Problem von Anonym - 33 Jahre

Probleme mit der Familie,insbesondere mit der Mutter

Hallo,
ich brauche dringend Euren Rat ! Ich habe ein massives Problem mit meiner Mutter.Dieses Problem gibt es schon seit über 10 Jahren und es wird von Jahr zu Jahr schlimmer.
Vielleicht eine kurze Zusammenfassung.Ich habe einen älteren Bruder, der mit 17 von zu Hause weggegangen ist, weil er sich von meinen Eltern nicht verbieten lassen wollte Freundinnen mit nach Hause zu bringen.Er hatte ständig Krach mit meinen Eltern und eines Tages ist er dann einfach nich mehr nach Hause gekommen und hat sich auch nicht mehr bei meinen Eltern gemeldet.Ich war zu diesem Zeitpunkt 14 Jahre alt und schon immer ein ruhiges, braves Mädchen.Ich hatte nach wie vor Kontakt zu meinem Bruder und saß von diesem Zeitpunkt an immer zwischen den Stühlen.
Zum einen dachte ich es meinen Eltern immer Recht machen zu müssen und ihnen keine ?Sorgen? zu machen, denn die hatten Sie ja schon genug mit meinem Bruder..zum Anderen wollte ich natürlich den Kontakt zu ihm nicht verlieren.Meine Eltern wollten dann oft von mir wissen, was meine Meinung zu dieser Situation ist.Aber ich wollte dazu nie Stellung nehmen, worauf mir unterstellt wurde, daß ich gleichgültig bin.
Ich hatte solange ich zu Hause gewohnt habe nie einen Freund und habe meinen Eltern nie Sorgen gemacht.Kritisiert wurde ich trotzdem ständig.Nichts war richtig und was wahrscheinlich das Schlimmste war: ich konnte meinen Bruder nicht ersetzen, der ganz anders als ich ist und den meine Mutter über alles liebt.Nach dem Abi bin ich dann ins Ausland gegangen, wo ich studiert habe und es mir auch recht gut ging.Meine Eltern haben aber auch hier ständig Druck auf mich ausgeübt.Da Sie mich finanziell unterstützt haben, musste ich immer Rechenschaft ablegen über alle meine Ausgaben.Mir wurde immer gesagt, wenn ich das Jahr nicht schaffen würde, müsste ich zurück nach Deutschland kommen usw.usf. In den Semesterferien musste ich immer nach Deutschland zurück und bei meinen Eltern wohnen, weil sie mich in diesem Zeitraum nicht finanziell unterstützt haben und sie sich auch nicht vorstellen konnten, was ich denn dann da machen würde.Habe dann den Sommer über immer in Deutschland gejobbt.Mein Studium habe ich schliesslich recht schnell abgeschlossen, worauf ich eigentlich stolz sein könnte.Dachte dann auch, daß der ewige Streit mit meinen Eltern ein Ende haben würde, wenn ich endlich auf eigenen Füssen stehe, aber es wurde nur noch schlimmer.
Irgendwann kam meine Mutter mich besuchen und hatte ständig Tränen in den Augen, weil ich doch nicht glücklich wäre mit dem Leben im Ausland etc.etc.
In der Zwischenzeit hatte mein Bruder geheiratet und sich wieder scheiden lassen.Nach seiner Scheidung war ich jeden Tag für ihn da, habe ihm auch finanziell geholfen, weil er nichts für einen Neuanfang hatte und meine Eltern darum schlecht bitten konnte..
Da mein damaliger Job nicht das richtige für mich war, habe ich gekündigt und wollte mir eigentlich dort in der Gegend einen neuen Job suchen.Meine Eltern haben mich dann solange ?bearbeitet? wieder nach Deutschland zu kommen, bis ich schliesslich nachgegeben habe...und mich bis heute noch darüber ärgere.
Zurück in Deutschland musste ich dann erst mal wieder bei ihnen einziehen, bis ich einen neuen Job gefunden hatte.Das war dann allerdings wieder ein Job im Ausland.
Ich war froh, wieder meine Sachen packen zu können und etwas Neuesanzufangen.
Nach ca. einem Jahr wurde mir aber klar, daß ich mich in diesem Land auf Dauer nicht wohlfühlen würde und habe kurzfristig einen Job in Deutschland angenommen, wo ich jetzt seit ca. 4 Jahren wohne.
Mein Bruder hat sich vor ca. 2 Jahren überlegt, daß er ja wieder Kontakt mit meinen Eltern aufnehmen könnte und ruft seitdem regelmässig bei ihnen an, oder besucht sie.Seitdem wird mir vorgehalten, daß ich mich von meiner Familie abwende, nur weil ich mich nicht sehr oft melde.
Mit meiner Mutter gerate ich nach wie vor ständig aneinander.Ich muss mir die schlimmsten Vorwürfe anhören, daß ich ja ein rücksichtsloses, egoistisches Leben führen würde und mich nicht für meine Familie interessiere.Ich kann hier gar nicht aufzählen, was mir alles ?zur Last? gelegt wird.
