Problem von Anonym - 14 Jahre

Falsche Freunde /Gruppenzwang

Hey liebes Kummerkastenteam,
erstmal Dankeschön,dass diese Nachricht gelesen wird :)
Ich habe vor ca. einem Jahr eine neue Freundin kennengelernt.
Wir haben uns direkt gut verstanden,weil wir die gleiche Musik hören.
Nun sind wir sehr gute Freunde und ich mag sie natürlich auch und möchte sie nicht verlieren.
Nur leider hat sie ein falsches Bild von mir.
Sie ist 13 und ein Punk und sie raucht und trinkt schon.
Sie denkt,dass ich das auch mache,aber das mache ich nicht und möchte auch überhaupt nicht.
Zumindest treten ständig diese Situationen auf,wo sie mich fragt,ob ich mal eine rauchen möchte.
Bisher konnte ich immer fliehen.
Aber ich weiß,dass ich das auf Dauer nicht schaffe.
Ich bin so ein Mensch,der nicht nein sagen kann,ich versuche es immer ..
Ich habe immer große Angst,wenn ich alleine mit ihr unterwegs bin,weil sie mich fragen könnte,ob ich jetzt eine rauchen möchte.
Ich meide die Gelegenheit mit ihr alleine zu sein.
Heute morgen hatte ich große Angst.
Sie hat einen neuen Kumpel kennengelernt und den hat sie mir heute vorgestellt,er ist 16,auch punk und raucht auch und trinkt.
Dann meinte sie,ob ich mitkommen möchte,ich wusste nicht wohin,aber ich sagte einfach ja.(Es spielte sich alles vor der Schule ab)
Dann traf ihr Kumpel noch eine Freundin,ebenfalls punk,16,trinkt und raucht.
Ich wusste zuerst gar nicht,wohin wir gehen.Ich hatte verdammt Angst,dass wir die Schule schwänzen oder so.
Wir gingen mitten auf einer Schnellstraße und wurden fast angefahren,doch das machte keinem etwas aus.
Dann zündete sich ihr Kumpel eine Zigarette an.Er ging vor uns,sodass wir den ganzen Rauch in's Gesicht bekamen.Ich bin froh,dass mir nichts angeboten wurde.
Dann sind wir in's Einkaufszentrum gegangen,es war schon zehn vor acht.
Er kaufte sich nur einen Energy drink.
Dann traf ich eine alte Freundin von mir,die völlig geschockt war,mit wem ich mich abgebe.Sie sagte zu mir nur,ich solle nicht zum Asi werden.
Wir gingen weiter und brachten ihren Kumpel und seine Freundin zur Realschule.
Wir verabschiedeten uns.
Ich wunderte mich,dass er mich beim ersten Treffen schon zum Abschied wirklich "umarmt" .Wir hatten noch fünf Minuten und kamen genau um acht Uhr an.
Ich weiß nicht,was ich machen soll.
Ja,er war schon nett und ich glaube nicht,dass er so asozial ist,nur ich möchte nicht irgendwo reinrutschen.Ich habe große Angst davor.
Ich möchte meiner Freundin aber auch nicht sagen,wie ich wirklich bin ,dass ich nicht rauche usw.
Ich glaube,dass wenn ich es ihr sage,sie vielleicht nicht mehr mit mir befreundet sein möchte.Ich habe nie gesagt ,dass ich rauche oder trinke.Das denkt sie nur.
Ich weiß nicht,wie das weiter gehen soll.
Ich weiß nicht,ob ich in dieses "Format" reingehöre,ich glaube aber nicht.
Auf jeden Fall möchte ich mit ihr weiter befreundet sein,sie ist ein guter Mensch.
Ich Danke,dass du dir die Zeit genommen hast und dir das durchgelesen hast und freue mich über eine Antwort.
Ganz liebe Grüße :)

Delia Anwort von Delia

Hallo liebe Unbekannte,

zuerst einmal möchte ich dir sagen, dass ich es schön finde, dass du nicht einfach mitmachst, sondern ganz klar sagst, dass du weder rauchen noch trinken möchtest.

Du schreibst, dass du Angst hat irgendwo reinzurutschen. Ich kann diese Angst gut verstehen, aber letztendlich ist das etwas, was du selbst kontrollieren kannst. Du selbst bestimmst darüber was du tust, wohin du gehst und mit welchen Menschen du deine Zeit verbringst.

Dass du Angst hast, dass deine Freundin dich nicht so akzeptiert, wie du wirklich bist, kann ich verstehen. Andererseits verbringt sie ja anscheinend trotzdem gerne Zeit mit dir und das obwohl du schon mehrmals die Zigarette abgelehnt hast. Sie hat dich also in der ganzen Zeit noch nicht rauchen sehen und wird sich wahrscheinlich schon denken, dass du nicht rauchst. Außerdem wird sie dich sicherlich mehr dafür respektieren wenn du für deine eigenen Überzeugungen einstehst und sagst, was du möchtest, als wenn du ihr die ganze Zeit nur hinterher läufst und das machst was sie möchte.

Und letztendlich ist es nunmal eine Tatsache, dass eine wirklich gute Freundin dich so respektieren würde, wie du bist. Das klingt vielleicht nach Klischee, aber es ist wirklich so. Du hast keinen Grund dich zu schämen, sondern solltest lieber stolz darauf sein, dass du in so einem jungen Alter die Finger von Alkohol und Zigaretten lässt. Das ist wesentlich cooler als dabei mitzumachen nur weil andere es einem vormachen. "Nein" zu sagen ist eine Stärke und nicht eine Schwäche.

Du hast die ganze Zeit das Gefühl, du kannst in der Freundschaft nicht du selbst sein und hast Angst, dass irgendetwas passiert was du nicht kontrollieren kannst oder dass du ausgeschlossen wirst. Diese Unsicherheit ist keine gute Basis für eine Freundschaft und sorgt sicherlich nicht dafür, dass du und deine Freundin euch freundschaftlich näher kommt. Wenn du sie nicht verlieren möchtest, solltest du am besten offen mit ihr darüber reden. Das ist auf jeden Fall besser als wenn du die ganze Zeit nichts sagst und dich unwohl fühlst, denn das wird sie früher oder später auch merken. Wenn du ihr wirklich wichtig bist, wird sie das respektieren und Rücksicht darauf nehmen. Außerdem kann man in einer Freundschaft ja auch noch jede Menge andere Dinge machen als zusammen zu rauchen oder sich zu betrinken.

Alles Gute!