Problem von Sophia - 16 Jahre

Meine Eifersucht macht mir das Leben zur Hölle

Liebes Kummerkastenteam. Ich brauche einfach mal jemand der mir zuhört und dem ich erzählen kann was so in mir vorgeht, weil ich sonst das Gefühl habe niemandem davon erzählen zu können. Grundsätzlich ist klar, ich habe ein Problem meine Eifersucht im Zaum zu halten. Ich habe seit ca. 8 Monaten wieder einen Freund, nachdem meine vorherige Beziehung sehr dramatisch, mit fremdgehen usw. in die Brüche gegangen ist. zunächst muss ich sagen, dass ich meinem Freund voll und ganz vertraue, ich würde ihm niemals zutrauen, dass er fremdgehen könnte oder ähnliches. genau das macht mich so unsicher. sobald mein Freund mit einem anderen Mädchen redet brennen bei mir alle Sicherungen durch. Ich sterbe bei dem Gedanken, dass er Abend alleine weggeht mit seinen Freunden. Aber es geht noch weiter. Sobald er nur den Namen eines gleichaltrigen Mädchens erwähnt, oder dieses als eine Freundin bezeichnet geht es mir total schlecht. ich bekomme dann immer hass auf mich selbst. völlig unbegründet weil ich weiß das mein freund mich liebt. ich versuche dann immer das Thema zu wechseln, oder wenn wir auf einer Party sind und eine anderes Mädchen dazustößt wegzugehn und mich normal zu verhalten, weil ich weiß das meine eifersucht nicht normal ist und ich meinen Freund nicht zu sehr einschränken möchte, denn er ist sehr sensibel und würde wahrscheinlich jeglichen Kontakt abbrechen, aber das will ich ja gar nicht erreichen, ich will nicht das er seine Freunde wegen mir verliert. Aber er merkt mir immer sofort an wenn etwas nicht stimmt und möchte dann immer wissen was los ist. es ist aber nicht nur bei Mädchen, manchmal fange ich sogar shcon an eifersüchtig auf seine männlcihen Freunde, Arbeitskollegen und seine Fußballteamkollegen zu werden. Teilweise sogar auf den Begriff "fussball" wenn ich das gefühl habe, dass ihm der Sieg seines Lieblingsvereins oder so zu wichtig wird. Ich weiß nicht was mit mir los ist! Muss ich zu einem Psychologen? Ich will die Beziehung nicht kaputt machen... und ich will ihm doch auch das Vertrauen entgegenbringen können das er mir entgegenbringt? Ich bitte um Hilfe. Sophia

Dana Anwort von Dana

Liebe Sophia!

Eigentlich hast du in deinem Text an uns schon selbst heraus analysiert, was genau falsch läuft.
Die Eifersucht ist nur ein Zeichen dafür, nicht das Problem selbst.

Du stehst dir selbst nicht liebend und zufrieden, sondern misstrauisch und skeptisch gegenüber. Du schreibst sogar Worte wie "Selbsthass". Und genau da liegt das eigentliche Problem. Du hast panische Angst, du könntest ihm nicht genügen. Daher ist alles, was über "du und ich" hinaus geht (also Freunde oder Hobbies) ein Stressfaktor. Du hast Angst, ihn nicht halten zu können und willst daher alles abwenden, was ihn dazu verleiten könnte, sich umzuorientieren.

Der Grund: du liebst dich selbst nicht. Du denkst, wirklich ALLES sei besser als du. Du hast kein Vertrauen in DICH.
Du vertraust dir nicht, dass du, ja DU, deinen Freund halten kannst, weil du du bist. Leider hast du schon einmal schlechte Erfahrungen mit einer Partnerschaft gemacht und dieser kleine "Giftsplitter" in deinem Herzen sagt dir jetzt: "Naja...ich war es schon mal nicht wert, dass mir einer treu geblieben ist...warum sollte das jetzt besser sein?"

Dein Freund liebt dich. Er ist gerne mit dir zusammen. Und das nicht, weil ihm Alternativen fehlen, sondern weil du du bist. Du bist eine kluge und selbstreflektierte junge Frau. Das ist übrigens etwas, das ich an dir unglaublich toll finde. Bevor du deinen Freund einengst, machst du "die Sache" mit dir selbst aus und siehst dich selbst sehr klar. Super. Allerdings ist das Reinfressen auch auf Dauer kein Weg, das ist ja klar.

Ich würde dir zu einem bestimmten Weg raten, der für meine Begriffe am besten geeignet ist.

Rede zuerst mit deinem Freund. Offen und ehrlich. Erkläre ihm die Lage, wie du sie uns erklärt hast. Sag ihm, dass du WEISST, dass er dir treu ist, dass du schlimme Erfahrungen gemacht hast und anscheinend ein Defizit im Selbstwertgefühl behalten hast. Dass du dich nicht schlecht fühlen willst, dass du nicht eifersüchtig sein willst, es aber einfach kommt, ohne dass du es kontrollieren kannst. Es gäbe dann die Möglichkeit, dass ihr zusammen dich langsam aber sicher "dran gewöhnt". Will heißen, dass er mal abends mit Freunden weggeht, du aber jederzeit dazu kommen dürftest oder ihn jederzeit anrufen könntest oder ihn sogar jederzeit wegbeordern dürfest. DU hingegen versuchst, NICHT zu kommen und NICHT anzurufen, ihn NICHT wegzubeordern. Solange du es aushältst. Minute für Minute. Du lenkst dich bewusst ab, guckst was im Fernsehen oder triffst dich selbst mit Leuten. Und du wirst merken, wenn du es selbst in der Hand hast, kannst du damit schon ruhiger umgehen. Und irgendwann merkst du, dass du diese Kontrollmöglichkeit nicht mehr brauchst.

Insgesamt wäre aber eine leichte Gesprächstherapie nicht wirklich verkehrt. Dein Verhalten zeigt deutlich deine Verlassensangst und deine wenige Selbstliebe. Das ist so schade und sollte wiederhergestellt, bzw besiegt werden. Meist geht das nur mit einer Fachperson, weil man als Laie da einfach zu wenig weiß, WIE man das besiegen soll. Vor allem kann es gut sein, dass nicht der vorige Freund mit dem Fremdgehen schuld an deinem Verhalten ist. Vielleicht liegt da auch was viel Früheres zugrunde und durch diesen Freund wurde es nur hoch geholt und erneut ausgelöst. Irgendwas ist mal passiert, dass du denken musst, du seist nicht viel wert oder nicht in der Lage als "Sophia" einen Menschen an dich binden zu können. Einfach so. Ohne viel Zutun. Einfach so, selbst mit Alternativen für den Mann. Natürlich verletzt Fremdgehen. Aber es sollte dich nicht in deinen Grundfesten erschüttern, so dass du dir selbst zweifelnd gegenüber stehst. Da gibt es wirklich Aufholbedarf und der wäre mit einer Fachkraft sicher besser abgedeckt.

Zuerst würde ich aber wirklich mit deinem Freund über die ganze Sache sprechen und mit ihm zusammen einen "Schlachtplan" ausarbeiten, um diesem Problem Herr zu werden. Das geht nämlich. Und du weißt es eh selbst: jemanden bei sich zu halten, den man einsperrt, ist nichts wert. Jemanden bei sich zu halten, der frei ist und freiwillig immer wieder zurück kommt, ist das Richtige.

Ich wünsche dir gute Gespräche und einen erfolgreichen Fortgang auf deinem Weg!
Du bist toll, Sophia! Wirklich. Lerne, dies wieder zu sehen.

Alles Liebe,

Dana