Vor eineinhalb Jahren wurde ich von meiner Firma für 4 Monate ins Ausland geschickt, wo ich meinen jetzigen Freund kennengelernt habe.
Diesen habe ich dann auch recht bald meinen Etern vorgestellt, die zunächst sehr nett zu ihm waren.Als ich dann das nächste Mal alleine zu meinen Eltern kam, wurde mir dann erklärt, daß das nicht mein Ernst sein könnte, daß sie ihn nie akzeptieren würden in unserer ?Familie? etc.etc.etc.
Seitdem gibt es wieder ständig Stress.Meine Eltern hatten kurz darauf selbst eine schwere Krise, an der angeblich auch ich Schuld bin, denn sie haben sich wegen mir gestritten...(???)
Ausgegangen ist das Ganze, daß sich mein Vater von meiner Mutter hat erpressen lassen ( ihrer Ansicht nach hat er zuviel Alkohol getrunken, was überhaupt nicht stimmt) und jetzt wo er im Ruhestand ist voll unter dem Pantoffel steht.Er ist immer auf ihrer Seite und lässt sich total dominieren.
Ich muss sagen wenn ich dieses ganze Wirrwar lese, frage ich mich, ob jemand überhaupt mein Problem versteht.
Ich habe es in der Zwischenzeit mit allem Möglichen versucht, meinen Eltern klar zu machen, daß ich mein eigenes Leben führe, wie und mit wem ich es für richtig halte.Habe Briefe geschrieben, denn diskutueren kann man leider nicht vernünftig mit meiner Mutter, da sie immer alles besser weiss und mit ihrer ?Erfahrung? sowieso immer Recht.Leider ohne Erfolg.
Ich habe meinen Freund auch wieder mit zu meinen Eltern genommen, da wir beide denken, daß es so nicht weitergehen kann und sie ihn einfach akzeptieren müssen, leider ohne Erfolg.
Ich führe mit meinem Freund eine Wochenendbeziehung möchte jetzt aber dieses Jahr zu ihm ziehen.
Momentan ist der Hund meiner Eltern (?mein Hund?, der wurde gekauft, als ich 16 war, damit ich ohne meinen Bruder nicht so alleine bin) krank und sie können nichts mehr unternehmen, da man ihn nicht mehr alleine lassen kann.Ich habe ihnen schon öfters angeboten, mal ein Wochenende auf ihn aufzupassen, was sie ablehnen, da sie ja nicht über meine Zeit verfügen können.Meine Mutter bringt es aber kurz darauf fertig mich anzurufen, mir Vorwürfe zu machen, daß ich mich nicht um den Hund kümmere und sie ihn jetzt für 4 Stunden alleine lassen müssten, weil sie ins Konzert gehen.
Woraufhin ich dem Hund zuliebe alles fallen lasse, zu meinen Eltern fahre um mich um den Hund zu kümmern, oder abends nach der Arbeit vorbeifahre um mir dann anzuhören, daß ich hätte zu Hause bleiben sollen, weil ich dem Hund ja auch nicht helfen könnte...
Vor 2 Tagen wollte ich wieder einfach so vorbeigucken.Dem Hund geht es momentan sehr schlecht..er ist fast 17 und wurde gar nicht beachtet und schliesslich nur mit tausend Vorwürfen bedacht, vonwegen, daß ich sie nicht lieben würde, total egoistisch wäre, zu keinem aus der Familie eine richtige Beziehung hätte, noch nie etwas für sie getan hätte und mir der Hund (?mein? Hund) auch egal wäre, worauf noch einige Beschimpfungen meinen Freund und seine Familie (die sie gar nicht kennen und auch gar nicht kennenlernen wollen) folgten.zudem war meine Mutter in Tränen aufgelöst.ich wurde dann auch ziemlich agressiv und meine Mutter meinte es wäre besser, wenn ich gehen würde.Sie hätte schon genug Sorgen mit dem Hund und könnte nicht noch mehr verkraften.
Mein Vater sagte mir beim rausgehen, daß ich mal überlegen sollte, an wem es wohl liegen würde, daß wir immer solche Auseinandersetzungen hätten.
Ich weiss mir echt nicht mehr zu helfen.Am Besten geht es mir, wenn ich nichts von meiner Familie sehe und höre.
Sonst habe ich auch keine Probleme.Im Job und Freundeskreis ist alles ok.
Ich habe schon öfters den Kontakt zu meinen Eltern für eine gewisse Zeit abgebrochen, dann aber immer wieder aufgenommen, denn es sind immerhin meine Eltern.
Ich merke jetzt aber, daß es höchste Zeit ist, daß ich mich um mein Leben kümmere.Ich kann einfach mit der ganzen Situation nicht mehr umgehen, kann mir jemand einen Tipp geben, was in meinem Fall das Beste wäre?
Vielen Dank!

