und so.
Selbst Jugendliche (in dem alter hab ich noch mit Puppen gespielt).

Naja jetzt mein Problem ist das ich Angst und Ekel davor hab.
Selbst vor dem küssen.

Das ist doch nicht normal oder? Also in dem alter.

Ich mein wenn es nach mir ginge würd ich ja nie Sex haben wollen.
Nur das Umfeld ist da anderer Meinung.

Tschüs

Bernd Anwort von Bernd

Hallo Unbekannte,

mit dem Wort "Sex" konnte ich nie wirklich etwas anfangen! Mit dem Begriff "körperliche Liebe" schon!
"Sex" habe ich hier schon oft mit "Bodenturnen" verglichen und körperliche Liebe mit dem "schweben auf Wolke 7".
Warum?
Weil sich nach vielem, was wir hier so tagtäglich zu lesen bekommen wirklich der Verdacht aufdrängt,
dass man "Sex hat", weil es jeder hat! Weil man nur "dazu gehört", wenn man "Sex und das angesagteste smartphone" hat.

Beim Sex will ich etwas haben (bekommen)!
Genau an diesem Punkt setze ich Deinen ganz vernünftigen Vorbehalt (Ekel) vor bloßem Sex: Du bist nicht "Sexpuppe" für irgendwen!
Und Du wirst niemanden benutzen, nur um selber "befriedigt" zu werden!

Bei der körperlichen Liebe will ich mich dem geben, den ich liebe!
Beim Sex ist ein ONS legitim, bei körperlicher Liebe darf jeder sich auf den Anderen verlassen, weil es immer auch die gemeinsame Verantwortung für möglichen Nachwuchs gibt!
Und dieser "mögliche Nachwuchs" darf sicherlich niemals "Kollateralschaden" sein, sondern immer nur das legitime Ergebnis von Liebe!

Nun ist meine Vorrede über zwei Begriffe schon lang ausgefallen und Dir ist noch nicht ansatzweise geantwortet?

Du schreibst recht neutral von einem "Umfeld", das es mit dem Sex anders sieht, als Du.
Du schreibst nichts über einen Menschen, den Du liebst.
Gibt es diesen Menschen?
Gibt es einen konkreten Anlass? Jemanden, dem Du meinst, etwas zu schulden?
Jemanden, dem Du eigentlich gerne näher sein willst? Wo Du "hin- und hergerissen" bist zwischen: "eigentlich will ich ihm (z.B. durch einen Kuss) zeigen, was ich ihm anders nicht mehr deutlich machen kann: wie sehr ich ihn mag!" und "ich ekle mich aber doch so davor"! (?)
Wenn es das ist, solltest Du vielleicht in Deiner Erinnerung kramen: was hast Du von Deinen Eltern an "körperlichkeit" erfahren? Wie seit ihr miteinander umgegangen? Was ist Dir z.B. in Bezug auf Scham und insbesondere: Verletzung Deines Schamgefühls in Erinnerung?
Warum ich das frage?
Es gibt eine (insgesamt meist unschuldige) Generation von Eltern, die ihren Kindern auf Gedeih und Verderb klar machen mussten, wie toll es ist, alles auszuleben, was gerade anlag. Die haben nicht mitgekriegt, dass Eltern fast immer in einer Phase eures Erwachsenwerdens den eigenen Kindern "peinlich" sein müssen!
Genauer gesagt: Obwohl ich nie wirklich meinen Kindern gegenüber Scham ob eigener Nacktheit empfunden habe: meine Kinder haben mir gezeigt, wann es ihnen wichtig war, dass sie vor mir, also auch ich vor ihnen, nur bekleidet zu erscheinen hatte!
Was ich sagen will?
Es gibt Eltern, die ihre Kinder wirklich so erziehen, dass sie ihren eigenen Körper, ihre Geschlechtlichkeit als Last empfinden und ablehnen.
(Meine Großmutter hatte mir einmal gesagt, das sie sich als "Hure ihres Mannes" empfunden hat).
Und es gibt Eltern, die ihren Kindern mitgeben, dass sie bloß nichts "auslassen" sollten.

Und zwischen allen diesen Aussagen hoffe ich von ganzem Herzen, dass Du niemals den Weg des ONS gehen wirst!
Sondern:
Dass Du Deine Liebe in einem Seelenverwandten finden wirst!
Und dass ihr es gemeinsam erfahren dürft: Liebe, die sich irgendwann einfach nicht mehr anders auszudrücken weiß, als dadurch, dass ihr "Eins" sein wollt!
Das "Eins" wirst nicht "Du" sein! Es wird Dein und Deines Partners "Wir"-Erlebnis sein!

Wolke 7 halt :-)

Sex ist dagegen wie Fußpilz! (Juckt nur!)

Alles Liebe,

Bernd