Problem von Anonym - 23 Jahre

Ich bin 23 Jahre, und komme einfach nicht mehr mit meinen Leben klar. Ich weiß einfach nicht mehr, was ich noch machen soll

Hallo Ihr zusammen.

ich bin erst 23 Jahre alt, und habe sehr viele Probleme in meinen Leben. Ich weiß einfach nicht mehr, was ich machen soll, damit ich es wieder in Ordnung bekomme.

Ich denke, es fing alles damit an, das meine Mama mich vor zweieinhalb Jahren von zu Hause rausgeschmissen hat. Ich habe dann fast zwei Monate lang in ein Zelt auf irgendeiner Wiese übernachtet, zum Glück war es zur Zeit noch Sommer, also war es abends und auch nachts noch warm. In dieser Zeit hatte ich keinen Job und bekam auch kein ALG I vom Arbeitsamt. Ich konnte mich nur einmal die Woche duschen und meine Klamotten wechseln. Ich war richtig obdachlos. Mein Essen und mein Trinken habe ich mit gefundenen Pfandflaschen finanziert.
Dann endlich habe ich einen Job und auch eine eigene Wohnung gefunden. Den Job ich nur 3 Monate halten können, weil es ein befristeter Arbeitsvertrag war.
Dann fingen eigentlich die ganzen Probleme so richtig an. Als ich dann wieder arbeitslos war, fing ich an zu kiffen (jeden tag ungefähr 6 bis 7 Joints), jeden Tag habe ich getrunken, war also, wenn man es so sagen möchte, ein Alkoholiker. Immer wenn ich trank, habe ich so fest wie möglich gegen eine Wand gehauen, bis meine Hand blutig war. Damit habe ich die Scheidung meiner Eltern denke ich verarbeiten wollen. Meine Eltern haben sich scheiden lassen, da war ich 5 Jahre alt. Und erst nach 16 Jahren fing ich an, das alles erst zu verarbeiten.
Dazu kam auch noch die Spielsucht. Ich habe so gut wie jeden Tag in ein Spielcasino verbracht, zwar nicht den ganzen Tag, aber sicherlich zwischen 2 oder 3 Stunden. Somit hatte ich natürlich Mietschulden, und konnte mich auch nicht mehr ernähren.
SOO: dann habe ich eine sehr sehr nette Person im Internet kennen gelernt. Habe mich sofort Hals über Kopf in sie verliebt. Ein halbes Jahr später bin ich dann auch direkt neben ihr gezogen. Alles war wirklich sehr schön und gut. Ich hab eine 3 ZKB-Wohnung direkt neben ihr bezogen. Hatte auch einen guten Job, zwar in einer Zeitarbeitsfirma. Wir haben jede freie Minute miteinander verbracht. Aber dann ist auch noch ihr bester Freund hierher gezogen. Wir haben dann eine WG gegründet. Eine Zeit lang hatte ich 3 Monate am Stück Spätschicht gehabt. Also kam ich erst um 23 Uhr nach Hause. In dieser Zeit hatten die beiden eine Affäre, wovon ich natürlich nichts mitbekommen soll. Aber ich habe es mitbekommen,weil ich sie Küssen gehört habe. Und da war bei mir alles aus.
Jetzt sind die beiden seit einen halben Jahr zusammen. Ich habe keinen Job mehr, habe extrem viele Schulden, eine eidesstattliche Versicherung abgeschlossen. und die letzten Monate konnte ich keine Miete zahlen. Und jetzt muss ich auch noch ausziehen, obwohl ich weiß, das ich keine eigene Wohnung bekomme.
Freunde habe ich auch noch kaum welche. Die sagen zwar, das die mir helfen und für mich da sind. Aber ich sehe und merke davon überhaupt nichts mehr.
Ich bin sozusagen auf mich selber eingestellt. Aber selber alles hin zu bekommen, da gehe ich unter.
Dazu kommt dann noch, das ich seit vielen Monaten von Selbstmord träume und auch die Vorstellung habe, mich selbst umzubringen, weil ich einfach nicht mehr die Kraft für alles habe.

BITTEEEE HELFT MIR!!!!!!!

Saskia Anwort von Saskia

Hallo, lieber Unbekannter,

vielen Dank, dass du so mutig warst, an uns zu schreiben. Ich kann sehr gut nachvollziehen, dass dir dein Leben, so wie du es momentan führst, über den Kopf wächst. Allerdings glaube ich, dass du es ohne professionelle Hilfe von außen kaum schaffen wirst, deinen Alltag wieder in den Griff zu kriegen. An deiner Stelle würde ich dir daher raten, eine Psychotherapie zu beginnen, um die Erlebnisse aus deiner Kindheit zu reflektieren, zu verarbeiten und dir einen möglichen Weg für eine Perspektive aufzuzeigen. Das hat auch nichts damit zu tun, dass du nicht in der Lage wärst, deine Situation allein auf die Reihe zu bekommen, sondern dass du noch eine Person an deine Seite bekommst. die deine derzeitige Lage objektiv betrachten und dir gezielte Hilfestellung und Unterstützung geben könnte. Erkundige dich einfach mal bei deiner Krankenkasse nach einer Liste von Psychotherapeuten, wobei du aber leider davon ausgehen musst, dass Wartezeiten auf Therapieplätze bestehen.

Was dein Problem der drohenden Wohnungslosigkeit betrifft, rate ich dir dringend, dich an dein Rathaus zu wenden, dort gibt es mit Sicherheit eine Stelle, die Menschen berät, die von Wohnungslosigkeit bedroht sind und dann mit dir gemeinsam versucht, dies zu verhindern. Dort wirst du auch ein offenes Ohr für deine anderen Schwierigkeiten finden.

Ich wünsche dir alles Gute und viel Kraft auf deinem Weg.

Liebe Grüße

Saskia