Problem von Annika - 17 Jahre

Schulfreunde und nicht mehr

Hallo liebes Kummerkasten-Team,
mein Problem (keine Ahnung ob man es wirklich Problem nennen kann) ist folgendes. Ich bin alleine. Klar ich habe meine Familie, aber es ist nicht das selbe. Ich habe auch Freunde, in der Schule. Und sie sind auch wirklich nur das. Schulfreunde. Wir sind eigentlich sogar eine große Truppe die so 15 Leute zählt. Nur außerhalb der Schule haben wir selten Kontakt. Bis auf eine Feier oder ein DVD- Abend was ab und zu mal zu Stande kommt (was aber in letzter Zeit auch wieder ein halbes Weltwunder ist) sehen wir uns außerhalb der Schule nicht. Oder seltenst. Aber irgendwie scheint es nur mir so zu ergehen. Wenn ich teilweise höre, was die alle am Wochenende gemacht haben und es mit meinem Wochenende vergleiche, frage ich mich da echt, was bei mir falsch läuft. Manche von ihnen scheinen sich ihre Freunde nach ihren Launen auszusuchen und der Rest naja der darf sehen wo er bleibt. Das klingt fies, ist aber so. Dazu bringen sie dann halt auch Sachen, wie ein komplettes Wochenende planen , wenn ich daneben stehe, ich aber nicht eingeladen werde. Klar ich kann mich auch selbst einbringen, aber dann habe ich nur das Gefühl sie zu nerven. Wenn ich vorschlage mal was zu machen, hat dann wieder keiner Zeit. In der Schule verhalten sie sich manchmal nicht anders, leider. Da werd ich mal eben an den äußeren Rand gesetzt damit sie im Klassenraum zusammensitzen können und all solche Geschichten. Außerdem hab ich das Gefühl, ich wäre ihre Witzfigur, die alles tut , über die man sich aber auch schön lustig machen kann. Klar ich bin , wenn ich die Leute kenne echt schon bekloppt und mach auch gerne verrückte Aktionen mit aber keine Ahnung, ich bin immer die doofe die das dann machen muss dann heißt es : "Ey geh mal zu dem und dem und mach dass und das." Ich bin also der Clown.
Eine Freundin, die leider 6 Stunden entfernt wohnt , mir aber mit am wichtigsten ist, meint ich soll mir 'einfach' neue Freunde suchen. Aber das geht nicht so einfach weil ich erstens bei fremden sehr schüchtern bin und zweitens hab ich diese Gurkentruppe schon echt gerne, in einigen wenigen Momenten haben wir auch echt Spaß zusammen. Außerdem kenn ich einige schon seit 7 Jahren. Das komischte ist auch, dass sie sobald sie oder ich (oder beide Parteien) betrunken sind, sagen wie lieb sich mich doch hätten, ich aber nüchtern sowas nicht höre. Ich fühl mich einfach schlecht. Ich hab deswegen auch alles durch: Frustessen, heulen, depressive Verstimmungen, stundenlanges Computerspielen.

Was soll ich tun? Ich würd mich über eine Antwort freuen und schon mal sorry für diesen langen Text :)
LG

Jeanett Anwort von Jeanett

Liebe Annika,

du bist wahrscheinlich eine von denen, die immer nett sind. Das ist in Ordnung, aber du solltest auch ein wenig an dich denken. Wenn die anderen ein Wochenende planen, dann halte dich nicht zurück. Was kann schon passieren, wenn du sagst: Hey, das klingt toll, da bin ich auch gerne dabei! Hast du Angst, dass dich dann irgendjemand nicht nett genug findet? Ich glaube, das ist Quatsch, und keiner von deinen Freunden weiß oder ahnt, dass es dir auch manchmal schlecht geht. Für alle bist du nur die Lustige und Nette. Auch wenn du das Gefühl hast, du drängelst dich auf, das Problem liegt doch dann bei denjenigen, die dir sagen, da kannst du nicht dabei sein. Nerv doch ruhig ein bisschen, wenn du bei irgandwas auch gerne dabei wärst. Oder sprich mal mit jemanden von denen, dem du am meisten vertraust, etwas öfter und mehr, häng dich an ihn oder sie dran und versuch so, etwas mehr reinzukommen. Meistens sind andere gar nicht so, wie man selbst den Eindruck hat. Wenn du jemanden ansprechen würdest, dann wären sie bestimmt ganz erstaunt und würden den Kopf schütteln, wenn du sagst, du fühlst dich ausgeschlossen. Ganz bestimmt antworten sie dann: Wir dachten, du willst das nicht. Warte also icht darauf, dass dich jemand fragt, ob du bei irgendwas mitmachen willst, denn das tut für gewöhnlich keiner. Du musst schon selbst die Initiative ergreifen. Und das muss dir überhaupt nicht unangenehm sein, denn das ist was ganz Normales!

Alles Gute für dich und liebe Grüße
Jeanett