Problem von Anonym - 16 Jahre

Bulimie und Mobbing.. :/

Hallooo :),

also kommen wir erstmal zu der Bulimie.. Ich habe vor ca. nem halben Jahr mit dem kotzen angefangen, zuerst war es so gedacht.. das ich es nur 1 mal mache.. das hat sich aber so befreiend angefühlt usw.. dann hab ich es immer wieder und wieder gemacht..

Ich habe in der Zeit als ich mit angefangen habe, übel viel Stress zuhause.. in der Schule und mit meinem jetzigen Ex gehabt.. Nun weiß ich nicht wie ich wieder aus dem kotzen rauskommen soll.. ich mache es immer und immer wieder..

Nun zu meinem zweiten Problem was ich schon fast 1 Jahr habe, ich werde in der Schule gemobbt.. Selbst meine Lehrer machen da mit, meine Mitschüler machen sich lustig über meine tollpatschigkeit und wenn ich mich verspreche.. ich verspreche mich sehr oft.. dann lachen die meisten mich aus, und sagen: "geh und kauf dir ein Wörterbuch" oder "oh ne die schon wieder, geh weg du schlampe und such dir freunde.." und bei den Hausaufgaben muss ich den dann helfen.. sie drohen mir sogar schon.. ich halt es nicht mehr aus :'(

Genau deswegen habe ich auch mit dem Kotzen angefangen, weil ich endlich mal was geschafft habe, ohne das jemand sauer auf mich ist.. ich mache es schon jeden 2. Tag.. ich habe üble Bauchschmerzen..

Mit meinen Eltern kann ich niemals darüber reden.. Die glauben mir nichtmal die Sache mit dem Mobbing, was soll ich machen.. Das einzige was ich noch habe ist das kotzen, Freunde habe ich keine.. Mein Exfreund will auch nix mit mir zu tun haben, als ich mich ihm anvertraut habe mit der Bulimie.. Ich bin einfach so alleine und leer.. Ich fühle mich echt Hilflos :(

Danke im Voraus für Ihre Antwort! :)
LG M.

Pia Anwort von Pia

Liebe Unbekannte,
schön, dass Du Dich hier gemeldet hast und für Dein Vertrauen.

Du schilderst hier zwei Probleme, die Dich aus Deiner natürlichen Balance bringen und damit geht es Dir sehr schlecht und Du fühlst Dich hilflos. Es kann gut sein, dass Die Bulimie ein Resultat Deiner Probleme ist, mit denen Du nicht umgehen kannst. Daher bist Du in eine ernsthafte Krankheit gerutscht, die Du unbedingt ernst nehmen solltest.

Mit Bulimie ist nicht zu spaßen, denn wenn Du nicht bald damit aufhörst, hast Du Dein Leben lang mit Folgen zu rechnen. Die Essstörung hat viele Folgen, wie den Abbau deines Zahnschmelzes, Verletzungen an der Speiseröhre, Herzrhythmusstörungen, Nierenschäden, Menstruationsstörungen und bis hin zur Unfruchtbarkeit. Du siehst also, dass es so nicht weiter gehen kann. Ich weiß das hört sich alles sehr erschreckend an, aber es ist leider wahr und Du solltest es wissen, damit Du weißt, wie wichtig ist, dass Du dagegen ankämpfst.
Hier kannst Du Dich weiter darüber informieren:
http://www.bulimie-online.de/index.php

Das Thema mit dem Mobbing, dass Du Dich unsicher fühlst und bedrückt über die Situationen mit deinem Exfreund bist sind Auslöser und gleichzeitig auch Verstärker Deiner Krankheit. Du solltest Dir ein gesundes Selbstbewusstsein erarbeiten, doch das ist harte Arbeit. Erstmals solltest Du Dir klar machen, dass was Andere sagen, nicht stimmen muss. Das ist deren Meinung und möchtest Du Dir wirklich ihre Meinung zu Deiner eigenen machen? Wenn sie wieder solche Sätze bringen, dann könntest Du Dir davor schon überlegen, wie Du am besten antwortest, oder sie einfach ignorieren. Ich weiß, das hört sich schwer an, aber Du kannst es schaffen. Ein guter Schritt wäre es auch, wenn Du einem Lehrer Bescheid gibst und Dir somit Hilfe holst, das ist keine Schande.

