Problem von Anonym - 17 Jahre

zu viel Stress

Hallo Kummerkastenteam,

Ich bin jetzt in der 11.Klasse eines Gymnasiums und weiß nicht mehr weiter...
Es ist einfach alles zu viel! Ich schreib meistens drei Klausuren in einer Woche, was natürlich nicht alles ist. Hinzu kommen Facharbeiten,Referate,Hausaufgaben, Schule bis 4 Uhr und und und . Im Moment ist es einfach immer schlimmer bei mir geworden.
Ich will gar nicht mehr in die Schule. Sogar am Wochende kann ich selten entspannen, manchmal heule ich auch grundlos und verkrieche mich in mein Bett. Zuhause gibt es auch nur Probleme, weil ich schlecht gelaunt bin! Zudem glaube ich, dass ich durch den Stress häufig Kopfschmerzen habe und schnell müde werde. Ich hab einfach das Gefühl, das Ziegelsteine am mir hängen und mich immer weiter runter ziehen. Das kann doch so nicht weiter gehen? Was kann ich dagegen machen? Gibt es Entspannungsübungen für Unterweg und Zuhause?

Miriam Anwort von Miriam

Hallo liebe/r Ratsuchende/r!

Dein Problem kann der Anfang weiterer daraus folgender Probleme sein. Heißt: Wenn du so weitermachst, mit dem leisten Müssen ohne Entspannung und ohne zur Ruhe zu kommen, dann ist es wahrscheinlich, dass es in der Schule auch langsam bergab gehen kann. Ich will dir keine Angst machen, vielmehr zu Mut verhelfen, das Problem anzugehen. Ich hatte auch eine Phase, wo es mir sehr ähnlich ging wie dir in der Schule. Und in dieser Zeit habe ich mir ein paar Tipps zusammengestellt, an die ich mich in heutigen stressigen Zeiten sehr gerne erinnere:

- Entlastung und Stressverminderung erfährt man oft, wenn man etwas als nicht stressig ansieht. Meine beste Hilfe dafür war und ist, den Stress durch Interesse auszulöschen. Wenn du den Schulstoff für dich so interessant gestaltest, dass du die Sachen gerne machst, fällt Stress oft von alleine weg. Gut, du fragst dich jetzt bestimmt, wie das funktioniert. Ich habe beim Zuhören in der Schule angefangen. Zum Beispiel habe ich begonnen über das, was der Lehrer redet, nachzudenken, und zwar, indem ich seine Worte mit dazu passenden interessanten Gedanken geschmückt habe. Beispiel Lehrer: ... und das nennt man Entropie. Und du könntest dir dann denken: ach wie schön wäre es, jetzt statt hier in der Klasse in den Tropen (ähnliches Wort zu Entropie) zu liegen und über Entropie nachzudenken. Mit ein wenig Übung erreicht man dann zum Einen, dass der Unterricht interessanter und mit weniger Druck belastet sein wird und zum Anderen merkt man sich so viel mehr von dem, was man hört, sodass das Lernen zu Hause dann schneller und leichter geht.

- Beim Lernen gilt das gleiche Prinzip mit dem interessant Machen. Auch hier kannst du deiner Phantasie freien Lauf lassen und verschiedene Sachen ausprobieren. Mir hat es zum Beispiel immer geholfen, ein paar Seiten kurz zu lernen und dann halblaut versuchen mit so viel Pathos (Übertriebenheit) wie möglich einer immaginären Person den Stoff zu erklären. Ich fand es immer sehr effektiv und nebenbei kann man sich da recht gut unterhalten und den Druck es können zu müssen kann man soweit ausklinken als dass er in den Hintergrund gedrängt wird.

- Was auch Stress vermindert ist ein Lernplan. Versuche dir im Voraus zu Planen, wie viel du wann lernen willst. So hast du eine Übersicht und wenn du dich daran hälst (natürlich darf er nicht unschaffbar sein), dann wirst du vor einem Test nicht mehr die große Panik bekommen, weil du alles auf den letzten Tag aufgeschoben hast.

- Und zum Schluss noch ein paar Entspannungsübungen. Eine Sache, die du versuchen kannst, ist die progressive Muskelentspannung nach Jacobsen. Hier eine Einführung: http://youtu.be/Fpvt_xOqrgk. Natürlich kann man das auch kürzer machen, aber am effektivsten sind bei dieser Art der Entspannungsübung 20-30 Minuten. Das wichtigste ist, du findest eine Stimme, die dir zur Ruhe verhilft und die dir angenehm erscheint. Wenn dieses Video nichts für dich ist, kannst du ja was anderes zur progressiven Muskelentspannung auf You Tube suchen.

- Wenn dir das nicht gefällt (und da musst du ehrlich zu dir selbst sein und das suchen, was dir hilft. Die meisten Menschen haben die eine oder andere Übung, mit der sie gar nichts anfangen können), dann könnte dir vielleicht Achtsamkeit besser gefallen. Das wird auch oft von Therapeuten verwendet, um ihre Patienten zu "erden", damit sie sich im Hier und Jetzt anwesend fühlen. Es gibt ganz viele CD's im Handel dazu und auch auf You Tube gibt es eine Menge.

- Als Alternative habe ich auch eine Übung, die man in jeder Situation anwenden kann. Und zwar hat es mit Farben und Sehen zu tun. Du suchst dir eine Farbe aus und beginnst zuerst ein Ding, dann zwei, dann drei und immer so weiter dort zu suchen, wo du gerade bist, und sie im Kopf zu benennen. Nach jeder Runde, also nach einem, nach zwei usw. stellst du dir die Dinge nochmal im Kopf vor und suchst dann einen Gegenstand mehr als in der aktuellen Runde.
- Und zum Schluss, falls bei allem genannten nichts für dich dabei war, noch eine Seite, auf der 45 verschiedene Entspannungsübungen aufgelistet sind, die alle eigentlich recht kurz sind und überall anwendbar sind: http://www.zeitblueten.com/news/entspannungsuebungen/


Ich hoffe sehr, dass dir die eine oder andere Sache helfen kann. Eine ebenfalls sehr wichtige Ergänzung wäre, wenn du diesen Stress abbaust, indem du jemanden davon erzählt. Vielleicht geht es deinen Freunden ja ähnlich und dann könntet ihr da gemeinsam was dagegen machen. Oder du erzählst es deinen Eltern. Vielleicht haben sie ein paar Ideen, wie du Stress reduzieren kannst.

Viel Glück und weniger Stress wünsche ich dir,
Miriam