Problem von Theresa - 23 Jahre

fühle mich sexuell nicht angezogen

Hallo Bernd, hallo Unbekannt,
Danke für eure Anworten.
Keine Sorge Bernd, den Unterschied zwischen Sex und Liebe kenne ich ;). Aber trotz des Unterschiedes ist es für eine Liebesbeziehung doch sehr förderlich, wenn man den Partner auch auf sexueller Ebene interessant findet.
Mit einer Buchempfehlung für Betroffene sexueller Gewalt hätte ich nicht gerechnet. Glücklicherweise habe ich sowas (bisher) nicht erleben müssen! Könntest du vielleicht in zwei Sätzen zusammenfassen, was du meinst, was da für mich interessant sein könnte?

Asexuell bin ich übrigens auch nicht. Ich denke, das kann ich einschätzen. Deswegen kam auch der etwas zusammenhangslose Einschub, dass ich keine Probleme mit Selbstbefriedigung habe.
Ich sehne mich ja schon danach, aber die meisten Menschen sprechen mich einfach nicht an, auf sexueller Ebene. Manche Menschen kann ich natürlich nicht beurteilen, da sie z.B unerreichbar sind, oder mich ablehnten etc.. Und träumen kann ich natürlich viel, aber der Traum mit jemandem zusammenzusein, kann sich ja gut von der Realität unterscheiden, aber da es nicht dazukam, hab ich das mal komplett ignoriert.

Es ist ja normal, dass man nicht jeden Menschen sexuell anziehend findet, aber bei mir sind es einfach sehr wenige. Bzw. auch wenn ich denke, dass ich irgendjemand sexuell anziehend finde, fühle ich mich im eigentlichen Moment nicht wohl.

Schwer zu beschreiben :(.
Liebe Grüße
Theresa

Bernd Anwort von Bernd

Hallo Theresa,

Meine Bemerkung sollte auch wirklich nicht unterstellen, dass Du den Unterschied nicht kennst :-)
Wenn ich ab und zu hier einmal etwas dazu geschrieben hatte, hagelte es bloß immer (liebenswerte, aber trotzdem:) Schelte von Lesern, die eben ein ausgefülltes Sexleben über alles zu stellen scheinen.
Und ich schreibe schon das Wort nicht gerne! Weil es für mich einen Unterschied zwischen Sex und körperlicher Liebe gibt!
Deshalb widerstrebt es mir auch irgendwie, eine "Gebrauchsanweisung" zu schreiben, wenn es nicht richtig klappt.
Grob gesagt fängt für mich körperliche Liebe genau dann an, wenn es keine anderen Ausdrucksmöglichkeiten für uns mehr gibt, dem Partner die eigenen Gefühle mitzuteilen!
Ein Kuß sagt mehr als tausend Worte! Aber wenn ich diese tausend Worte jedem mal erzählt habe, ist nichts besonderes mehr daran?

Mag abgedroschen und veraltet klingen. Aber was ist, wenn wir dann mal wirklich lieben? Und alles Pulver schon verschossen haben? Wenn es keine Steigerung mehr gibt? Wenn es nichts Besonderes mehr ist?
Ich hatte auch schon mal geschrieben, dass "bloßer Sex" für mich so eine Art der Selbstbefriedigung mit fremder Hilfe ist: der Partner als "Erfüllungsgehilfe" meiner Lust?

Deshalb fand ich Deine Bemerkung auch gut, dass Du mit Selbstbefriedigung (also bloßem Sex nach meiner Definition) kein Problem hast!
Und finde es gut, dass Du keinen Partner "erniedrigst" oder Dich "seiner bedienst"!
Ohne Liebe sehe ich das halt so :-(

Und deshalb finde ich es eigentlich in Ordnung, wie Du mit Sex umgehst!

Wie ich auf das Buch kam?

Die Autorin (selbst "Überlebende") erzählt unter anderem in dem Buch von einer jungen Frau, die ihre eigenen Vorbehalte zu "körperlichkeit" noch nicht einmal zum Thema gemacht hatte. Selber mit einem Menschen zutun hatte (ob Partner oder Freund, erinnere ich nicht mehr so genau), der in der Kindheit mißbraucht worden war.......
Und erst sehr viel später sind ihr selber Erinnerungen gekommen, dass auch sie etwas aus ihrer frühen Kindheit über 20 Jahre hinweg komplett verdrängt hatte.

Wie geschrieben: ich hoffe nicht, dass es Dich betrifft! Deshalb hatte ich es auch nur als Stichwort geschrieben: Wenn es keine Erinnerungen in Dir wachgerufen hat, bin ich wirklich froh!

Es war eine spontane Assoziation von mir. Und (ähnlich unserer feedbackschreiberin) dachte ich, ein möglicher Hinweis mag mehr sein, als ein bescheuerter Rat oder gar eine arrogante "Belehrung"?

Alles Liebe,

Bernd

P.s.: werde Dein feedback natürlich gleich weiterleiten!