Problem von anonym - 15 Jahre

Stress und Sorgen

Hallo!
Erstmal: Ich finde ihr leistet eine ganz tolle Arbeit!

Nun zu meinem Problem: Ich habe extrem viel Stress in der Schule, hab deswegen auch oft Kopfschmerzen und bin sehr genervt... Immer wieder stehen neue Arbeiten und Tests an... Ich gehe in die neunte Klasse aufs Gymnasium und weiß nicht, wie ich die zehnte schaffen soll, weil ich mich jetzt schon überfordert fühle... Wenn ich meinen Eltern das sage, wird meist gar nicht darauf eingegangen...
Außerdem bin ich beim Reiten sehr unzufrieden. Ich hab immer das Gefühl ich komme überhaupt nicht voran... Aber ich weiß auch nicht, wo ich sonst hin soll (bin in einem Reitverein) es gibt einfach keine guten Höfe! Es frustet, wenn beim reiten was nicht läuft und ich hab schon mehr als einmal weinend auf dem Pferd gesessen... Ich reite sehr gerne und es ist dann eben auch schlimm für mich, wenn ich das Gefühl habe immer nur zu scheitern, mich nicht weiterzuentwickeln etc.
Dazu kommt, dass meine Oma einen bösartigen Hirntumor hat. Sie war immer da, und jetzt kann es eben sehr gut sein, dass sie bald nicht mehr da ist... Das alles belastet mich sehr, und es hat mir schon etwas geholfen, dass hier einfach mal loszuwerden! Ich hoffe mir kann hier jemand helfen...

GLG

Carmen Anwort von Carmen

Liebe Unbekannte,

danke, dass du dich an uns wendest. Ich kann deine Situation wirklich gut nachvollziehen, mir ging es in deinem Alter fast genauso! Schule kann anstrengend und stressig sein, persönlich fand ich die 9. am schlimmsten. Du schreibst leider nicht, ob du auch Probleme mit deinen Noten hast, aber es klingt nicht wirklich nach dramatisch schlechten Leistungen. Deshalb musst du dir bewusst machen, dass die Zeit bis zur Oberstufe nicht soooo wichtig ist, wie man denkt. Und dann ist man plötzlich älter und hat viel mehr Erfahrung im Umgang mit den ganzen Klausuren. Auch wenn die 11. und 12. wichtig sind, sie kamen mir viel leichter vor. Weniger Fächer die einen nicht interessieren und man arbeitet auf ein konkreteres Ziel hin, die Abinote.
Das bedeutet jetzt nicht, dass du die Schule schleifen lassen sollst, aber falls du in einem Nebenfach mal einen Test ein wenig verhaust ist das völlig wurscht. Am Wichtigsten ist, dass du dir einen Ausgleich neben der Schule suchst, Reiten ist super. Falls du da aber gerade frustriert bist, könntest du dich mal woanders auspowern, schwimmen/laufen/radfahren. Das baut Stress wirklich besser ab als rumsitzen! Und hilft vor allem gegen Kopfschmerzen und Gereiztheit. Ich hatte in der Schuleit oft Bauchschmerzen, deshalb kann ich dir versprechen, dass Bewegung hilft. Und versuche dein Lernen zu organisieren, so dass du nicht mehr Zeit als nötig damit verbringst. Mache ausreichend Pausen und belohne dich anschließend.
Dann hast du auch mehr Zeit für Sport, Freunde und alles was schöner als Schule ist.Solltest du Probleme mit deinen Leistungen haben, suche dir doch eine Lerngruppe oder Nachhilfe, dann fühlst du dich weniger überfordert, als wenn du versuchst alles alleine hinzukriegen. Sollte nichts helfen und du dich immer unwohler fühlen, sprich nochmal mit deinen Eltern. Schulstress kann wirklich krank machen, aber es gibt immer eine Lösung. Bei körperlichen Symptomen kann auch der Gang zum Therapeuten helfen, der dir beibringt, besser mit Stress umzugehen (nichts wofür man sich schämen müsste). Als letzte Option gibt es den Schulwechsel, aber ich glaube, dass das in deinem Fall nicht nötig ist. Nimms ein bisschen leichter, mache schöne Dinge in deiner Freizeit und ruckzuck hast du dein Abi in der Hand!

Beim Reiten hatte ich genau dasselbe Problem. Gute Höfe sind schwer zu finden! Bei mir ging es so weit, dass ich 2 Jahre nur sehr unregelmäßig reiten war, obwohl es mir großen Spaß gemacht hat. Es ist normal, dass man mal eine Zeitlang nicht weiterkommt, lass dich nicht frustrieren. Wenn du das Gefühl hast, beim Unterricht keinen Spaß mehr zu haben und es dir zutraust, könntest du mal über eine Reitbeteiligung nachdenken. Ansonsten hilft leider nix anderes als durchhalten, locker sein und sich den Spaß nicht nehmen zu lassen. Die meisten Reitlehrer wechseln irgendwann. Ich hoffe du gibst diesen tollen Sport nicht auf! Auch wenn man das Gefühl hat nicht weiterzukommen, sicherer im Sitz und Umgang mit dem Pferd wirst du durch jede Stunde.

Das mit deiner Oma tut mir wirklich leid. Der einzige Rat, den ich dir da geben kann, ist viel mit ihr zu unternehmen und die Zeit mit ihr zu genießen. Wenn du traurig bist, sprich mit ihr oder jemandem aus deiner Familie, gemeinsam ist Schmerz viel erträglicher.

Ich wünsche dir alles gute,
Carmen