Problem von Lilli - 15 Jahre

Danke

Lieber Paul,

vielen Dank für deinen langen Text!
Darin stehen viele kluge und weise Gedanken, ich freue mich, dass du dir die Mühe gegeben hast, das alles aufzuschreiben.

Als ich meinen Text geschrieben habe, wolte ich den Titel zuerst "Der Tod" nennen, habe mich dann aber für "Das Leben" entschieden. Denn schließlich ist es das Leben, das mich beschäftigt, das Leben mit seinen Höhen und Tiefen. Sonst wäre es ja schließlich langweilig, oder? Aber das das Ende meistens ein Tief sein muss, davor habe ich Angst.
Aber davon habe ich ja schon ausführlich geschrieben. Ich denke mal, diese Angst, diese Vorstellungen von mir werden mich weiterhin begleiten. Dein Text hat mir insofern geholfen, dass mir noch einmal bewusst wurde, wie schön das Leben eigentlich ist! Danke!
Eigentlich bin ich auch ganz froh über meine Gedanken - sie gehören einfach zu mir, es macht meine Persönlichkeit aus, dass ich mir über solche Sachen den Kopf zerbreche. Nur sollte das nicht die Überhand nehmen, und darauf werde ich achten (: Ich habe nicht die Absicht, depressiv zu werden!

Die Gedichte fand ich beide sehr schön. Auch wenn Lulu von Strauß und Torney so eine umstrittene Person ist. Und natürlich nehme ich es dir nicht übel, dass du ihr Gedicht verlinkt hast! Denn ihre Zeilen sind schließlich wahr, zumindenst diese. Und von den anderen wusstest du ja nichts. Ich habe vorher auch noch nie von dieser Frau gehört.

Was ich auch sehr schön finde und mir in dunklen Stunden oft hilft, ist das Lied "Always look on the Bright Side of Life" von der britischen Komikertruppe Monty Python. Der Text ist lustig, aber wie ich finde, auch sehr klug. Es lehrt einen noch mal, dass man alles nicht so ganz ernst nehmen soll. Wenn man sich dauernd den Kopf zerbricht über das Schlechte auf dieser Welt, wird es schließlich auch nicht besser, deswegen sollte man es mit ein bisschen Humor sehen. Am liebsten mag ich die Stelle: "You'll see it's all a show/ Keep on laughing as you go/Just remember that the last laught/Is on you!"
Das Lied bringt mich immer zum Schmunzeln und ich kriege direkt bessere Laune, wenn ich es mir leise vorsumme (:

Ich hoffe, dass ich und du und alle anderen unser Leben leben können, wie wir es wollen, und nicht allzuviel bereuen, wenn wir gehen müssen. Wie das dann genau ist, kann keiner von uns sagen, noch nicht. Aber im Moment müssen wir das ja auch noch nicht, wir müssen unser Leben erst mal leben. Und wer weiß, ganz eventuell vielleicht besteht ja sogar die Möglichkeit, dass es doch noch ein Leben nach dem Tod gibt (Obwohl das ja dann eigentlich nicht "Leben" heißen würde :DD). Aber eigentlich ist unsere ganze Existenz und das Universum sowieso so unlogisch, dass das sogar auch noch möglich wäre! Man weiß ja nie...

Liebe Grüße und vielen Dank für deine netten Worte
Lilli

And always look on the bright sight of life...

PaulG Anwort von PaulG

Grüße dich Lilli!

