Problem von Anonym - 30 Jahre

Habe starke probleme mit autofahren

Hallo,

ich hab ein problem mit autofahren. Mich überanstrengt das fahren grade im stadtverkehr total das ich ständig kopfschmerzen und nackenschmerzen habe. Das liegt zum teil daran das meine augen ziemlich schlecht waren, ich war als kind fast blind. Dann leide ich unter wahrnehmungsstörungen, ich war als kind mehrere jahre zur therapie aber ich bin mir nicht sicher ob das wirklich geholfen hat. Ich mache eigentlich alles eher auswendig deswegen ist es schwer wenn ich irgendwo langfahre wo ich noch nicht gewesen bin. Bei meinem frühreren job war ich im aussendienst und musste ständig zu kunden fahren, wenn das so strecken gewesen sind die ich nicht kannte hab ich die manchmal vorher abgelaufen um mir die verkehrsschilder und strassenverlauf zu merken damit ich keine fehler mache. Ich habe meinem chef auch gesagt das ich so probleme mit dem fahren habe aber er hat das ignoriert deswegen habe ich gekündigt und habe jetzt immer noch ständig nackenschmerzen obwohl ich schon monate nicht mehr gefahren bin. Ich brauch auch unbedingt wieder einen job aber überall steht das man führerschein brauch und ich will einfach nicht mehr autofahren ich kann das einfach nicht. Gibt es denn keine jobs wo man kein autofahren muss?

Jan Anwort von Jan

Hallo lieber Unbekannter,

die von dir beschriebene Problematik ist mir ebenfalls bekannt. Nun bin ich selbst auch nur Fahranfänger, kenne jedoch das Gefühl von Orientierungslosigkeit im Straßenverkehr und die Angst Fehler zu machen. Grundsätzlich gilt Folgendes: Defensives Fahren ist die halbe Miete. Sich zu sehr auf eventuelle Fehler zu fixieren könnte genau zu solchen Fehlern führen, da man banale Dinge so häufig kontrolliert, dass man sich nicht mehr auf das Wesentliche fokussieren kann. Häufig schaut man dann drei oder vier Mal auf ein Schild, um auch sicherzugehen, dass hier wirklich eine 30er-Zone ist. Bei dir spielt jedoch auch ein gesundheitlicher Faktor eine bedeutende Rolle, und ein wichtiger Aspekt ist deine Wahrnehmungsstörung. Dass dieser Einfluss das Fahren unheimlich erschwert weiß ich ebenfalls aus eigenen Erfahrungen, jedoch ist das nichts was sich nicht verbessern ließe. Ich bin mir sicher, dass du bei einer ruhigeren Fahrweise mehr könntest als du dir zutraust, jedoch blockierst du dich selbst durch diese ständige Angst einen Fehler zu machen. Deinen Führerschein hast du ja auch geschafft, sprich ist das schon die Bescheinigung, dass du eine gewisse Basis der Fahrtüchtigkeit hast, welche jedoch ausgebaut werden sollte. Bei dir klingt das jedoch nicht ganz so simpel wie man es gerne hätte, sprich rein ins Auto und drauf los, sondern vielleicht wäre ein wenig Unterstützung sehr hilfreich, eventuell von Freunden/Verwandten oder Bekannten. Sollte davon nichts in Frage kommen wäre da auch noch dieses Angebot vorhanden: http://www.angstfrei-autofahren.de/

Auf dieser Seite werden drei Symptome genannt:
1) Sie haben Gefühle von Panik und Kontrollverlust während der Autofahrt?
2) Ihr Körper reagiert mit Herzrasen, Schwitzen und Muskelverspannung?
3) Sie vermeiden die Autobahn oder fahren überhaupt kein Auto mehr?

Insbesondere der zweite Punkt ist mir aufgefallen, da hier die Muskelverspannung erwähnt wird, was ja ebenfalls auf dich zutrifft.Vielleicht wäre dieses Angebot eine Option für dich, durchrufen würde ich allemal. Was ich dir sagen kann: Du bist mit deiner Angst nicht alleine, in Deutschland gibt es schätzungsweise eine Million Menschen mit einer vergleichbaren Angst, entsprechend wird es auch spezialisierte Angebote geben welche sich genau dieser Angst widmen. Laut Wikipedia ist die Fahrangst als eine Phobie klassifiziert (siehe: http://de.wikipedia.org/wiki/Fahrangst), außerdem werden unter dem Punkt "Bewältigung von Fahrangst" ebenfalls sinnvolle Ansätze genannt.

Das mit deinem Beruf ist eine andere Sache. Sicherlich gibt es Berufe, welche keinen Führerschein voraussetzen, jedoch weiß ich nicht in welchem Bereich du vorher tätig warst. Die berufliche Karriere von dieser Phobie abhängig zu machen wäre sicherlich nicht ratsam, jedoch musst du selbst entscheiden ob du bereit bist dich deiner Phobie zu stellen. Unterstützung für ein solches Vorhaben ist ja vorhanden.

Was die Nackenschmerzen angeht...es ist schwierig via Internet eine Aussage darüber zu treffen, ob sie ausschließlich von deiner Phobie bedingt sind. Das würde ich von einem Hausarzt prüfen lassen, dieser kann einem entsprechenden Hilfe in Form von Massagen verschreiben. Wichtig ist nur, dass du dir die entsprechende Hilfe suchst und du dich darauf einlässt. Meine Möglichkeiten sind leider sehr begrenzt, da ich weder über das Fach nach über das entsprechende Hintergrundwissen verfüge um dir eine präzise Anleitung zu geben. Vielleicht mag ein Verweis auf Hilfsangebote etwas plump wirken, dennoch würde ich dir ans Herz legen ein solches Angebot wahrzunehmen und dich (am besten beim Arzt deines Vertrauens) weiter zu informieren. Hoffentlich konnte ich dir behilflich sein, wenn du diesbezüglich noch ein Anliegen hast kannst du gerne Feedback schreiben.

Liebe Grüße,

Jan