Problem von dontknowwhattodo - 17 Jahre

Ferialjob-Mobbing

Ich mache sei 8. Juli einen Ferialjob als Kellnerin. Anfangs freute ich mich riesig über diese Chance, da das die einzige Möglichkeit war, in den Ferien zu arbeiten. Bei dem Vorstellungsgespräch wurde mir angeboten entweder im Service (habe klar gesagt, dass ich KEINE Kenntnis habe) oder in der Küche tätig sein will. Sie redeten mir ein, dass man im Service viel mehr lernt. Nun ja, ich bereue diese Entscheidung zutiefst, da mit mir seit Wochen nur herumgeschrien wird und wenn ich etwas noch nicht kann, das aber von mir erwartet wird, obwohl ich klar und deutlich gesagt habe, dass ich keine Vorkenntnis habe. Ich arbeite JEDEN Tag am Vormittag und am Abend (ausgemacht war eine 5-Tage-Woche)!! Die Mitarbeiter kennen sich alle untereinander und sind auch teilweise verwandt. Das bekomme ich natürlich zu spüren, dass ich da nicht dazupasse und so werden mir auch verständlich die langweiligsten Aufgaben zugeteilt bzw auch Sachen von mir verlangt, die sie mir weder gezeigt noch sonst was haben. Ich habe dann in der 2. Woche ein Angebot bekommen, am Abend immer zu babysitten. Habe dann die Chefin gefragt, ob dies möglich wäre im Dienstplan zu berücksichtigen. Sie meinte sie überlegt es sich, meldete sich aber nichtmehr zurück. Jetzt habe ich den Plan erhalten und sie hat es nicht berücksichtigt. Habe ihr gesagt, dass ich jetzt schon zugesagt habe (weil sie mir nicht geantwortet hat bin ich davon ausgegangen, dass sie nichts dagegen hat) und ich abends nicht arbeiten kann und nur noch bis zu einem bestimmten Datum kommen kann (ausgemacht ist bis 11. August). Sie hat zu mir gesagt, dass aus mir sowieso nie was werden kann usw.. und dass ich min. 2 Wochen vorher kündigen muss.
Meine 1. Frage: Kann man einen Ferialjob wirklich nicht vorzeitig beenden?
Ich gehe an dieser Situation fast ein.. mir ist jeden Tag schlecht, wenn ich da wieder hin muss, habe Kopf- und bauchweh und mir wird nicht gesagt, wann ich eine Pause machen darf bzw. ist von 11-11:30 Mittagspause. Da werde ich aber in einen Raum geschickt, wo ich das nicht mitkriege und muss den sauber machen sonst darf ich nicht nach Hause gehen.
Kann man sich da irgendwie wehren? Bzw überlege ich, ob ich mich für die letzte Woche vom Arzt krankschreiben lasse. Weiß vielleicht wer, ob ein Arzt Verständnis für ein solches Problem hat? Ich will mich ja nicht vor der Arbeit drücken, allerdings bin ich der Meinung, dass man sich nicht alles gefallen lassen muss oder?

Bitte um schnelle Antwort, vielen Dank im Voraus!!

Bernd Anwort von Bernd

Hallo "dontknowwhattodo",

irgendwas passt da doch nicht zueinander: mit Deiner Arbeit sind sie nicht zufrieden aber bestehen darauf, dass Du Deinen "Vertrag" einhältst?
Bei solchen Unstimmigkeiten "stinkt" es irgendwie danach, dass Deine Arbeitgeber Dich über den Tisch ziehen wollen! Da wäre ich persönlich froh, wenn Du eine Abmachung hast, dass Dir das Gehalt möglichst täglich ausgezahlt wird!
Es ist Dir vielleicht noch nicht in den Sinn gekommen! Aber unsere "Gewinnoptimierungsgesellschaft" ist mittlerweile so im Arsch, dass ich mir sogar vorstellen könnte, wenn Deine Arbeitgeber darauf spekulieren, dass
(a) sie Dich mit einem einzigen Schreiben von ihrem Rechtsanwalt so sehr unter Druck setzen können, dass Du notfalls statt Deinen Verdienst zu kassieren, noch eine Strafe (und die Rechtsanwaltskosten) zahlst
oder sie
(b) irgend einen Grund vorschieben, Dir Deinen gerechten Lohn nicht zu zahlen! Und selber darauf hoffen können, dass Du die Kosten für einen Rechtsstreit um Deinen Lohn nicht wirst tragen können.