Ich habe jedoch das Gefühl, dass diese Ratschlägen Dir wahrscheinlich nicht sehr viel helfen. Ich glaube, dass da sehr viel dahinter steckt und Du wie Du beschrieben hast, niemanden hast, mit dem Du darüber sprechen kannst, auch nicht mit Deinen Eltern.

Hast Du schon mal über eine Therapie nachgedacht? Da Du nun schon seit einem halben Jahr vergeblich gegen die Bulimie ankämpfst wäre das ein guter Weg, denn aus diesem Teufelskreislauf der Essstörung kommt man nur schwer allein wieder heraus.
Ich möchte es Dir ein bisschen erklären um Deine Angst zu nehmen. Man hat 5 probiotische Sitzungen, die dienen dazu, dass man den Therapeuten kennen lernt und entscheiden kann, ob man sich wohl fühlt und ob man sich eine Zusammenarbeit vorstellen könnte. Dies ist sehr wichtig, damit man auch wirklich gut arbeiten kann, denn nur wenn die „Chemie“ zwischen Euch stimmt, klappt es! Also scheue Dich nicht, einem Therapeuten abzusagen und mehrere auszuprobieren.
Du findest diese Hilfe, indem du entweder Dich selbst mit einem Psychotherapeuten in Kontakt setzt oder mit einem Arzt darüber sprichst. Wenn Du in Google deine Heimatstadt und Psychotherapeut oder ähnliches eingibst, dann wirst Du einiges finden. Du solltest nur darauf achten, falls du ein Kassenpatient bist, dass die Therapeuten auch von der Kasse unterstützt werden, denn Du verdienst ja noch nicht genug, um die Therapie selbst zu finanzieren. Um bei einem Therapeuten anzurufen gehört aber auch sehr viel Mut und Kraft dazu, außerdem kann es sein, dass bei vielen eine lange Wartezeit verbunden ist. Ich hoffe Du lässt Dich deswegen nicht verunsichern.

Am besten wäre es natürlich, wenn du mit deinen Eltern darüber sprichst und diese Dich unterstützen, aber ich kann verstehen, wenn Du es noch nicht schaffst. Der zweite Weg, den ich persönlich gut finde, ist, dass du zu deinem Hausarzt gehst. Deine Eltern müssen nicht darüber Bescheid wissen (beim ersten Weg auch nicht!). Mache einen Termin aus und wenn man Dich fragt, dann sag einfach, dass Du eine Beratung wegen einem psychischen Problem brauchst. Wenn es Dir hilft, dann kannst du auch deine Freunde fragen, ob jemand dich begleitet, vergiss aber deine Krankenversicherungskarte nicht. Dem Arzt musst du auch nicht genau schildern, was Dein genaues Problem ist, aber er wird Dir helfen. Er wird Dir deine Möglichkeiten erklären und falls du einen netten und hilfreichen Arzt erwischst, dann weiß er vielleicht auch einige gute Therapeuten und übernimmt das Vermitteln und Du musst in dem Sinne wenig machen. Dass Du eine Therapie machst, dass müssen Deine Eltern nicht erfahren und dass Du deswegen beim Arzt warst. Der Therapeut und der Arzt haben Schweigepflicht, aber es wäre bestimmt nicht so belastend, wenn Du es schafft Deinen Eltern Bescheid zu sagen. Dazu kann Dir dein Therapeut auch helfen.
Hier noch einige Tipps zur Therapeutensuche:
http://mein-kummerkasten.de/Soforthilfe/31/Wie-finde-ich-einen-Psychologen.html

Ich hoffe ich konnte Dir ein bisschen helfen. Ich weiß, es ist ein großer Schritt, eine Psychotherapie zu beginnen, aber da Du nun schon ein halbes Jahr daran leidest, fände ich es schon notwendig und damit Du lernst mit den anderen schwierigen Situationen umzugehen, ohne dass du wieder brichst. Außerdem kann eine Psychotherapie auch sehr schön sein, um sich besser kennen zu lernen, sich besser zu entwickeln und eine Vertrauensperson zu haben. Auf der ersten Website, deren Link ich Dir geschickt habe, kannst Du Dich auch informieren, wie Du es erstmals alleine schaffen kannst, was jedoch wirklich schwer ist. Lass Dich nicht ermutigen und ich weiß, Du kannst es schaffen!

Ich wünsche Dir alles Gute auf Deinen weiteren Lebensweg. Viel Glück!
Alles Liebe
Pia