Vielen Dank für deine lieben Worte. Ich finde es sehr schön, dass du dich nochmal gemeldet hast :)

Deine Zuschrift hat bei mir selbst - das muss ich zugeben - eine Flut von Gedanken ausgelöst; nicht zuletzt deshalb war es mir wichtig, das alles aufzuschreiben. Interessant finde ich, was du zu der Wahl deines Titels gesagt hast. Denn bei mir machte sich ein wenig Unsicherheit breit, als ich dir schrieb: Man kann nicht über das Leben schreiben, ohne über den Tod zu reden, und umgekehrt. Da deine Zuschrift "Das Leben" hieß, war ich stellenweise unsicher, ob ich das Gewicht tatsächlich darauf gelegt hatte. (Manchmal geht mein Philosophieren vielleicht auch mit mir durch). Wenn es dir geholfen hat, freut mich das sehr. Und mir selber hat es auch geholfen. Du hast einige interessante Gedanken bei mir angestoßen, und mir geholfen, schon vorhandene zu fixieren. Danke dafür :)

Das mit der Dichterin war mir einfach eine Herzensangelegenheit, das nochmal deutlich nachzutragen. Ich bin jemand der, wenn er einen Namen liest, ihn als Erstes nachschlägt (oder nachklickt), wenn ich ihn noch nicht kenne. Was auch immer die Dichterin sonst noch geschrieben hat, wird wohl auch schwer zugänglich sein. Es ist ja nicht ausgeschlossen, dass Leute in ihrem Wirken sehr gespalten sind. Oder es in Kauf nehmen, dass ihre Arbeit Opfer fordert - selbst wenn sie hohen Zwecken dient. Viele Erfolge in Politik, Medizin, Kunst und auf anderen Gebieten, sind zu einem grausamen Preis erkauft worden. Wenn man sich damit näher beschäftigt, erscheint Einiges sehr fragwürdig, Aber da es hier um das Dritte Reich ging, ließ es mir keine Ruhe. Man muss da wohl trennen zwischen dem, was ein Text aussagt, und dem, wie er in dieser Zeit verstanden wurde. Etliche der besten deutschen Dichter sind damals - und das ganz bewusst - entsetzlich missverstanden worden, um nicht zu sagen missbraucht. Eine von Strauß und Torney war mir bis vor kurzem auch kein Begriff, es wahr mehr ein zufälliges "Zusammentreffen". Wir können heute nicht mehr sagen, ob es nur ihre Eitelkeit oder Ehrgeiz waren, die viele Künstler in die Nähe der Nazis rücken ließen. Oder ob sie wirklich deren absurde Ideen teilten. Trotzdem gab es nicht Wenige, bei denen das ganz sicher der Fall war. Ich würdige das Schaffen der Dichterin gerne, aber ich wollte eben auch dir und den Mitlesern reinen Wein einschenken. Zwar stimmt es, ich wusste nichts über die "andere Seite", als ich es verlinkt habe; hätte ich davon gewusst, dann hätte ich es wohl bleiben lassen. Da sie mit diesem Gedicht aber richtig liegt, können wir sagen: So haben wir es zumindest geteilt, anders womöglich nicht.

Was der Tod eigentlich ist, darüber streiten sich - im wahrsten Sinne des Wortes -, die Götter. Ich tendiere dazu, den Tod als das letzte große Abenteuer zu betrachten, das uns irgendwann bevorsteht. Als wir klein waren, haben unsere Eltern alles für uns geregelt, wir mussten es zulassen; dazwischen gestalten wir das Meiste selbst, und darauf kommt es ja an. Und am Ende wird uns die Verantwortung auch wieder aus der Hand genommen, wir dürfen gespannt sein und uns führen lassen. Der Kreis schließt sich. Worum immer es sich beim Tod handelt - der Begriff sagt ja nur aus, dass den Körper die Regung verlassen hat und er vergeht; das also, was für die anderen Menschen sichtbar ist. Aber das eigentlich Spannende ist ja das Unsichtbare. Das werden wir sehen, einmal. Es klingt sehr makaber, ist aber auch interessant. Allerdings kommt davor ja noch so viel. Und das sollten wir leben und allen wünschen. Ich stimme dir voll zu, und wünsche dir alles Gute.

Liebe Grüße,

Paul

Und noch ein Link zu deiner Zuschrift:

http://mein-kummerkasten.de/309835/Das-Leben.html