Beispiele für solch ein Verhalten derer, die sich für "stark" halten, gibt es mittlerweile tausendfach:
Internetabzocker, die Kindern suggerieren, dass sie "rechtsgültige Verträge" eingegangen sind und deshalb zahlen müssen!
Meine Jungs hatte ich mindestens zweimal davon abgehalten, einfach zu zahlen! Wenn das Vertrauen zwischen Eltern und Kindern gefehlt hätte, wüßte ich nicht einmal was davon und sie hätten bezahlt!

Ich selber sollte vor etwa 3 Monaten für 2 mal "Parken auf einem Privatgrundstück" 2 mal 50 € zahlen.

Mein Vorteil - und derer, die im Internet abgezockt werden sollen - war, dass zuerst einmal der von unserem Rechtssystem "zur Kasse" gebeten wird, der den Anspruch stellt!

(Zivil)-Recht zu bekommen ist zum Teil wie Roulett spielen: ohne eigenen Einsatz heißt es sofort "rien ne vas plus" (oder wie die Aachener sagen: "Rien ne plus! Wa?")
Wer den Anspruch stellt, trägt das Risiko zuerst einmal alleine!

Wir dürfen Dir wohl nur einen Rat geben! Sammle Deine Dienstpläne! Solange nicht irgendwann irgend ein Schreiben bei Dir auftaucht, worin Du gefragt wirst, warum Du nicht zum Dienst erschienen bist, wird der Dienstplan wohl hoffentlich Beweis genug für Deinen tatsächlichen Arbeitseinsatz sein!
Über alles, was mit Verträgen (und insbesondere Tarifverträgen) zutun hat: ist Dein Ansprechpartner die zuständige Gewerkschaft (Verdi?)!
Vielleicht lohnt es sich sogar für Dich als Ferienjober, dort den Beitrag abzudrücken und notfalls auch kompetente Rechtshilfe zu bekommen. Auf jeden Fall würde ich dort mal nachfragen!

Sofort auf Auszahlung des ausstehenden Lohnes zu bestehen und - wenn das dann nicht geschieht - am Folgetag eine Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung einzureichen: Wäre wohl ein wenig auffällig?
Aber das macht ja kein Arzt! Nicht aus "Gefälligkeit"!
Oder anders: Der Arzt, der Dir eine Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung ausstellt, weiß, was Dir fehlt!

Weißt Du eigentlich, was der Unterschied zwischen "arbeitsunfähig" und "krank" ist? (weil soviele vom "Krankenschein" reden: den gibt es nämlich nicht!).
Der Arzt bescheinigt Dir, ob Du gesundheitlich Deiner vertraglichen Arbeit nachkommen kannst, oder nicht! Er schreibt vielleicht noch auf, ob Haus- oder gar Bettruhe nötig ist, um Deine Arbeitsfähigkeit wieder herzustellen!
Früher war es mal so: wenn ein Arbeitgeber (wie in deinem Fall) darauf bestanden hat, dass ein befristeter Vertrag eingehalten wird, hatte er selbst das auch mit allen Konsequenzen mit zu tragen! Notfalls also auch die bis zu 6 Wochen Lohnfortzahlung zu zahlen.
Wie das dazumal geregelt war, wenn die "Arbeitsunfähigkeit" für den Hauptjob nicht verhindern konnte, dass derselbe trotzdem einem Kind noch die "Gutenachtgeschichte" vorlesen konnte und durfte? Weiß ich ehrlich gesagt nicht!
Dass es nun immer noch so ist, werde und kann ich Dir nicht versprechen!
Da ist der erste Weg wohl wirklich zu deiner Gewerkschaft!

Lasse Dich niemals unterbuttern oder über den Tisch ziehen!

Und wenn du das doch unbedingt brauchst: bewirb Dich in meinem Büro :-)

Alles Liebe,

Bernd