Anwort von Sabine

Hallo!
Im Grunde reagiertst Du m.E. schon ganz richtig, wenn Du anfängst mit 33 Jahren auf eigenen Beinen zu stehen und Dir Deine Eltern nicht mehr so sehr annimmst. Sie müssen einfach lernen zu akzeptieren, dass Du ein eigenes Leben und vor allem eine eigene Meinung hast. Mehr als anbieten kannst Du Dich nicht und wenn sie es nicht wollen oder ignorieren, dann lass sie. Zieh Dir den Schuh nicht an, den sie Dir hinstellen. Du bist 33 Jahre und solltest wissen, war richtig ist und was nicht und entscheiden, wie Du es für richtig hälst und was gut für Dich ist. Das Du Dich um Deine Eltern sorgst, finde ich ja gar nicht so schlecht und das sollte man auch tun, aber lass Dir nicht mehr vorschreiben, was richtig ist und was nicht. Gespräche scheinen ja nicht wirklich was zu bringen, wie Du es beschreibst. Sollte es nochmals zu einem Streit kommen, der völlig unberechtigt ist, dann würde ich Dir (was ich sonst eigentlich nie rate) auf Durchzug stellen. Nur so können Deine Eltern lernen, dass sie Dir mit 33 Jahren keine Vorwürfe mehr machen sollten. Zumal Vorwürfe eh nichts bringen.
Ich denke, Du hast es schon ganz richtig erkannt. Der Rückzug, wenn es nicht weitergeht und nichts bringt. Du kannst hier und da mal anrufen, wie es ihnen geht und auf Vorwürfe würde ich an Deiner Stelle gar nicht mehr eingehen. Auch Eltern sind noch lernfähig, genau wie junge Menschen. Man lernt bis an sein Lebensende.

Lieben Gruß.