Problem von Alex - 17 Jahre

Ich weiß es nicht...

Ich weiß nicht genau was ich hier gerade mache...
Ich schreibe einfach mal auf was mir irgendwie im Kopf herumirrt.
Alles was passiert fühlt sich falsch an, ich bin einfach in nichts gut. Ist es so, dass nicht
jeder direkt ein Naturtalent sein kann und einfach üben muss um besser zu werden?
Ich weiß es nicht, jedoch scheint sich das zu bestätigen, da ich in allem was ich Probiert habe nie
eine Sache hatte wo ich sagen kann... Ich war gut. Egal ob beim Fußball, Handball, Beziehungen, Musik,
der Fotografie oder in meinem Beruf. Ich weiß es nicht. Es gibt Leute die sind in der Schule gut,
villeicht haben Sie einfach nur eine andere Denkensweise? Villeicht denke ich einfach nur falsch?
Ist es so, dass ich einfach besser werden muss um in dem was ich machen will gut zu sein?
Ich fühle mich einfach nicht gut. Egal was ich mache. Keiner Käm mal auf die Idee mir zu schreiben wie
es mir geht. Was mich bedrückt. Keiner. Nichtmal meine Mutter. Und wenn es doch mal vor kommt, dann
hänge ich entweder an der Flasche oder ich versuche es zu unterdrücken in dem ich einfach
meine behinderte Art raushängen lasse um einfach zu zeigen, dass ich so oder so zu nix zu gebrauchen
bin. Ich verstehe es nicht, wie kann ich es erreichen, dass es mir besser geht? Müsste ich mal zum Arzt?
Ich hatte vor gut 10 Monaten eine 2 Jährige Beziehung. Das ich noch an dieser Person hänge würde ich
persönlich nicht sagen, da ich einfach aufgewacht bin und gemerkt hat, dass wir beide keine Zukunft mehr
haben können, ich würde das ganze eher als Narbe bezeichnen. Ich weiß auch nicht ob ich das hier je wieder
öffnen werde oder ob ich einschlafe und vielleicht morgen alles anders ist?
Aber wie kann es sein, dass ich mit knapp 18 Jahren schon so Psychich am "Arsch" bin?
Wer kann mir helfen?
An wen kann ich mich wenden?
Freunde? Die Interessiert das doch ehh nicht.
Eltern? Ebenso. Abgesehen davon haben die genug eigene Probleme.
Freundin? Klar, und das Mädchen was 3 Jahre jünger ist gibt mir Tipps fürs Leben. Nein danke.
Ich weiß einfach kein Ausweg.

Nuala Anwort von Nuala

Hallo Alex,

vielleicht gibt es ein paar Dinge, die du selbst in die Hand nehmen kannst, sodass du nicht zu einem Arzt gehen musst. Ich denke nämlich, dass du so eine Art "Sinnkrise" hast (die übrigens in jedem Alter mal auftreten kann!): Du fragst dich, was du selbst kannst, was dich ausmacht, wer überhaupt zu dir hält... das sind ganz wesentliche Fragen, die überhaupt nicht auf eine psychische Erkrankung oder ein tiefgreifendes Problem hindeuten müssen. Im Gegenteil: Es ist sehr gut, dass du dich selbst beobachtest, dich analysierst, dich auch ein Stück weit fordern möchtest. Das ist auch der viel bessere Weg, als Probleme oder unangenehme Gedanken zu verdrängen, in Alkohol zu ertränken oder nur über Belangloses nachzudenken. Zum Teil hängst du aber da noch drin.

Vielleicht ist das schon eine deiner (dir noch unbewussten) Stärken: Das Nachdenken, Reflektieren, Analysieren. Finde es heraus, indem du genau dies tust! Beobachte dich im Alltag, möglicherweise hängst du viel deinen Gedanken nach und hinterfragst ganz viel. Das wäre dann auf jeden Fall eine Art Talent. Über die Menschen und die Welt zu philosophieren und "vernetzt" zu denken, ist nicht nur im sozialen Umfeld hilfreich, sondern kann auch entscheidend für deine Berufsausübung sein. Es kann z.B. dabei helfen, zwischen einem Studium und einer Ausbildung zu wählen. Und letztlich hängen damit auch Freizeibeschäftigungen zusammen. Es gibt Debattierclubs, Freunde, mit denen man stundenlang über "Gott und die Welt" philosophieren kann, aber auch Schachspielen und andere Strategiespiele usw...

Desweiteren kann ich dir empfehlen, verschiedenste andere Dinge auszuprobieren, um ein Gefühl für dich und deine Vorlieben zu entwickeln. Sei es ein bestimmtes Musikinstrument, das du reizvoll findest, eine bestimmte literarische Gattung (manchmal kennt man eine Art von Buch noch nicht und hat dann ein richtiges Aha - Erlebnis!), eine bestimmte Sportart... wenn du z.B. nämlich merkst, dass du dich bewegen musst, um dich ausgeglichen zu fühlen, ist das eine wichtige Erkenntnis, welche du gezielt nutzen kannst.

Möglicherweise springt dich erstmal gar nichts auf Anhieb an - das ist völlig ok. Du hast deine Stärken, dafür musst du kein für jeden offensichtliches Genie sein. Manche Kinder und Jugendliche haben das Glück, gezielt von ihrer Familie gefördert zu werden. Da ist es nicht verwunderlich, wenn sie in der Schule herausstechen und man eindeutig erkennt, in welchen Bereichen sie gut sind. Kann sein, dass du dieses Glück nicht gehabt hast.

Und es gibt noch einige Begabungen, die entweder sehr speziell und deswegen nicht so leicht zu erkennen oder eben so "versteckt" sind, dass sie erst durch Ausprobieren unterschiedlichster Tätigkeiten und auch Lebenserfahrung zum Vorschein kommen. Manchmal merkt ein Mensch erst mit 30, 56 oder 70 Jahren, wo noch ein Talent schlummert.

Was deine "Freunde" angeht: Ich weiß nicht, wie du Freundschaft definierst. Aber so wie du von deinen Freunden schreibst, klingt das eher nach Bekannten oder Kumpels. Ich finde, echte Freunde hören einem zu und sind füreinander da. Bei ihnen weiß man, dass man intime Themen ansprechen kann und dabei ernstgenommen wird. Ich kann mir echt vorstellen, dass du dich deswegen so "blöd" benimmst, weil du von ihnen das Gefühl bekommst, nicht du selbst sein zu dürfen. Überdenke deine freundschaftliche Situation ruhig einmal. Es schadet nicht, gezielt nach Menschen zu suchen, die mehr auf der gleichen Wellenlänge liegen. Vielleicht gibt es sogar den Weg, ein Interesse/eine Stärke von dir damit zu verbinden. In einem Verein, einer Gruppierung, etc.

Versuche bitte, gelassen zu bleiben, deine Umwelt mit wachen Augen zu betrachten und im Laufe der Zeit zu mehr Erkenntnis über dich selbst und das Leben zu finden. Das macht Spaß!

Es grüßt dich
Nuala