Problem von Anonym - 17 Jahre

Realschulabschluss

Hallo Kummerkastenteam!
Ich habe zwar meinen Realschulabschluss bestanden, aber ich hab da etwas was mir Sorgen macht. Ich war noch nie richtige gut in der Schule und vor allem dieses Jahr war alles schwerer. Da ich in meinem Abschlusszeugnis 6 vierer und 1 fünf stehen habe, hab ich total die Angst, dass ich keine Ausbildungsstelle finden werde. Momentan hab ich eine FSJ Stelle, da ich dann nach diesem FSJ wahrscheinlich eher in den sozialen Bereich gehe, denke ich mir dass das Verhalten und nicht die Noten eine Rolle spielen. Ich hab mir schon überlegt das Jahr nochmal zu machen, aber das will ich eigentlich überhaupt nicht. Es sind auch soo viele besser und ich gehör zu den schlechteren, das lasst mich ziemlich zweifeln. Ich fühl mich total schlecht, weil ich Angst habe, dass ich es irgendwann bereue. Sicher stehen mir damit nicht alle Wege offen. Trotz vielem Lernen in den Ferien hab ich vieles nicht erreicht und es lief alles nicht so wie erwünscht. Ich hab jetzt frei, aber ich kann das Kapitel Schule irgendwie nicht abschließen, weil ich mir total viele Gedanken mache. Wie ist das wenn man eine Ausbildungsstelle hat? Muss man dann sein Abschlusszeugnis noch irgendwem vor legen ?
Was soll ich machen ???

Florian Anwort von Florian

Hallo Ratsuchende,


ich möchte Dich zunächst einmal beruhigen. Dein Abschlusszeugnis ist gar nicht so schlecht, wie Du es jetzt vielleicht noch siehst. Mit einer Mittleren Reife der Realschule hast Du schon jetzt einen höheren Bildungsabschluss als ca. 40% der deutschen Bevölkerung die "nur" einen Hauptschulabschluss bzw. sogar gar keinen Abschluss besitzen. Du hast also einen besseren Bildungsabschluss als ca. 32 Millionen Menschen.

Zum anderen sind schulische Noten zum Erhalt einer Ausbildungs- oder Arbeitsstelle häufig überbewertet. Gerade in sozialen Berufen oder Berufen mit viel Kundenverkehr ist das Verhalten und die Ausstrahlung weitaus wichtiger. Was nützt einer Bank ein Abiturient mit einem 1er-Schnitt, wenn er mit Kunden nicht umgehen kann? Wieso sollte ein Pflegeheim eine Pflegerin einstellen, die zwar in den Hauptfächern je eine 2 hat, aber keinerlei Empathie gegenüber den Patienten besitzt? Wichtig ist wie der Mensch zum Beruf passt, nicht seine Noten.

Genau daran solltest Du denken wenn du Deine Bewerbungen schreibst und in ein Bewerbungsgespräch eingeladen wirst. Stelle nicht Deine Noten in den Mittelpunkt, sondern Dein soziales Verhalten, das was Dir Spaß macht und was Dich an diesem Beruf reizt, dass Du eine Ausbildung darin machen willst. Dann hast Du schon so gut wie gewonnen.


Im Übrigen: Wenn Du nach Deiner Ausbildung Dich irgendwo neu bewerben wirst, ist Dein Abschlusszeugnis noch unwichtiger. Dann interessiert man sich für Dein Ausbildungszeugnis. Und darin ist Dein Verhalten während der Ausbildung das wichtigste und keine Noten.


Ich wünsche Dir noch weiterhin viel Freude in Deinem FSJ und viel Erfolg für Deine Ausbildungssuche

Dein Florian